Die Goldmark fällt und fällt

> Händler und Spekulanten haben den Preis künstlich
> hochgejagt, indem sie die Münzen zuerst gehortet und dann
> immer wieder hin und her verkauft und damit verteuert haben,
> bevor sie sie an "echte" Sammler abgegeben haben.

Das klingt mir mehr nach Märchen aus 1001-Nacht. Der Preis von insgesamt 500.000 "Goldmärker" lässt sich nicht so einfach nach Belieben steuern, wie Du Dir das offensichtlich vorstellst. Die lange erzwungene "Enthaltsamkeit" an neuen deutschen Goldmünzen hat einfach zumindest zeitweise zu einem hohen Nachfrageüberhang geführt, was die dementsprechenden Folgen beim Preis gezeitigt hat. Das funktioniert(e) also auch ganz ohne Deine "Verschwörungstheorien".

> ...Der Staat reguliert also den Umlauf auf Null und kassiert bei
> der Ausgabe einen mehrhundertfachen Aufschlag.

Da ist aber ein ziemlicher Wurm drinnen in Deiner Rechnung. Denk an den Materialwert der Goldmark und an den Ausgabepreis, dann wirst Du sehen, dass die Behauptung "der Ausgabe mit einem mehrhundertfachen Aufschlag" leider ziemlich daneben liegt...

Alexander
 
@ Alex

Lieber Alexander, Du verstehst nicht, was ich meine. Vielleicht drücke ich mich auch nicht klar genug aus. Zunächst mal: Der Preis ist natürlich manipulierbar. Sieh Dir nur an, wie an der Börse bestimmte Werte hochgejubelt wurden und dann wie ein Kartenhaus zusammenbrachen. Da wurden Millionen und Abermillionen vernichtet, die Anleger gezahlt hatten, ohne daß die von ihnen erworbenen Aktien tatsächlich auch nur einen Cent wert gewesen wären. Und zur Goldmark: Wenn die Händler -wie geschehen- Zigtausende Stücke dem Markt entziehen, statt die Nachfrage zu befriedigen, jagen sie logischerweise den Preis hoch. Und zuletzt zum mehrhundertfachen Aufschlag. Der Aufschlag steht für den Münzherrn, d.h. den Staat, niemals im Verhältnis zum marktabhängigen Material-, sondern immer zum von ihm selbst festgesetzten Kurswert, denn er muß ja den Verlust ausgleichen, der sich aus der Unterwertigkeit des Zahlungsmittels ergibt, übersteigen die Herstellungskosten doch den Nennwert bei weitem. Der Aufschlag ist im Augenblick der Ausgabe die Differenz zwischen Kurswert und Materialwert zzgl. Münzgewinn. Hat eine Pseudomünze z.B. einen Materialwert von 10 Euro und einen Nennwert von 1 Euro sowie einen Ausgabepreis von 100 Euro, beträgt der Aufschlag nicht das Zehn-, sondern das Hundertfache. Der Staat muß nur dafür sorgen, daß der Aufschlag auch den Materialwert erheblich übersteigt. In meinem Beispiel beträgt der Verlustausgleich für den Unterwert der Münze 9 Euro und der Münzgewinn 90 Euro, der Aufschlag also 99 Euro. Darauf werden dann noch die Gewinnspannen von Händlern und Spekulanten gesattelt, bis das Stück z.B. für einen Spitzenpreis von 500 Euro bei einem Sammler landet. Nach ein paar Monaten, wenn der Rausch vorbei ist, pendelt sich der Preis bei sagen wir 300 Euro ein, und das ist kein Märchen, sondern -siehe Goldmark- Realität.

Ralf
 
Immer diese Vergleiche mit dem Aktienmarkt. :confused:
Das sind doch zwei ganz verschiedene Paar Schuhe, nur deswegen weil auf beiden Märkten Preise steigen oder fallen, braucht man doch nicht immer wieder künstliche Parallelen herbeizuziehen.

Da wäre es schon wesentlich sinnvoller Vergleiche z. B. zum Kunstmarkt allgemein heranzuziehen: auch hier (Architektur, Malerei, im Bereich der gehobenen Mode, etc.) gibt es Phasen, wo gewisse Epochen und Stilrichtungen "in" oder "out" sind, mit der jeweils entsprechenden Preisentwicklung. Das ist doch alles absolut nichts Neues und ich halte nichts davon, in alles "Geheimverschwörungen" etc. hineinzuinterpretieren.

Die Goldmark war eine Zeitlang absolut "in", man braucht sich ja nur die Forumsthreads und -beiträge aus dieser Zeitspanne anzuschauen, "jede(r)" wollte sie haben (nach Möglichkeit von allen fünf Prägestätten) und in dieser Phase ist halt der Preis hochgegangen. Nachdem sich das im wesentlichen beruhigt hat, ist peu à peu auch der Preis dieser Entwicklung gefolgt. So what. :p

> Der Aufschlag steht für den Münzherrn, d.h. den Staat, niemals
> im Verhältnis zum marktabhängigen Material-, sondern immer
> zum von ihm selbst festgesetzten Kurswert, denn er muß ja
> den Verlust ausgleichen, der sich aus der Unterwertigkeit des
> Zahlungsmittels ergibt, übersteigen die Herstellungskosten
> doch den Nennwert bei weitem. Der Aufschlag ist im Augenblick
> der Ausgabe die Differenz zwischen Kurswert und Materialwert
> zzgl. Münzgewinn. Hat eine Pseudomünze z.B. einen
> Materialwert von 10 Euro und einen Nennwert von 1 Euro
> sowie einen Ausgabepreis von 100 Euro, beträgt der Aufschlag
> nicht das Zehn-, sondern das Hundertfache. Der Staat muß nur
> dafür sorgen, daß der Aufschlag auch den Materialwert
> erheblich übersteigt. In meinem Beispiel beträgt der
> Verlustausgleich für den Unterwert der Münze 9 Euro und der
> Münzgewinn 90 Euro, der Aufschlag also 99 Euro.

Im Prinzip sind Deine diesbezüglichen Ausführungen wohl richtig und auch recht interessant, aber trotzdem ist für mich der "echte" Aufschlag nur das Verhältnis Materialwert zu Ausgabepreis - Herstellungs-/Vertriebskosten, weil nur dieser Aufschlag determiniert, was der Staat tatsächlich einnimmt an der Emission. Und das war wohl sowohl im Fall der Goldmark als auch im Falle der "Goldis" ziemlich wenig von der Spanne her, vor allem im internationalen Vergleich. Ob der Staat z. B. auf die Goldmark nun 1 DM, 10 DM oder 50 DM darauf prägt, macht für seinen tatsächlichen Erlös genau 0 cent Unterschied, macht allenfalls einen (eher theoretischen) Unterschied auf die Höhe des gesamten Geldumlaufes.
 
Der Staat hat an der Münze kaum verdient weil einfach Gold der Bundesbank genommen wurde und der Ausgabepreis nur unwesentlich über dem damals aktuellen Goldpreis lag.

1. Die Goldmark ist nach den Bestimmungen der American Numismatic Association ganz klar eine Pseodomünze.

2. Der überteuerte Preis resultierte durch den Kauf vieler Nichtsammler die eine Erinnerung haben wollten. Durch die Medienberichte haben viele Nichtsammler die "Münze" verkauft und den Gewinn eingestrichen.

3. Ist die Goldmark ein typisches Beispiel für die unseriöse Ausgabepolitik für Münzen.
 
Hallo,

meines Wissens sind die Erlöse aus dem Verkauf der Goldmark überwiegend in Stiftungen geflossen. Ein nicht unerheblicher Teil kam der Museumsinsel Berlin zu gute. Ich glaube das Stand auch in einer Ausgabe der Zeitschrit Münzen & Papier. Der Staat war meines erachtens nicht weiter beteiligt, mal abgesehen von der Zustimmung aufgrund ihres Münzrechtes, alles andere ging von der Bundesbank aus.
 
Original geschrieben von CarstenB.
Hallo,

meines Wissens sind die Erlöse aus dem Verkauf der Goldmark überwiegend in Stiftungen geflossen. Ein nicht unerheblicher Teil kam der Museumsinsel Berlin zu gute. Ich glaube das Stand auch in einer Ausgabe der Zeitschrit Münzen & Papier. Der Staat war meines erachtens nicht weiter beteiligt, mal abgesehen von der Zustimmung aufgrund ihres Münzrechtes, alles andere ging von der Bundesbank aus.

...weswegen die Aufschrift auf der Rückseite ja auch nicht "Bundesrepublik Deutschland" sondern "Deutsche Bundesbank" lautet, auch wenn das Münzregal beim Bund liegt.
Mir erscheint die Argumentation mit dem bewußten Hochtreiben der Preise unplausibel. Natürlich kann es zu einem Bubble (um mal bei den Aktienmärkten zu bleiben) kommen. Um aber im Sinne einer Verschwörung die Preise so zu treiben müßte ja eine konzertierte Aktion vieler Händler eingeleitet werden und der Bund hat dazu ja wohl wirklich auch kaum die Möglichkeit. Die Goldmark war halt einfach "in". Außerdem scheint es mir ziemlich viele Leerverkäufe zu geben. Man muß sich nur einmal ansehen, wie viele Münzen von Leuten verkauft werden, die sie noch gar nicht besitzen, nur auf Verdacht. Die müssen sich natürlich nachher eindecken.
 
Also nehmt es mir nicht übel, abe reuro Verschwörungstheorie ist doch ein Lacher. Der Preis wurde nicht durch die Händler und Spekulaten so in die Höhe getrieben, sondern durch die enorme Nachfrage von Sammlern und vor allem auch von Nichtsammlern. ich kenne viele die sich eine Goldmark als Erinnerung aufgehoben haben, ohne sonst Münzen zusammeln. Außerdem sollte man immer bedenken, dass nicht das Angebot allein, sondern auch die Nachfrage den Preis bestimmt.
Was die Schätzungen von MDM angeht halte ich mich zurück, die sind immer etwas arg optimistisch und gehen von Ihren VK Preisen aus. Das kostet die Goldmark ja schon 675 Euro! Also erhöhen Sie am 31.12. den Preis auf 1000 Euro und hatten mit Ihrer Schätzung recht. ;)
 
???

Ich möchte hammerhai zustimmen. Die Diskussion geht doch schon langsam ins wissenschaftliche. Bleiben wir doch bei den Tatsachen:
1. Angebot und Nachfrage regeln den Preis
2. Der realistische Preis pendelt sich immer nach einer gewissen
Anfangseuphorie ein.
3. Niemand war gezwungen, an der übertriebenen Jagd teil-
zunehmen.

Warum muss man immer alles auf "Teufel komm´ raus" sofort haben? Lehnt euch alle zurück, beobachtet den Markt.
Ich wage die Vorhersage: In 5 Jahren bekomme ich die Medaille!! zum Ausgabepreis plus 50%, unsere Kinder werden nur noch den Materialwert erzielen. Diejenigen, die spekulativ handel, werden auf die Schnauze fallen!!

Wolfgang
 
Re: ???

Original geschrieben von w_pilz
Warum muss man immer alles auf "Teufel komm´ raus" sofort haben? Lehnt euch alle zurück, beobachtet den Markt.
Ich wage die Vorhersage: In 5 Jahren bekomme ich die Medaille!! zum Ausgabepreis plus 50%, unsere Kinder werden nur noch den Materialwert erzielen. Diejenigen, die spekulativ handel, werden auf die Schnauze fallen!!
Wolfgang
Wolfgang, das tut richtig gut, die eigene Meinung von kompetenten Leuten untermauert zu wissen. Ich hab auch schon mehrmals geschrieben, daß man nicht immer alles sofort haben muß. Und Spekulanten dürfen gleich auf die Schnauze machen.
 
Wer kann schon in die Zukunft sehen...

Ich sage immer: Wenn all' die Finanzexperten so genau Bescheid wissen, warum sitzen sie dann als kleine Anlageberater in der örtlichen Sparkasse...

Und: Manch' einer hat mit der Goldmark sicher gute Spekulationsgewinne gemacht. Auch ich hätte um ein Haar einen Satz für EUR1.700 ersteigert... jetzt bin ich froh, dass ich es nicht getan habe.

Eines ist aber sicher: Ungeduld ist selten ein guter Ratgeber.

Gruss,
Malte
 
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