Die Grube Herzog August Friedrich Bleyfeld im Oberharz

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Ausbeutetaler sind für mich immer etwas besonderes. Einmal handelt es sich oft, um sehr schöne gestaltete Motive und dann weisen sie ja auch noch auf den Bergbau einer Region oder manchmal auch ganz konkret auf eine Grube (Bergwerk) hin. Hier möchte ich auf die Geschichte der Grube Herzog August Friedrich Bleyfeld etwas näher eingehen. Als Literatur dazu dient mir das Buch von Fritz Spruth : Die Oberharzer Ausbeutetaler von Braunschweig-Lüneburg.

Geographisch lag die Grube etwa auf der Häfte (Luftline) zwischen Wildemann und Zellerfeld im Oberharz. Die Grube entstand aus der Zusammenlegung 1675, von zwei relativ dicht nebeneinander liegenden Gruben, der Bleyfelder Fundgrube und der Gewerkschaft Herzog August Friedrich. Diese wurden zur Gewerkschaft Grube Herzog Friedrich August Bleyfeld vereint. Das gemeinsame Grubenfeld war zwar ungewöhnlich groß, aber schon 1679 wurde über einen nachlassenden Silbergehalt geklagt. Daher wurde die Grube dann 1679 in Freibau gesetzt. (Bedeutet, es wurde keine Ausbeute an die Eigentümer mehr ausgeschüttet, aber auch keine Zubuße erhoben. Dies wurde vom Bergamt bestimmt.)
Ab 1687 konnte wieder eine Ausbeute erzielt werden. 1698 erzielte die Silbererzeugung eine Spitze von 8,3 Kg Silber/Woche! Allerdings verschlechtete sich dann der Silbergehalt der Erze und die Förderung sank. Ab 1708 musste dann von den 128 zubußepflichtigen Kuxen (Anteilen an der Grube) pro Kux 2 Gulden an Zubuße gezahlt werden. Danach ging es weiter Bergab im wahrsten Sinne des Wortes. Viele Gewerken (Eigentümer der Kuxe, alle 128 zubußepflichtige plus 7 Freikuxe sind die Gewerkschaft) verlor der Mut und sie gaben ihre Rechte an den Kuxen auf.

1734 wurden trotzdem investiert. Bisher wurden die Gaipel per Pferdekraft angetrieben, was sehr teuer war. Es wurde ein neues 9,7 m hohes Kehrrad (Wasserkraft zum Antrieb der Gaipel) errichtet und die Kraft durch ein 365m langes Feldgestänge zum Samuelschacht übertragen.
1746 wurden dann noch 30 caduzierte Kuxe (aufgegebenen Kuxe) auf die Bergbaukasse überschrieben. Neue Baulustige fassten jetzt Mut, die Gewerkschaft wurde komplettiert. Auch der Silberpreis für Brandsilber war erhöht worden. So konnte bis 1749 die Schulden abgebaut werden, denn Ausbeute wurde erst gezahlt, wenn vorher die gezahlte Zubuße erstattet wurde! Es war bereits ein Guthaben von 9.00 Gulden entstanden. Daraufhin wurde die Grube ende 1749 in Freibau gesetzt. Schon im nächsten Quartal (1/1750) wurde dann eine Ausbeute durch das Bergamt von 2 Talern/Kux gesetzt. Dies regte dann die Prägung der Ausbeutetaler an, hier ein Exemplar von 1752:

Die Vorderseite zeigt das Wappen von Carl I, Braunschweig-Wolfenbüttel.

Rückseitig ist die Bergbauszene noch leicht mit Wolken beschattet und zeigt das oben beschriebene Feldgestänge, die Kraftübertragung von der Kehrradstube im Stuffenthal (am Bild rechts), nach links ansteigend auf dem Samuelschacht, gekennzeichnet durch den auf einer Bergbauhalde stehenden Gaipel, der von 1734 an mit Wasserkraft betrieben wurde.
Auf der Säule sind die Initialien von Herzog August Friedrich zu lesen. Über der Fürstenkrone steht das Alchemistische Zeichen für Blei, gleichzeitig auch das Zeichen für für Saturn.



Danach wurden bis 1759 überschüsse erzielt. Von 1762 an musste Zubuße angelegt werden. Das Bergamt hielt die Grube aber weiterhin für Zuschuß würdig. Allerdings nahm die Silbergewinnung immer weiter ab, 1778 war die Schuld schon auf 12.000 Gulden angewachsen. Von den zubußepflichtigen Gewerken waren nur noch 38 gehorsam, die 30 der Bergbaukasse und 8 andere. Bis 1803 wurden noch Zubußen angelegt, danach gibt es keine weiteren Nachrichten der Grube.
 

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