Wir hatten das, glaube ich, schon mal thematisiert:
Leider sind wir Numismatiker nicht so gut organisiert wie die Philatelisten. Dort gibt es unabhängige Prüferverbände, wo man sich Kurzbefunde bzw. Atteste einholen kann. Die Marken, Gummierung bzw. Stempel werden auf Echtheit geprüft, bestimmt, eventl. Farbvarianten aufgeführt und dann Mängel benannt. Das Ganze, je nach dem, was man als Einsender möchte, zum Beispiel in einem Kurzbefund mit Foto.
Es unterbleibt hingegen so eine Bewertung wie bei den Gradingfirmen. Diese qualitative Einschätzung ist meines Erachtens das Problem und der Grund für die extreme Preistreiberei je nach Gradingstufe. Ok, geprüfte Briefmarken sind in der Regel auch teurer als ungeprüfte (manche Katalogpreise gelten ohnehin nur für geprüfte Exemplare), aber das ist ja auch normal so und ist nicht so extrem wie beim Grading.
Mir würde solch ein Prüferverband auch für Münzen gefallen. Unterschiedliche Experten/Prüfer je nach Fachgebiet.
Geprüft werden müsste für mich nur die Echtheit und Mängel (künstliche Patinierung, Bearbeitung, Bereibung, chemische Reinigung usw.) sowie der Zustand allgemein (Umlauf, Abrieb, vorhandener Prägeglanz). Das Ganze in einem kleinen Fotoattest und das wars.
Ich weiß, dass viele der Auffassung sind, dass man sich in der Numismatik allgemein und in seinem Fachgebiet speziell auskennen sollte, um diese Dinge selbst beurteilen zu können. Aber es würde grundsätzlich mal für eine größere Sicherheit sorgen. Gerade im Onlinegeschäft mit bearbeiteten Fotos, falschen Zusicherungen usw.