Die Geschichte der deutschen Goldmünzen anhand von 10 Meilensteinen

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10 Münzen

  • Beginn Kelten: 3. Jh. v. Chr. - VINDELIKER Typ stilisierter Kopf
  • Ende Kelten: 1. Jh. v. Chr. - VINDELIKER AV-Stater Typ Vogelkopf l.
  • Frühes Mittelalter: Erste Goldmünze nach den Kelten: Karolinger 830 – 850 - Ludwig der Fromme Solidus, friesische Imitation Typ IX (a)
  • Spätes Mittelalter: Erste Goldmünze nach Ludwig dem Frommen: Ludwig IV. der Bayer o.J. (ab 1338) - Chaise d'or (Goldener Schild)
  • Erster Goldgulden: Lübeck 1341 - Goldgulden
  • Letzter Dukat: Hamburg 1872 - Dukat
  • Beginn Kaiserreich: Preussen 1871 - Wilhelm I. 20 Mark
  • Ende Kaiserreich: Deutsch Ostafrika 1916 - 15 Rupien
  • BRD: Erste Goldmünze nach Kaiserreich: Deutsche Bundesbank 2001 - 1 DM
  • BRD: Beginn Euro: 2002 - 100 Euro

Timeline

200 – 300 Jahre waren die Regenbogenschüsselchen der Kelten die vorherrschende Goldmünzenwährung. Dann dauerte es über 800 Jahre, bis im frühen Mittelalter Ludwig der Fromme die erste und für lange Zeit die einzige Goldmünze nach den Kelten prägen ließ. Nach dem Solidus von Ludwig dem Frommen dauerte es wieder ca. 500 Jahre, bis im späten Mittelalter Ludwig IV. der Bayer eine weitere Goldmünze, den Chaise d'or, prägen ließ. Kurze Zeit später gab er Lübeck die Privilegien, ebenfalls Goldmünzen zu prägen. 1341 entstanden so die ersten Goldgulden in Lübeck. Goldgulden und Dukaten waren dann über 500 Jahre die vorherrschende Goldmünzenwährung in Deutschland. Der letzte Dukat wurde mit dem Jahr 1872 in Hamburg geprägt, denn bereits 1871 erschien die erste Goldmünze des Kaiserreichs, die 20 Mark von Wilhelm. Die letzte Goldmünze des Kaiserreichs war die 15 Rupien aus Deutsch Ostafrika. Erst 85 Jahre später erschien in der Bundesrepublik Deutschland die nächste Goldmünze (1 Deutsche Mark). Herausgeber war die Deutsche Bundesbank. 2002 begann in der BRD die Euro Goldmünzenprägung mit den 100 € und 200 € Goldmünzen.

Bei einigen Münzen gibt es mehrere Typen bzw. Varianten. Gerade bei den Kelten und auch bei Ludwig dem Frommen gibt es verschiedene Typen bzw. Varianten. Die hier abgebildeten dienen beispielhaft auch für alle anderen, die man unter anderem in den angegeben Literaturverweisen finden kann.

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Kelten 3. Jh. v. Chr.

VINDELIKER Typ stilisierter Kopf 1/24 Stater, JNG 44 Nr. 38; Slg. Flesche 350

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Schrötlingsformen

Die Größe und die Form der Schrötlinge, mit denen die Münztypen Janus, Androkephales Pferd und Dreikopf geprägt wurden, lassen vermuten, daß sie nicht in Tüpfelplatten hergestellt, sondern aus einem Goldblech ausgeschnitten oder ausgestanzt und anschließend zugefeilt wurden.

Der Durchmesser dieser Münzen liegt bei durchschnittlich sechs bis sieben Millimeter, die Dicke beträgt etwa einen Millimeter, und die Oberflächen sind nahezu plan.

Andere Schrötlingsformen liegen bei dem Münztyp Stilisierter Kopf vor. Sie sind fast kugelförmig und relativ dick. Ihr Durchmesser liegt bei 4-5 Millimetern, die Dicke bei etwa zwei Millimetern. Auch nach dem Prägen behielten die Stücke ihre Form weitgehend. Als Schrötlinge scheint man kleine Goldtropfen, wie sie beim Schmelzverfahren in Tüpfelplatten entstehen, verwendet und mit sehr kleinen Stempeln geprägt zu haben.

Bildanalyse Typ Stilisierter Kopf

Die Averse dieses Typs zeigen einen stark stilisierten Kopf nach rechts, der allein durch die Anordnung von Punkten (Haare, Auge, Lippen) als solcher erkennbar ist (Nr. 39, 41). Eine Bildanalyse der vorliegenden Stücke ist aufgrund der wenig markanten Motive schwierig. Trotz der Gewichtsdifferenz dieser beiden Stücke ergeben sich deutliche Übereinstimmungen in den Reversen, die beide Male einen dezentrierten Reversbuckel zeigen und den Verdacht nahelegen, daß derselbe Stempel zum Einsatz gelangt war.

Datierung

Die Münzen der Typen Dreikopf und Stilisierter Kopf sind Einzelfunde aus dem Siedlungsareal von Stöffling, für eine nähere Datierung gibt es keine Hinweise. Über den archäologischen Kontext können die Münzen also zeitlich in der 2. Hälfte des 3. Jh. v. Chr. verankert werden. Die begrenzte Anzahl

der bekannten Stempel läßt darauf schließen, daß die eigentliche Prägezeit nur wenige Jahre umfaßte. Die wenigen bislang bekannten Funden sollten hier kein Argument sein. Selbst bei Grabungen können sie aufgrund ihrer Größe übersehen werden, dies gilt natürlich besonders für Siedlungsgrabungen mit möglichst rationeller Flächenfreilegung.

Typ Stilisierter Kopf
Av. Stilisierter Kopf r. mit Punktauge. — Rv. Buckel, am Rand kleiner Punkt.

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38 Stöffling, Lkr. Traunstein (Oberbayern).
Fundumstände wie Nr. 2. Gew. 0,305 g (Feilspur am Rand), St. ?
RFA: 84,8 Au/12,8 Ag/2,3 Cu. Gern. D.: 15,39 g/cm3. Kal. D.: 17,00 g/cm3.
D. Diff.: —1,62 g/cm3. Verbleib: PS MK—K 6021. Lit.: Unpubl.

39 Stöffling, Lkr. Traunstein (Oberbayern).
Fundumstände wie Nr. 2. Gew. 0,331 g, St. ?
RFA: 86,5 Au/12,1 Ag/1,4 Cu. Gern. D.: 15,56 g/cm3. Kal. D.: 17,25 g/cm3.
D. Diff.: —1,69 g/cm3. Verbleib: PS MK—K 6022. Lit. Unpubl.

40 Stöffling, Lkr. Traunstein (Oberbayern).
Fundumstände wie Nr. 2. Gew. 0,315 g, St. ?
RFA: 88,9 Au/9,9 Ag/1,2 Cu. Gern. D.: 14,44 g/cm3. Kal. D.: 17,58 g/cm3.
D. Diff.: —3,14 g/cm3. Verbleib: Privatbesitz. Lit.: Unpubl.

41 Stöffling, Lkr. Traunstein (Oberbayern).
Fundumstände wie Nr. 2. Gew. 0,156 g (!), St. ?
RFA: 86,7 Au/11,5 Ag/1,8 Cu. Gern. D.: 15,68 g/cm3. Kal. D.: 17,27 g/cm3.
D. Diff.: —1,59 g/cm3. Verbleib: PS MK—K 6024.
Lit.: Das Keltische Jahrtausend 306 Nr. 356 (1/48-Stater?).

JAHRBUCH FÜR NUMISMATIK UND GELDGESCHICHTE Band XLIV/1994
 
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Kelten 1. Jh. v. Chr.

KELTEN, VINDELICI, Südliches Germanien, AV-Stater (Regenbogenschüsselchen), 75/50 v. Chr.; 7,32 g. Vogelkopf l., davor Dreiviertelkranz// Torques mit Kugeln und Strichen. Kellner Typ II D; Slg. Flesche 303, Sear 193; Castelin 1068

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Regenbogenschüsselchen mit Vogelkopfmotiven gehören zu den häufigsten keltischen Goldmünzen in Südbayern. Sowohl im 1858 entdeckten Schatzfund von Irsching Oberbayern) als auch in einem 1998 im Raitenbucher Forst (Mittelfranken) entdeckten Schatz waren jeweils mehrere hundert Exemplare enthalten. Vogelkopfmünzen wurden in zwei Nominalen ausgegeben, als Statere mit 7,2 bis 7,5 Gramm und als Viertelstatere mit etwa 1,8 Gramm Gewicht.

Es handelt sich um Gepräge, die wohl die gesamte Spätlatènezeit in unterschiedlichen Gewichtsabstufungen und Legierungszusammensetzungen ausgegeben wurden. Die ältesten Stücke datieren in die letzten Jahrzehnte des 2. Jahrhunderts v. Chr., die jüngsten stammen aus Fundzusammenhängen der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. Seit einiger Zeit kennen wir auch dazu passende Prägewerkzeuge.

Sie verdeutlichen, dass die typische Schüsselform solcher Münzen aus der Gestalt der Bildstempel resultiert, da der Oberstempel eine kugelkopfähnlich gerundete Form besaß und der Unterstempel in die Mulde eines Gesenks eingelassen war. Die Münzstempel hatte man aus Eisen oder aus Bronze mit einer Eisenfassung hergestellt.

Das Vogelkopfmotiv unterlag im Laufe der Zeit bildlichen Veränderungen. Franz Streber, der diese Gepräge eingehend untersucht hatte, vertrat die Meinung, dass es sich bei den ältesten bis heute allerdings außerordentlich seltenen Stücken mit naturalistischem Vogelkopf am ehesten um einen Taubenkopf handeln könnte. Während bei den bereits stärker abstrahierten Vogelköpfen mit Auge der Schnabel eher kurz und nur wenig gebogen ist, nimmt er allmählich einen immer größeren Raum auf dem Bildfeld ein. Er ist schließlich groß, lang und stark gebogen. Letztlich ist keine Aussage zur Vogelart möglich, der Kopf eines Adlers ist aber eher denkbar als der eines Greifen, eines Geiers oder einer Taube. Das Vogelkopfmotiv als Verzierungselement findet sich auch auf anderen keltischen Objekten, beispielsweise auf Helmen, Bronzegefäßen oder Gürtelhaken. Eine beliebte orderseitenvariante war der Vogelkopf mit volutenartiger Spange und eingedrehten Kugelenden. Dieses Bild wird bevorzugt mit dem Torques (Halsreif) und Kugelenden in Kombination mit in einem Dreieck angeordneten Kugeln geprägt.

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303 Stater. Au. Vogelkopf. Torques und fünf Kugeln mit »Strichzeichen«. Kellner II D. Dm. 15,8-17,2 mm. Gew. 7,352 g. St. 9h Vs. Konvex stilisierter Vogelkopf I. mit spitzem Schnabel zwischen zwei Kugeln, davor zwei geteilte Blattkränze mit Endkugeln. - Rs. Konkav Torques mit fünf Kugeln und sog. Strichzeichen zwischen zwei Kugeln und dem Torques-Innenrand. Vs. aus flauem Stempel, Münze stark geschüsselt. Lit.: Vgl. Kappel 1976 Taf. 16,11-14. - Vgl. Kellner 1990 Taf. 50,1978-1980.

Sammlung Flesche – Kelten Gold
 
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Karolinger – Ludwig der Fromme 830 – 850

Solidus, friesische Imiatation, 830-850. 4,29 g. Büste r.//Kreuz. Grierson/Blackburn 753; Prou vgl. 1076. Typ IX (a) RR

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Kaiser Ludwig, dessen tiefe religiöse Neigungen ihm den Beinamen »der Fromme« eintrugen, hatte von seinem Vater Karl dem Großen ein geographisch ausgedehntes und in seiner völkischen und wirtschaftlichen Struktur sehr verschiedenartiges Reich übernommen, das von der friesischen Nordseeküste bis nach Nordspanien reichte, den größten Teil Italiens umfaßte und sich in der ungarischen Tiefebene verlor. In den nördlich der Alpen gelegenen Reichsteilen beruhte die Währung auf dem Silber mit Denaren oder Pfennigen als einziger Münzsorte, von wenigen Halbstücken abgesehen. In einer solchen monetären

Umgebung wirkt dieses Goldstück, von dem etwa ein Dutzend Exemplare auf uns gekommen ist, wie ein Fremdkörper und hat deswegen das besondere Interesse der Wissenschaft erregt. Bild und Umschrift der Vorderseite haben Münzen der spätrömischen Kaiserzeit zum Vorbild, nicht aber die gleichzeitigen byzantinischen Solidi. Dem imperatorischen Gedanken ist auch die Rückseite gewidmet, mit deren Umschrift »das göttliche Geschenk« oder »die göttliche Gnade« die Kaiserkrone gemeint sein kann. Trifft diese Annahme zu, wäre die Münze auf die Kaiserkrönung Ludwigs in Reims im Jahre 816 zu beziehen. Als Münzstätte ist am ehesten Aachen zu vermuten, das zeitweise den Charakter einer Residenz hatte. In seinem Gewicht entspricht das Stück genau einem byzantinischen Solidus, der einzigen Goldmünze von Bedeutung in dieser Zeit.

Das erforderliche Metall für die Solidi Kaiser Ludwigs könnte aus langobardischen Tributzahlungen stammen. Von diesem Typ gibt es in Bild und Schrift stark entstellte Nachahmungen, die vermutlich in Friesland entstanden sind, da dort die meisten derartigen Stücke gefunden wurden. Dies deutet auf eine Verwendung von Goldmünzen als Zahlungsmittel zumindestens in dem Küstengebiet hin. Offen bleibt aber weiterhin, ob das auch für unser Stück zutrifft. Das außergewöhnliche Münzbild in Verbindung mit dem verwendeten Metall läßt doch wohl eher auf einen repräsentativen Anlaß als auf eine normale Münzemission schließen. Eine spätere Parallele zu diesem Solidus bilden übrigens die Augustales Kaiser Friedrichs II. in Sizilien.

Es gibt grobe Nachahmungen dieser Solidi, von denen einige nicht sehr weit von den Originalen abweichen, während andere in ihrer Wiedergabe absolut entartet sind, was die Büste und die Legende betrifft. Die besseren Nachahmungen, welche vermutlich die älteren sind, sind aus feinem Gold und vollem Gewicht, aber viele der barbarischeren Exemplare sind leichter und wiegen weniger als 4 g. Es scheint vernünftig anzunehmen, dass sie alle als Zahlungsmittel gedacht waren. Zum größten Teil haben sich diese in Friesland befunden. Etwa achtzig Exemplare wurden aufgezeichnet, zwanzig von ihnen aus einem einzigen Fund. Sie können datiert werden auf das vierte oder fünfte Jahrzehnt bis fast zum Ende des neunten Jahrhunderts.

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Kaiser Ludwig der Fromme, 814-840 Solidus o.J. (816-821) Münzstätte Aachen?
Vorderseite: DNHL VDOVVICVSIMPAVG (Dominus noster Hludovicus imperator augustus)
Brustbild mit Lorbeerkranz und Mantel von der rechten Seite
Rückseite: MVNVS DIVINVM
Innerhalb eines Kranzes, von dem zwei Schleifen herabhängen, ein Kreuz
Gewicht 4,37 g · Durchmesser 19,7 mm Literatur: Morrison und Grunthal 515

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MITTELALTERLICHE GOLDMÜNZEN - In der Münzensammlung der Deutschen Bundesbank
The gold solidus of Louis the Pious and its imitations by Philip Grierson
 
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Ludwig IV. der Bayer o.J. (ab 1338)

Ludwig der Bayer, 1314-1347. Chaise d'or (Goldener Schild) o. J. (1338) 4,42 g

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Die Regierung Kaiser Ludwigs, des ersten Wittelsbachers auf dem deutschen Thron, war belastet durch Gegenkönige und durch die Auseinandersetzung mit dem Papsttum wegen dessen Einflußnahme auf die deutsche Königswahl, als deren Folge Ludwig nicht vom Papst, sondern von Vertretern der römischen Republik zum Kaiser gekrönt wurde. Zur Stärkung seiner Hausmacht gab er freigewordene Reichslehen an Mitglieder seiner Familie, außerdem suchte er eine politische Stütze in den aufblühenden Städten, denen er auch auf monetärem Gebiet Privilegien gewährte.

Ludwig gab als erstes Reichsoberhaupt seit dem Karolinger Ludwig d. Frommen in den deutschen Reichslanden Goldmünzen aus; die Augustales Kaiser Friedrichs II. waren eine sizilianische Münze. Die Voraussetzung für die Prägung dieser Münze Ludwigs schufen Subsidien in Höhe von 300000 Florenen, die der Kaiser 1337 von dem englischen König Eduard III. für militärische Unterstützung gegen Frankreich erhielt. Er ließ dieses Gold ab 1338 um prägen in »Goldene Schilde«, die den seit einem Jahr in Frankreich geprägten ecu d' or nachahmten; doch gibt die Vorderseite deutlich den Münzherrn zu erkennen.

Als Münzstätte wird allgemein Antwerpen angenommen, denn der gewählte Typ war vor allem im französisch-niederländischen Raum beliebt und weit verbreitet. Das neuerdings wieder als Münzstätte in Vorschlag gebrachte Frankfurt dürfte daher abzulehnen sein. Ludwig wählte diesen Typ wohl wegen des größeren Durchmessers, da auf ihm die kaiserliche Majestät besser darzustellen war als auf den kleineren Florenen, die er vermutlich ebenfalls prägte.

Die Goldenen Schilde des »Keysers van Rome« kamen im Rheinland und in Westfalen nach Aussage schriftlicher Quellen und der Münzfunde neben französischen und niederländischen ecus vor und wurden noch 1430 in einer Vereinbarung der kurfürstlichen und königlichen Münzmeister über den Ankauf alter Münzen genannt.

Dieser Münztyp wurde vielfach nachgeahmt, so in Südwesteuropa (Navarra, Portugal), aber auch in den Niederlanden. Kaiser Ludwig der Bayer (1314–1347) initiierte eine umfangreiche Emission solcher Stücke in Antwerpen. Die umfangreiche Prägung von Schildgulden durch Kaiser Ludwig erklärt sich aus seinem Bestreben, am Beginn des Hundertjährigen Krieges über ausreichende Finanzmittel zu verfügen, um direkten Einfluss ausüben zu können. Sein Nachfolger, Karl IV. (1346–1378), setzte die Emission von Schildgulden in weitaus geringerem Maße fort. Dies geschah vermutlich ebenfalls über Antwerpen, wo weiterhin der von seinem Vorgänger eingesetzte Herzog Johann III. von Brabant als Statthalter (1312–1355) residierte. Durch die geringe Emission sind derartige Gepräge heute sehr selten, im Unterschied zu denen, die Ludwig der Bayer herstellen ließ. Karl IV. hat aber dafür in Böhmen viel stärker „normale“ Gulden emittiert.

Die Goldenen Schilde dienten zuerst einmal als Zahlungsmittel. Allerdings dürfte ein Großteil der Zeitgenossen nie solche Münzen in der Hand gehalten haben, denn aufgrund ihres hohen Wertes konnten diese im alltäglichen Zahlungsverkehr kaum benutzt werden. Bei großen Geldtransaktionen in Politik und Wirtschaft waren die Goldenen Schilde aber hochwillkommen. Neben der Geldfunktion dienten die Stücke noch einem anderen Zweck, und zwar als Medium der Herrschaftsrepräsentation, insbesondere gegenüber der hochadeligen Herrschaftselite. Schließlich bedurfte im Mittelalter Herrschaft ihrer ständigen Legitimation.

Vorderseite: Aufschrift "LVDOVICVS DEI GRA ROMANORVM IMP"; Bekrönter Kaiser auf gotischem Thron sitzend, in der rechten Hand ein Schwert haltend, die Linke über einem Wappenschild mit doppelköpfigem Adler haltend. Außen Schriftkreis.

Rückseite: Aufschrift "XPE VINCIT XPE REGNAT XPE IMPERAT"; Blumenkreuz dessen Balken in jeweils drei Dreiblättern enden, darum ein Vierpass mit Dreiblättern zwischen den Bögen. Außen Schriftkreis.

Geschichtliches

Nach dem Tod Herzog Ludwigs II. von Oberbayern 1294 regierten dessen Söhne Rudolf I. und Ludwig IV. das Herzogtum Oberbayern, dass auch die Pfalzgrafschaft bei Rhein umfasste, gemeinsam. Ab 1317 herrschte Ludwig IV. ungeteilt im Herzogtum Oberbayern. Als deutscher König (ab 1314) und Kaiser (ab 1328) behielt er das Herzogtum in der eigenen Hand und konnte es gegen Ende seiner Herrschaft auch mit dem Teilherzogtum Niederbayern wiedervereinen. Zudem kam er u.a. in den Besitz der Grafschaften Holland und Seeland. Als Kaiser stand Ludwig im dauernden Konflikt mit dem Papsttum und starb 1347, als vom Papst exkommunizierter Kaiser. Das bedeutete, dass er aus kirchenrechtlicher Sicht für alle Zeit aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen war. Die Prägung dieser Goldmünze erfolgte nach französischem Vorbild. Wegen der Darstellung eines prunkvollen gotischen Throns wird dieser Münztyp auch "Chaise d'or" (Goldener Stuhl) genannt. Kaiser Ludwig IV. der Bayer ließ diesen Typ im Jahr 1338 in der Reichsmünzstätte Antwerpen prägen und dürfte damit die erste Goldmünzprägung eines bayerischen Herzogs aus dem Hause Wittelsbach verantwortet haben. Die Besonderheit dieses Stücks ist die Darstellung einer geschlossenen Krone auf dem Haupt des Kaisers.

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Kaiser Ludwig IV. der Bayer, 1314-1347, ab 1328 Kaiser
Goldener Schild o.J. (ab 1338)
Münzstätte Antwerpen?
Vorderseite:
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In einer achtbogigen Einfassung auf einem reich verzierten gotischen Thronsessel
sitzender gekrönter Kaiser im Panzer, in der rechten Hand ein Schwert
schulternd, mit der linken einen Wappenschild mit dem Doppeladler haltend
Rückseite:
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(Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat)
In einem Vierpaß reich verziertes Blumenkreuz
Gewicht 4,48 g · Durchmesser 29,6 mm
Literatur: Kull 8

MITTELALTERLICHE GOLDMÜNZEN - In der Münzensammlung der Deutschen Bundesbank
Objekt des Monats August 2018 - Historisches Institut - Universität Rostock
Chaise d'or Kaiser Ludwigs IV. des Bayern | bavarikon
 
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Lübeck Goldgulden 1341

Lübeck, Stadt. ohne Kaisertitel um 1341/1493. Dukat o.J. (1. Typ seit 1341) FLORE LVBIO Große Lilie / S. JOHA. NNES. B Stehender St. Johannes. Behr. 66. kl. Rf.,vz

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Die Vorderseite zeigt das Wappen der Stadt Florenz, eine Lilie, mit drei Blütenblättern und zwei Staubgefäßen. Die Umschrift, beginnend nach dem rechten Staubgefäß, lautet FLORE LVBIC, zu ergänzen zu Florenus Lubicensis", also Lübeckischer Gulden. Auf der Rückseite steht der Patron von Florenz, der heilige Johannes der Täufer mit Nimbus in einem gegürteten Gewand und einem Fellumhang. Seine Rechte ist erhoben, in der Linken hält er ein Kreuzzepter: Die Umschrift lautet S[anctus] JOHA NNES B[aptista], dann folgt als Beizeichen ein Doppeladler, einer der frühesten Nachweise des Doppeladlers als Zeichen des Reiches, hier der Reichsstadt Lübeck Dieser Gulden hatte einen Durchmesser von 21 mm, ein Gewicht von 3,6 g und einen Feingehalt von 23 ¾ Karat (992/Tausendstel fein), fast reines Gold. Seine Kaufkraft betrug - bei allen Vorbehalten gegen eine Umrechnung in heutige Währung - rund 300 Euro. Gulden dieser Art prägte Lübeck zwischen 1341 und 1371, dann wieder seit Beginn des 15. Jahrhunderts bis 1675.

Die geschilderte Abfolge von Pfennigmünzen, Mehrfachpfennigen und Goldmünzen ist Kennzeichen der Münzentwicklung in allen Ländern Europas. Sie bedeutete „die Überwindung der Pfennigwährung auf Silberbasis durch ein bimetallisches und differenziertes Währungssystem. Zum Silber trat als zweites Währungsmetall Gold, und der Pfennigwert wurde durch verschiedene, nach Wertstufen gegliederte und in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen- de Münzen abgelöst. Unterschiede in der Entwicklung gab es nach Art und nach der Zeit. Vorreiter waren Italien und die Niederlande, Nachzügler zum Beispiel Skandinavien, Bayern oder der Balkan." Welche Rolle spielte nun Lübeck in dieser Entwicklung?

Nachdem die Ratsherren der Stadt rund 120 Jahre lang Pfennige und halbe Pfennige mit dem Kaiserkopf in der städtischen Münze hatten prägen lassen und während dieser Zeit die neuen Entwicklungen im Geldwesen kennen gelernt hatten und zwar erstens über die engen Handelsbeziehungen Lübecks nach Flandern, wo in Brügge das wirtschaftlich wohl bedeutendste Kontor der Hanse entstand, sowie zweitens über ihre Verbindungen als Reichsstadt zu ihrem königlichen oder kaiserlichen Stadtherrn in Reichsitalien, entstand bei ihnen offensichtlich der Wunsch, in dieser Liga mitzuspielen.

Im Jahr 1339 ließ sich der Rat von Kaiser Ludwig IV., dem Bayern, ein Privileg ausstellen. In ihm wurde die Stadt von der seit 1226 bestehenden Beschränkung befreit, nur Pfennige und diese nur mit dem Bild des Kaisers respektive des Königs zu schlagen. In Zukunft durften sie Münzen und Pfennige - „nummos et denarios“ - in geänderter und neuer Form prägen. Das Privileg schuf die Voraussetzungen, silberne Mehrfachpfennige (wie zum Beispiel den Groschen) prägen zu dürfen. Warum dann erst 1365 mit der Prägung von silbernen Mehrfachpfennigen begonnen wurde, ist nicht überliefert. Darauf ist später noch einmal zurück zu kommen. Vermutlich waren fiskalische Überlegungen der Grund. Auch bei der Geldherstellung ging es um Geld, um Gewinne aus der Herstellung.

Am 25. März 1340 erhielten dann die Bürgermeister, Vögte (!), Ratsherren und die ganze Gemeinde der Stadt Lübeck von Kaiser Ludwig IV. das Privileg, Goldgulden und silberne Heller prägen zu dürfen. Festgelegt wird darin, dass ein „aureus Lubicensis“ ein „goldener Lübecker", nicht schwerer an Gewicht und Wert sein dürfe, als ein „florenus aureus" - ein florentinischer Gulden. Die Urkunde war und ist mit einem Wachssiegel beglaubigt.

Fast auf den Tag genau acht Monate später stellte Ludwig IV. am 28. November 1340 ein weitgehend textgleiches Privileg aus - es weist nur zwei unwesentliche Änderungen auf - ein sogenanntes Prunkprivileg, das dementsprechend mit einer goldenen Bulle beglaubigt war." Diese Prunkurkunde ist seit ihrer Auslagerung im Zweiten Weltkrieg verschollen. Ein Privileg dieser Art ließ man sich nicht ausstellen, um es in der Trese in der Marienkirche, dem damaligen Archiv des Rats, zu verschließen. Ein solches Privileg präsentierte man - ob öffentlich von der Rathauslaube am Markt oder nur intern hochrangigen Besuchern, ist leider unbekannt. Wir wissen auch nicht, wie hoch die Kosten für diese Prunkausfertigung waren, aber wir können immerhin feststellen, dass die Frage nach der Reihenfolge der Urkundenausstellung, die beim Lübecker Reichsfreiheitsprivileg umstritten ist, eindeutig zu beantworten ist. Im Falle des Münzrechtsprivilegs Ludwigs war die Ausfertigung mit Wachssiegel definitiv die erste. Im Unterschied zu den meisten Urkunden, die Ludwig IV. für Städte im „regnum theutonicum“, also in Deutschland ausstellte, sind seine Urkunden für Lübeck nicht auf Deutsch, sondern in lateinischer Sprache verfasst, ebenso wie z. B. die Urkunden für Dortmund.7 In Niederdeutschland verstand man das Schwäbische und Bairische, in dem die Urkunden für Empfänger südlich des Mains ausgestellt wurden, nicht oder nicht richtig. Im Falle des Guldenprivilegs wird noch hinzugekommen sein, dass sein Inhalt den Handelspartnern Lübecks im westlichen und nördlichen Europa in der „internationalen" Verkehrssprache Latein besser vermittelt werden konnte.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Geschichte Lübecks im 14. Jahrhundert, vor allem die Wirtschaftsgeschichte, geprägt war von währungspolitischen Maßnahmen des Lübecker Rats, die dieses Gremium in der jeweiligen Spitzengruppe der Entwicklung im Europa nördlich der Alpen zeigt. Das begann bereits im 13. Jahrhundert mit dem vermutlich ersten Münz- recht, das eine Stadt erhielt, setzte sich fort mit dem ersten Privileg, in dem eine Stadt das Recht erhielt, Goldmünzen zu prägen, dieses Recht auch in die Tat umsetzte und zwar sogar noch bevor die Goldprägung der meisten Fürsten des Reichs einsetzte, Im Hinblick auf die Prägung von Mehrfachpfennigen hielt sich der Lübecker Rat zurück. Die Gründe dafür kennen wir nicht. Als er endlich damit begann, nahm er auch dort mit der Lübischen Währungsunion wieder eine Vorreiterrolle ein. Deutlich wurde aber auch, dass die Fixierung der Geschichtswissenschaft auf die Bedeutung Lübecks für die Hanse und umgekehrt oft die engen Verbindungen übersehen lässt, die Lübeck als Reichsstadt über seinen kaiserlichen Stadtherrn und über die eigenen nach Süden gerichteten Handelsverbindungen nach Oberitalien hatte. Im Falle der Guldenprägung war die Anwerbung eines Florentiner Münzmeisters sicherlich keine Unternehmung ad hoc, sondern im Zusammenhang mit dem Erwerb des Guldenprivilegs von langer Hand geplant. Auch die Lübecker Ratsherren, die Anfang des 15. Jahrhunderts die Guldenprägung wieder aufnehmen ließen, beobachteten den Markt genau. Der rheinische Gulden, der in der Zwischenzeit zur Leitmünze im Geldverkehr geworden war, hatte an Feingehalt mit nunmehr nur 22 Karat mächtig eingebüßt. Damit wollte man den eigenen, nach wie vor hochwertigen Lübecker Gulden nicht verwechselt sehen. Folgerichtig stellte man den Heiligen Johannes, der nun Vorder- und Rückseite ziert, in eine Mandorla, die man von den Venezianischen Goldmünzen übernahm.

Das war 1406 wohl als Zeichen der Hochwertigkeit der Lübecker Gulden gedacht, als Hinweis, dass sie mit ihren 23 1/2 Karat (979/1000 fein) genauso viel wert waren wie die Dukaten aus Venedig. Und damit wäre Lübeck auch bei der Wiederaufnahme der Goldprägung am Beginn des 15. Jahrhunderts im Hinblick auf die Hochwertigkeit der Gulden erneut in der Spitzengruppe der goldprägenden Münzstände gewesen.

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Hammel-Kiesow, Rolf Der Lübecker Goldgulden von 1341. Krisen, Pest und 'deutsche Hanse'. Lübeck im 14. Jahrhundert
 
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Hamburg Dukat 1872

Katalognummer: Fb. 1142, Schl. 346 Feingewicht : 3,44 g

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Als am 5. Dezember 1871 mit der Mark eine gemeinsame Reichswährung geschaffen wurde, war die Einigung Deutschlands in monetärer Hinsicht fast verwirklicht. Ausgerechnet Hamburg jedoch, dessen Währung Pate für den Namen des neuen Geldes gestanden hatte, blieb der Mark fern und hielt an seiner Mark Banco fest. Erst am 1. Januar 1875 wurde der Stadtstaat Teil des gemeinsamen Währungsgebietes. Dessen ungeachtet kam es in dieser Zeit zweimal zur Ausprägung eines goldenen Zehnmarkstückes auf dem Fuße des Reichsmünzengesetzes von 1871. Wie sind diese Prägungen zu erklären?

Gold spielte in der Hamburger Ausmünzung seit jeher eine große Rolle. Für festliche Anlässe ließen der Senat , später auch Private goldene ” Portugalöser ” im Gewicht von bis zu 10 Dukaten prägen, die anfangs Münzen waren, später Medaillencharakter hatten.

Den Bedarf an Kurantgeld deckten nach dem Abflauen der eigenen hamburgischen Prägung gegen Ende des 18.Jahrhunderts, Münzen von auswärts. Als im 19. Jahrhundert das Gold den silbernen Grobkurant zu verdrängen begann, bediente man sich bevorzugt goldener Pistolen zu 5 und 10 Taler. Nicht ohne Groll sahen die Münzstätten in Hannover und Berlin, dass hier die dänische Münze in Altona das Rennen machte. Sie hatte durch ihre Nähe zu Hamburg einen unwiederbringlichen Standortvorteil und stach so ihre Konkurrenten aus. Die Goldausmünzung in Altona war enorm. Allein zwischen 1827 und 1847 wurden 2.600.000 Goldmünzen, überwiegend Doppelpistolen , geprägt, fast ausschließlich auf Bestellung von Hamburger Kaufleuten. Kopenhagen prägte im selben Zeitraum lediglich 12.000 Goldmünzen. Das Gold kursierte schnell. Die Christiansdore und Fredriksdore gingen fast unmittelbar als Bezahlung für Kornlieferungen nach Russland, wurden dort eingeschmolzen und machten sich entweder als russische Imperiale oder als Barren auf den Rückweg , landeten an der Edelmetallbörse in London und gelangten von dort wieder nach Altona, wo sie erneut vermünzt wurden. Ein Bonmot aus der damaligen Zeit besagte, dass man "Goldbarren, die man am Freitagsabend von London absendet, schon am folgenden Freitag durch die Altonaische Münze in Frederiksd’or verwandelt sieht “.

Neben schweren Gedenkprägungen und flüchtigen Handelsmünzen war im Hamburg dieser Zeit ein weiteres Goldstück im Gebrauch, der Dukat. Geprägt zum ersten Mal 1497 wurde er ab 1810 nach dem Vorbild des holländischen Ritterdukatens ausgebracht, um seinen Absatz zu fördern. In Wirklichkeit war die wichtigste Rolle des Dukatens jedoch nicht die einer Handelsmünze. Bei Gaedechen kann man Folgendes nachlesen:

“ Seit länger als einem Jahrhundert hat die Bankverwaltung es sich jährlich angelegen seyn lassen das Publicum mit neuen Hamburger Ducaten zu versehen die sie in der Regel in der Woche vor Weihnachten jedoch mit der Jahrszahl des kommenden Jahrs auszugeben pflegt um als Weihnachtsgeschenke an Kinder Verwandte Handels gehülfen und andere Hausgenossen und zu Neujahrsgeschenken an die Prediger verwandt zu werden Wurde mitunter ein Jahr das Prägen ausgesetzt so geschah es weil der Bank noch hinreichender Vorrath übergeblieben war .Nach Neujahr pflegen diese Ducaten dann bald wieder in die Hände der Geldwechsler überzugehen die sie nur nach dem Gold al marco Cours annehmen weshalb sie denn auch häufig wieder in den Tiegel wandern was denn auch der Grund seyn mag warum sie nicht häufiger im Publicum coursiren “.

Die Auflage der Dukaten in diesem Zeitraum betrug vor 1850 jährlich ca. 3000 bis 12.000 Exemplare, später dann etwas über 10.000 bis zu vereinzelten Auflagen von 30.000. Schon ein Vergleich der Prägezahlen mit denen der Fredriksdore belegt, dass die Hamburger Goldstücke nicht im Stande gewesen wären, die Bedürfnisse des Handels zu decken.

Der letzte echte Ritterdukat mit der aufgeprägten Jahreszahl 1872 wurde demzufolge 1871 ,als Geschenk zum Jahreswechsel 1871/72 geprägt , also noch bevor das Reichsmünzengesetz in Kraft trat, dass unter § 10 besagte : “ Eine Ausprägung von anderen, als den durch dieses Gesetz eingeführten Goldmünzen… findet bis auf Weiteres nicht statt. “

Wollte man auf das weihnachtliche Goldpräsent im darauffolgenden Jahr 1872 nicht verzichten, musste Ersatz geschaffen werden. Als Substitut für den Dukaten bot sich vermutlich weniger das Zwanzigmarkstück an, als das Zehnmarkstück , das dem Dukaten an Gewicht, Größe und Wert recht nah kam. Sicher ist es so zu erklären, dass Hamburg in der Hannoveraner Münze, die ab 1867 bereits die Dukatenprägungen ausgeführt hatte, im Jahr 1872 25.200 Zehnmarkstücke mit dem aufgeprägten Datum 1873 und zum Jahreswechsel 1873/74 50.200 Zehnmarkstücke mit dem Datum 1874 bestellte. Im Jaeger sind diese Münzen mit den Nummern J 206 und J 207 aufgeführt. Letztere Prägung, ist besonders interessant, da sie die erste Reichsmünze ist, für die die neue Rückseite verwendet wurde. Laut Hammerich bedurfte es hierfür seiner Sondergenehmigung des Reichskanzlers, um die ab 1874 beschlossene Rückseite bereits 1873 verwenden zu dürfen.

Im September 1874 stand die neuerrichtete Hamburger Münze fertig. Nach der Prägung eines auf den 16. September 1874 datierten Jetons in Zweipfenniggröße und möglicher vereinzelter Probeprägungen ( ein 2 Pfennigstück 1874 J bekannt ) nahm die Münze Hamburg mit dem Prägebuchstaben ” J ” zu Beginn des Jahres 1875 ihren Betrieb auf, interessanterweise wiederum mit der Prägung von Zehnmarkstücken. Das Zehnmarkstück von 1875, sowie die darauffolgenden Jahrgänge haben allerdings nicht mehr den Charakter von Geschenkprägungen. Bereits die Auflagen machen deutlich, dass hier in erster Linie Geld für den Umlauf an einem vitalen Wirtschaftsstandort geschaffen wurde. Allein 1875 prägte die Hamburger Münze für 12 Millionen Mark Gold aus, in der Zeit bis zum vorübergehenden Abflauen der Ausmünzung um 1880 waren es über 100 Millionen.
Von späteren Prägungen mit vorgezogenem Datum ist nichts bekannt. 1876 wurden in Hamburg überhaupt keine Kronen geprägt, die Anfertigung des Jahrganges 1877 begann laut der zugänglichen Quellen tatsächlich im Jahr 1877.

Da das Münzgesetz vom 5. 12.1871 sich der Frage der Prägedaten nicht widmet und durch J 206 und insbesondere die Sondergenehmigung für J 207 dokumentiert ist, dass eine vorgezogene Prägung durchaus im Rahmen des Möglichen lag, muss man davon ausgehen, dass die Tradition einer gesonderten Goldprägung vor Weihnachten nach 1874 ausstarben.

Ein Grund könnte die äußerst rigide Münzgesetzgebung sein, die auf ein einheitliches Erscheinungsbild der Mark visiert war. Eine andere Erklärung könnte in dem bloßen Umstand liegen, dass Hamburg er Münzen spätestens ab 1875 nichts Besonderes mehr waren. Wer seinem Dienstmädchen ein Präsent machen wollte, konnte jederzeit aus einem Meer von umlaufenden Goldmünzen , sowohl aus Hamburg, als auch aus den übrigen Bundesstaaten schöpfen. Da Gold nun Währungsmetall war, fiel für die Beschenkten auch der mögliche Anreiz fort, auf ein Ansteigen des Goldpreises zu warten und sich so einen kleinen Extragewinn zu verschaffen. Zehn Mark waren und blieben zehn Mark.

Die Hamburger Kronen der Jahrgänge 1873 und 1874 markieren somit aller Voraussicht nach dem Versuch eine alte Tradition in eine neue Zeit zu retten. In gewisser Weise sind die beiden ersten Kronen aus Hamburg ” die letzten Ritter ”

Kronerogøre – emuenzen
 
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Wilhelm Deutscher Kaiser König von Preussen 20 Mark 1871

Katalognummer: J 243, 7,96 g, Durchmesser: 22,50 mm, Auflage: 502.462

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Die Mark (Mk oder ℳ), rückblickend auch als Goldmark bezeichnet, war die Rechnungseinheit und das Münznominal der zu einem Drittel goldgedeckten Währung des Deutschen Kaiserreichs ab 1871 („Reichsgoldwährung“). Eine Mark entsprach 0,358423 oder 1000⁄2790 Gramm Feingold. Es wurden goldene Kurantmünzen zu 5, 10 und 20 Mark geprägt. Die Bezeichnung auf Anleihen und Aktien dieser Zeit lautete „Mark – Deutsche Reichswährung“. Sie war nach Beschluss vom 4. Dezember 1871, dem ersten Reichsmünzgesetz, gültige Währung. Im August 1914 wurde mit Beginn des Ersten Weltkrieges die Abgabe von auf Mark lautenden Goldmünzen durch die öffentlichen Kassen eingestellt. Die Bezeichnung Mark leitet sich von der ursprünglichen germanischen Gewichtseinheit Mark ab, die später auf die Mark als Währung vor allem im Bereich der norddeutschen Hansestädte überging (→ Mark Courant).

Der Ausdruck Goldmark entstand nach 1914 zur Unterscheidung gegenüber den durch Inflation entwerteten, auf Mark lautenden Geldzeichen, insbesondere den Banknoten („Papiermark“). Goldmark war ab 1923 auf Notgeldscheinen mit US-Dollar-Bezug aufgedruckt sowie später in der Amtssprache der Weimarer Republik gebräuchlich. Umgangssprachlich sind mit Goldmark oft nur die auf Mark lautenden Goldmünzen des Kaiserreichs gemeint. Bis heute taucht der Begriff bei Grundstücks- und Vermögensangelegenheiten auf, die zeitliche Bezüge auf vor dem Ersten Weltkrieg aufweisen. Gelegentlich wird schon für die Mark deutscher Reichswährung von „Reichsmark“ gesprochen. Gemeint ist dann eine einheitlich im gesamten Deutschen Reich gültige Mark-Währung. Die eigentliche Reichsmark wurde erst 1924 eingeführt.

Definition des Goldgehalts der Mark

In die Definition des Goldgehalts der Mark sind verschiedene Überlegungen eingeflossen. Erstens sollte die Mark in einem einfachen Verhältnis zu den gängigsten deutschen Silbermünzen zu Beginn des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts stehen. Dies bedeutete, dass die Mark auf den Vereinstaler des Deutschen Zollvereins bezogen wurde. Zweitens sollte sich die Mark am Wert der in Norddeutschland (Hamburg, Lübeck) als Rechnungseinheit genutzten Kurantmark orientieren. Da drei Kurantmark in etwa so viel Silber enthielten wie ein Vereinstaler, wurde das Verhältnis von Vereinstaler zur Mark als 1:3 festgelegt.

Aus einem Zollpfund Silber à 500 g wurden 30 Vereinstaler geprägt. Ein Vereinstaler hatte somit einen Feinsilbergehalt von 16,667 g. Im Verhältnis 1:3 zu Mark ergibt sich für die Mark ein rechnerischer Silbergehalt von 5,556 g. Da die Mark aber eine Währung nach dem Goldstandard war, musste der Silbergehalt in einen Goldgehalt umgerechnet werden. Das Wertverhältnis von Gold zu Silber lag um 1871 bei 1:15,5. Daraus ergibt sich ein Goldgehalt der Mark von 0,35842 g Feingold.

Selbst bei einer stark kupferhaltigen Goldlegierung hätte ein Einmarkstück in Gold kaum ein Gramm gewogen. Daher wurden keine einzelnen „Goldmark“-Stücke geprägt. Die Einmarkstücke waren tatsächlich aus 900/1000 Silber. Ihr Feinsilbergehalt lag aber nicht bei 5,556 g, sondern nur bei 5 g; die Silbermünzen der Mark waren daher technisch gesehen Scheidemünzen. Selbst die Prägung von Fünfmarkstücken („halbe Krone“) in Gold wurde nach wenigen Jahren wieder eingestellt. Beibehalten wurden 10- („Krone“) und 20-Mark-Stücke („Doppelkrone“).

Münzen des Deutschen Kaiserreichs

Kurantmünzen

Goldmünzen mit 900⁄1000 Feingehalt, der Rest ist Kupfer, daher die Rotfärbung (Rotgold):

20 Mark, Raugewicht 7,9649 g (7,1684 g Feingold) Doppelkrone auch Goldfuchs genannt / Durchmesser ca. 22,5 mm
10 Mark, Raugewicht 3,9825 g (3,5842 g Feingold) Krone / Durchmesser 19,5 mm
5 Mark, Raugewicht 1,9912 g (1,7921 g Feingold) ½ Krone / Durchmesser 17,0 mm

Die Benennungen Krone für das 10-Markstück und Doppelkrone für das 20-Markstück wurden durch den Allerhöchsten Erlass betreffend die einheitliche Benennung der Reichsgoldmünzen vom 17. Februar 1875 (RGBl. 1875, 72) zur Anwendung durch die Reichsbehörden eingeführt.

Die jeweiligen Prägezahlen der einzelnen Gold- sowie der Silbermünzsorten (von 2 bis 5 Mark) eines Bundesstaates richteten sich nach einem Bevölkerungsschlüssel, so dass große Bundesstaaten wie z. B. Preußen, Bayern oder Sachsen wesentlich höhere Prägezahlen als kleinere Länder wie z. B. die Fürstentümer Reuß jüngerer, bzw. älterer Linie hatten.

Die deutsche Goldausprägung hat nach Kurt Jaeger von 1871 bis 1914/15 insgesamt 5.366.465.000 M betragen, was etwa 1930 Tonnen Feingold entsprechen würde – ohne Berücksichtigung des Umtausches abgenutzter Münzen.

Die Emissionen sämtlicher 20- und 10-Markstücke verhalten sich wie etwa 3 : 1, was sich heute meist in einem relativ höheren Sammlerpreis für die 10-Markstücke ausdrückt.

Das lässt eventuell den Schluss zu, dass der Staat vermutete, dass sich einfache Bürger eher ein goldenes 10-Markstück auf die „hohe Kante“ legen konnten als ein solches zu 20 Mark. Um das zu erschweren, wurde die Anzahl der emittierten 10-Markstücke einfach zugunsten der 20-Markstücke merklich verringert, was die Thesaurierung durch die einfachen Bürger mangels nur gering vorhandener 10-Goldmarkstücke erschwerte. Die heute noch vorhandenen Goldmünzen des Kaiserreichs sind nur noch Bruchteile der ursprünglichen Auflagen. Die beiden Weltkriege, Verbrauch durch industrielle Zwecke, Exporte usw. haben die realen Bestände teilweise drastisch reduziert. Schätzungsweise sind von den 5-Mark-Goldmünzen noch ca. 10 % erhalten. Von den 10- und 20-Goldmark-Stücken sind noch ca. 40–50 % vorhanden.

Die gängigeren 20-Mark-Goldmünzen aus Preußen (Wilhelm I., Friedrich sowie Wilhelm II.), Hamburg (Stadtwappen) und auch einige Jahrgänge aus Bayern (Otto) und Württemberg (Karl und Wilhelm II.) werden heute als Anlagemünzen an Bankschaltern und im Edelmetallhandel in bankenüblichem Zustand mit einem kleinen Aufschlag zum aktuellen Edelmetallkurs verkauft. Insbesondere in Deutschland sind Doppelkronen neben Sovereigns, Österreichischen Dukaten sowie Kronen und 20 Francs der Lateinischen Münzunion begehrte Anlageprodukte.

Mark (1871) – Wikipedia
 
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Deutsch Ostafrika 15 Rupien 1916

Katalognummer: J 728a, 7,10 g, Durchmesser: 22,50 mm, Auflage: 6.395

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„Als ich mich beim Gouverneur meldete, fragte er mich, ob ich Münzen machen könnte. Ich erwiderte ihm, dass ich zwar vom Goldbergbau etwas verstünde, aber von Münzprägung keine Ahnung habe. Daraufhin deutete er auf das große Konversationslexikon über seinem Schreibtisch und sagte: „Wir brauchen Goldmünzen zum Bezahlen unserer Leute. Silber haben wir keines, aber Gold haben wir genug. Hier in diesem Lexikon finden Sie alles, was Sie brauchen! ‘ 1).“ Dieser Dialog war der Beginn einer außergewöhnlichen Münzprägung, deren Erzeugnis von vielen als schönste deutsche Münze überhaupt angesehenen wird: Das Tabora-Goldstück mit dem Elefanten. Deutsch-Ostafrika, die größte und bedeutendste Kolonie des Deutschen Reiches, war mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges schlagartig vom Mutterland abgeschnitten. Darauf war man nicht vorbereitet. Während alle anderen Kolonien schon nach kurzer Zeit kapitulieren mussten, leistete die Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika bis zum Ende des Weltkrieges Widerstand. Aber Krieg führen kostet Geld. Das benötigte Bargeld war aus Deutschland gekommen. Mit Kriegsausbruch konnte nicht nur kein neues Geld mehr importiert werden, es brach auch der Binnenhandel zusammen. Große Bargeldbestände sammelten sich bei der Bevölkerung an und gelangten nicht mehr in den Umlauf. Der einzige Weg, den Mangel an Bargeld zu überwinden, bestand in einer eigenständigen Geldproduktion. Das war angesichts des großen Ressourcenmangels ein sehr ambitioniertes Unternehmen. Deutsch-Ostafrika war mit 995.000 km² fast doppelt so groß wie das Mutterland. 1913 lebten in der Kolonie über 7,6 Mio. Einheimische, aber nur rund 5.000 Europäer.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte auch seine Auswirkungen auf das Münzsystem in Deutsch-Ostafrika. Wegen der durch den Krieg unterbrochenen Verbindung nach Deutschland entstand eine große Geldknappheit. Diese machte die Herstellung von Münzgeld im Schutzgebiet notwendig. Deshalb wurde im Dezember 1915 in Tabora, dem provisorischen Sitz des kaiserlichen Gouvernements, eine Münzstätte eingerichtet. Unter primitiven Bedingungen wurden hier im Jahre 1916 Notmünzen zur Ergänzung des Zahlungsverkehrs hergestellt. Zur Ausführung kamen Scheidemünzen zu 5 Heller aus Messing und 20 Heller aus Kupfer und Messing. Die Scheidemünzen wurden von der einheimischen Bevölkerung gut angenommen. Verarbeitet wurde alles an geeignetem Altmetall, wie z.B. abgeschossene Patronen- und Granathülsen. Daneben ließ der Gouverneur in der gut ausgestatteten Werkstätte der Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft auch 15-Rupien-Stücke in Gold prägen, denn in Deutsch-Ostafrika gab es reiche Goldvorkommen.

Das Münzmetall stammte aus der Kironda-Goldmine in Sekenke, wo noch nach Kriegsausbruch der Betrieb so lange wie möglich weitergeführt wurde. Gegen Jahresende 1915 wurde alles Gold in einem zehntägigen Marsch mit Hilfe von 200 einheimischen Trägern durch die wasserlose Wembere-Steppe nach Tabora verbracht. Dem verantwortlichen Bergbaufachmann Dr. Friedrich Schumacher wurde vom kaiserlichen Gouverneur, Dr. Heinrich Schnee, mit den einleitend bereits zitierten Worten die ungewöhnliche Aufgabe übertragen, Goldmünzen zu schlagen. Die Ausprägung der 15 Rupien-Goldmünzen wurde im Amtlichen Anzeiger für Deutsch-Ostafrika am 28. April 1916 bekannt gegeben.

Am schwierigsten gestaltete sich die Herstellung der Prägestempel. Schumacher erinnert sich: „Hierfür fand ich einen sehr geschickten singhalesischen Goldarbeiter aus Sansibar, der besonders gut arbeitete, wenn er unter Alkohol stand, so dass ich ihm von Zeit zu Zeit eine Flasche Whisky oder Cognac spendieren musste.“ Vorlage für den Singhalesen war der Entwurf von R. Vogt, dem Kassier der Werkstatt. Er zeigt auf der Vorderseite einen Elefanten mit erhobenem Rüssel vor einer afrikanischen Gebirgslandschaft mit dem Kilimandscharo, darunter die Jahreszahl und der Buchstabe „T“ für die Münzstätte Tabora. Auf der Rückseite befindet sich der Reichsadler und die Umschrift „DEUTSCH-OSTAFRIKA 15 RUPIEN“.

Ada Schnee, die Frau des Gouverneurs schreibt 1918: „Gern hätte man einen Kaiserkopf darauf gehabt, das war aber mit unseren primitiven Hilfsmitteln unmöglich, daher entschloss man sich einen afrikanischen Elefanten, der bezeichnend für das Land ist, darauf zu prägen.“ Abgebildet ist der Afrikanische Steppenelefant (Loxodonta africana) vor einer afrikanischen Gebirgslandschaft.

Dass es sich im Hintergrund um den Kilimandscharo handelt, ist allerdings eine Erfindung der Katalogautoren. Die typische runde Doppelkontur des Berges bei der Sicht von Norden und der runde Gipfel aus westlicher Sicht sind mit der Münzabbildung nicht vereinbar. Zum Prägen diente eine kleine hydraulische Handpresse, mit der eigentlich Rohre gebogen wurden. Als diese schließlich ihren Dienst versagte, wurde die Prägung in dem 25 km entfernten Lulanguru auf einer wesentlich stärkeren Ölpresse fortgesetzt. Im abschließenden Arbeitsschritt polierten die Münzarbeiter die Goldstücke mit Messingbürsten in einem aus Früchten des tropischen Seifenbaumes hergestellten Seifenwasser auf perfekten Hochglanz.

Die Prägezahlen der 15 Rupien-Stücke betrugen für die Monate April bis September 1916 im Detail

Monat Anzahl Rupien


15.04.1916 - 30.04.1916 548 Stück 8.220

01.05.1916 - 31.05.1916 2.020 Stück 30.300

01.06.1916 - 30.06.1916 3.827 Stück 57.405

01.07.1916 - 31.07.1916 4.885 Stück 73.275

01.08.1916 - 05.09.1916 4.918 Stück 73.770

Summe 16.198 Stück 242.970

Die Varianten Typ A und Typ B


Die Gesamtmenge verteilt sich auf zwei Varianten: 6.395 Münzen wurden von der Variante geprägt, bei welcher auf der Wertseite die Arabeske unter dem A von OSTAFRIKA endet. 9.803 Exemplare wurden von der Variante geprägt, bei der die Arabeske unter dem T von OSTAFRIKA endet.

Die Unterscheidung zwischen Typ A und Typ B ist nur durch die Wertseite möglich. Die Bildseiten entstanden mit demselben Bilderseiten-Stempel. Besonders interessant ist, dass die Wertseite des Typ A: 136 Randperlen und Typ B: 134 Randperlen aufweist.

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15 Rupien 1916 Typ A Arabeske endet unter „A“

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15 Rupien 1916 Typ B Arabeske endet unter „T“

Dr. Meyer Claus-Peter Silber haben wir keines, aber Gold haben wir genug!
 
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BRD / Deutsche Bundesbank 1 DM 2001

J.481, 12,00 g, Feingehalt 999,9

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1 DM Goldmark 2001 - Mit der Einführung des Euros 2002 wurde der Abschied der bisher lang bewährten D-Mark eingeleitet.

Dieser Währungsumstellung wollte man mit der Herausgabe der 1 DM Goldmark 2001 auf D-Markbasis ein Andenken setzen. Rechtlich war dies jedoch nicht so einfach, denn die Bundesbank hatte dafür kein Recht, eine solche 1 DM Goldmark 2001 als DM Münze zu prägen. Mit dem Umweg und dem Gesetz über die Ausprägung einer 1 DM Goldmünze und die Errichtung der Stiftung Geld und Währung hat man ein Hintertürchen gefunden um die 1 DM Goldmark 2001 doch noch prägen zu können. Es handelt sich dabei um die 1 DM Goldmark 2001 Goldmünze aus reinem 999/1000 Gold, mit dem Design der 1 DM Kursmünze mit deutschen Bundesadler. Die 1 DM Goldmark 2001 hat ein Feingewicht von 12 Gramm mit einem Durchmesser von 23,5 mm und wurde nur in Stempelglanz hergestellt. Die 1 DM Goldmark 2001 wurde nur ein einer speziellen Münzkapsel und Innenring verausgabt, hier wurde kein Etui und Zertifikat angeboten. Die Auflage der 1 DM Goldmark 2001 betrug 1.000.000 Stück und wurde zu gleichen Teilen in den fünf Prägeanstalten A D F G J Berlin, Hamburg, Karlsruhe, München und Stuttgart hergestellt. Der damalige Ausgabepreis für die 1 DM Goldmark 2001 lag bei 250 DM also heute 127,83 Euro. Die Münzen waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Die 1 DM Goldmark 2001 gehört zu den Lieblings Goldmünzen der Deutschen Sammler und hat wieder eine ordentliche Wertsteigerung hinter sich wenn die die 127 Euro mit dem heutigen Ankaufskurs und Verkaufskurs vergleichen. Hersteller und Herausgeber ist die Bundesrepublik Deutschland durch die Verkaufsstelle für Sammlermünzen in Weiden.

Auszüge aus dem Gesetzesentwurf über die Ausprägung einer 1-DM-Goldmünze:

Zum Gedenken an die Deutsche Mark soll eine 1-DM-Goldmünze in den Abmessungen der 1-DM-Umlaufmünze durch die Deutsche Bundesbank ausgegeben werden. Diese Goldmünze bietet dem interessierten Publikum die Möglichkeit, ein einmaliges, dauerhaftes Erinnerungsstück an die Deutsche Mark zu erwerben.

Der Nettoerlös aus dem Verkauf der Goldmünzen soll zum einen der neu zu errichtenden Stiftung „Geld und Währung“ als Vermögen zufließen und zum anderen als finanzieller Beitrag zur Sanierung der Berliner Museumsinsel dienen.

Die 1-DM-Goldmünzen werden im Auftrag und für Rechnung der Deutschen Bundesbank unter Einsatz eines kleinen Teils ihrer Goldreserven geprägt. In Höhe der Differenz zwischen dem ursprünglichen Anschaffungswert des Goldes durch die Deutsche Bundesbank und dem Veräußerungserlös der Münzen zum Marktwert wird ein Gewinn von voraussichtlich 130 bis 170 Mio. DM aus einer Million Stück Münzen realisiert, der zweckgebunden verwendet wird.

Auszüge aus dem Gesetz über die Ausprägung einer 1-DM-Goldmünze und die Errichtung der Stiftung "Geld und Währung"

§ 1 Ausgabe durch die Deutsche Bundesbank

Die Deutsche Bundesbank wird ermächtigt, zum Gedenken an die Deutsche Mark im eigenen Namen im Jahre 2001 eine Münze in Gold über 1 Deutsche Mark (1-DM-Goldmünze) mit einer Auflage von bis zu einer Million Stück herauszugeben.

§ 2 Gestalt der 1-DM-Goldmünze

(1) Die Gestaltung der Wert- und Bildseite der 1-DM-Goldmünze ist mit Ausnahme der Umschrift auf der Bildseite mit der Gestalt der 1 DM-Bundesmünze identisch. Die Umschrift lautet "Deutsche Bundesbank".
(2) Die Deutsche Bundesbank setzt im Benehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen die technischen Merkmale der 1-DM-Goldmünze fest.
(3) Die Gestaltung und die technischen Merkmale der 1-DM-Goldmünze sind im Bundesanzeiger bekannt zu machen.

§ 3 Gesetzliches Zahlungsmittel

Die 1-DM-Goldmünzen sind nach Maßgabe des § 4 bis zum Ablauf des 31. Dezember 2001 gesetzliches Zahlungsmittel.

§ 4 Annahme- und Umtauschpflicht

(1) Die Deutsche Bundesbank ist verpflichtet, die 1-DM-Goldmünzen zum Nennwert in Zahlung zu nehmen oder in andere gesetzliche Zahlungsmittel umzutauschen.
(2) Für den Umtausch der 1-DM-Goldmünzen ab 1. Januar 2002 gilt die Bestimmung des § 1 Satz 2 des DM-Beendigungsgesetzes entsprechend.

§ 5 Prägung und Vergütung

(1) Die 1-DM-Goldmünzen werden von denjenigen Münzstätten der Länder ausgeprägt, die sich dazu bereit erklären und die von der Deutschen Bundesbank beauftragt werden. Das Verfahren bei der Ausprägung unterliegt der Aufsicht der Deutschen Bundesbank.
(2) Die Deutsche Bundesbank bestimmt im Benehmen mit den Münzstätten der Länder die Verteilung der auszuprägenden Mengen auf die einzelnen Münzstätten und die ihnen für die Prägung der Goldmünzen zu gewährende gleichmäßige und angemessene Vergütung.
(3) Die zur Ausprägung erforderlichen Münzmetalle werden den Münzstätten von der Deutschen Bundesbank zugewiesen.

§ 6 Inverkehrbringen

Die 1-DM-Goldmünzen werden unbeschadet des Artikels 106 Abs. 2 Satz 1 des Vertrages zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft durch die Deutsche Bundesbank und die Verkaufsstelle für Sammlermünzen bei der Bundesschuldenverwaltung in den Verkehr gebracht.

§ 7 Ausgabepreis

Die Deutsche Bundesbank bestimmt den Ausgabepreis der 1-DM-Goldmünze nach dem Marktpreis für Gold am Tag vor der Erstausgabe zuzüglich eines marktüblichen Ausgabeaufschlags. Sie kann den Ausgabepreis wegen einer Änderung des Goldpreises im Absatzzeitraum verändern.

§ 8 Erlösverwendung

(1) Der Nettoerlös aus dem Inverkehrbringen der 1-DM-Goldmünzen fließt bis zur Höhe von 100 Millionen DM der Stiftung "Geld und Währung" zu.
(2) Der den Betrag nach Absatz 1 übersteigende Nettoerlös fließt der Stiftung "Preußischer Kulturbesitz" zu. Er ist zweckgebunden für die Sanierung der Berliner Museumsinsel einzusetzen.
(3) Die Deutsche Bundesbank kehrt den Nettoerlös am 2. Januar 2002 aus.
§ 9 Anwendung der Bußgeldvorschriften des Münzgesetzes
§ 13 des Münzgesetzes vom 16. Dezember 1999 (BGBl. I S. 2402) gilt nicht für die 1-DM-Goldmünzen.

1-DM-GoldmünzG - Gesetz über die Ausprägung einer 1-DM-Goldmünze und die Errichtung der Stiftung "Geld und Währung"
1 DM Gold
 
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