„Die besondere Münze“ – Versehen oder Absicht/Fälschung?

Noch ein kleiner Nachtrag: ich wurde von einem anderem Mitglied per Unterhaltung angeschrieben. Er hatte auch eine sehr gute Theorie bezüglich der Punzierung mit der falschen Jahreszahl 1817. Seine Theorie war, dass evtl. tatsächlich zuerst aus Versehen für die letzte Ziffer der Jahreszahl eine "7" statt einer "1" verwendet und der Stempel tatsächlich so hergestellt wurde. Damit könnten dann einige Münzen geprägt worden sein. Nachdem man den Fehler bemerkte, überschnitt man im Stempel die "7" mit einer "1" und vernichtete die Stücke mit der falschen Jahreszahl, bis auf wenige oder vielleicht sogar nur bis auf das eine bekannte Exemplar.

Theoretisch klingt das gut, jedoch kann ich auch diese Theorie widerlegen. Ich hatte ja von Anfang den Verdacht, dass es sich um einen manipulierten Taler von 1811 handelt. Aus diesem Grunde habe ich im Netz so viele verschiedene Ausbeutetaler von 1811 verglichen, wie ich finden konnte. Dabei fiel mir auf, dass es vermutlich nur zwei Stempel gab, da ich nur zwei leicht unterschiedliche Wappenseiten finden konnte. Eine Wappenseite davon trägt einen Stempelfehler, welcher auch in einigen Katalogen vermerkt ist. Nämlich wurde dort in der Umschrift fälschlicherweise ZEHN EINE FEENE MARK gepunzt. Dieser Feher wurde korrigiert, indem das "E" mit einem "I" überschnitten wurde. Allerdings sind bei einigen Münzen noch deutliche Rückstände vom "E" zu sehen. Hier mal ein Beispiel:

FEENE.jpg


Der zweite Stempel, der diesen Fehler nicht enthielt, unterscheidet sich in der Buchstabenstellung vom ersten Stempel, so dass man beide gut auseinander halten kann. Und aufgrund der Buchstabenstellung kann ich mit Sicherheit sagen, dass die 1817er Münze ebenfalls mit dem Stempel geprägt wurde, welcher den o.g. Stempelfehler enthielt. Somit hätten - wenn tatsächlich ganz am Anfang versehentlich eine 1817 im Stempel gewesen wäre - die damit geprägten Münzen ebenfalls den Buchstaben "E" bzw. Reste davon aufweisen müssen.

Ich hoffe, es ist einigermaßen nachvollziehbar, wie ich es meine.
 
Mir ist heute Nacht noch ein weiteres - und vielleicht sogar entscheidendes - Merkmal aufgefallen. Ich bin ja die ganze Zeit schon der Meinung, dass die Ziffer "7" in der Jahreszahl manipuliert ist. Warum ich da noch nicht viel eher auf die Idee gekommen bin, mir diese "7" einmal genauer anzuschauen, weiß ich wohl selbst nicht. Aber dies habe ich nun nachgeholt. Und zwar habe ich verschiedene sächsische Münzen von 1807 und 1817 herausgesucht und die betreffende Ziffer dort verglichen. Anbei mal eine Zusammenstellung mit einem kleinen Ratespiel: Welche Ziffer passt nicht in diese Reihe?

Vergleich der Ziffer 7.jpg
 
Nr 3 von rechts gesehen.

Das Stück in der Mitte

Die Nr. 4, also die in der Mitte.

@Kronerogøre: einen Versuch hast du noch... ;)

Es ist natürlich das Stück in der Mitte. Dass bei den anderen Ziffern auch nicht jede haargenau wie die andere aussieht, ist klar. Aber eines haben alle anderen gemeinsam: der obere Querstrich ist dick und gerade. Der in der Mitte ist dagegen geschwungen und nach hinten hin schmäler werdend.
 
hallo,

die 7 in der Mitte, also die Nr.4 von links oder die Nr.4 rechts. Gibt es die 7 auch mit Querstrich ?

Es fehlt bei den Abbildungen nur noch die 7 mit einem Querstrich in der 7, dem sogenannten slawischen Querstrich, welchen es bei den 10 Pf - Stücken von der Alliierten Besatzung 1947 zunächst gab und dann komplett eingeschmolzen wurde (bis auf 6 Exemplare)

:)
 
Nein, eine "7" mit Querstrich gibt es bei den sächsischen Münzen nicht.
 
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