Ich hatte im Jahr 2003 ein 5 DM Stück "Germanisches Museum" für 700 Euro und eine 100 Euro Goldmünze "Quedlinburg" für 200 Euro erworben.
Heute ist die Quedlinburg 700 Euro wert, das Germanische Museum 200 Euro.
Eine Entwicklung, die man nicht vorhersehen konnte. Und so wie man es damals nicht konnte, kann man es heute erst recht nicht.
Leider konnte man es, was die ersten fünf angeht, doch sehr gut voraussehen. Als Münzen wie das "Museum" noch weit oberhalb von 1.000 DM gehandelt wurden, gab es Silbermünzen des Kaiserreiches mit Auflagen von 100.000 oder 200.000 Stücken in guter Qualität um die 100 DM und teils auch für weniger zu kaufen.
Dabei haben diese Münzen bereits zwei Weltkriege und eine Silberpreisexplosion "überlebt", weswegen man schon damals nur noch von "Restauflagen" ausgehen konnte.
Zu diesen Zeiten (90er Jahre) hatte ich mal eine Drei-Mark-Münze 1915, Sachsen Meiningen für 400 DM erworben. Auflage: 30.000 = 15 % der Auflage vom "Museum".
Oder: 3 mark, 1910, Berliner Unio, Auflage 200.000 in fast Stempelglanz für 150 DM.
Der Wertverfall war bereits damals so was von absehbar, genau so die das beim ersten Euro-KMS des Vatikan der Fall war.
Das Problem: keiner wollte über so was nachdenken, geschweige denn: das wahr haben.
Ein anderes, weniger extremes Beispiel waten die 150-Rubel-Münzen der Olympiade. Als die raus kamen, war ich zwischen 14 und 16 Jahre alt. Klar wollte ich immer eine haben. Kosteten damals zwischen 1.100 und 1.200 DM. In den mittleren 90ern hatte ich etliche davon zu Preisen zwischen 480 DM und 360 DM eingesammelt (und Anfang der 2000er sehr gut verkauft). Die Dinger, es gab sie in St, PP, PP-stumpfmatt und PP matt-glänzend, wurden einem praktisch hinterher geworfen..... Da hatte man damals mit mehreren Stempeln experimentiert. Selten werden die, wohl kaum.
Das Extrembeispiel ist der Platin-Nobel. Auflagen in den 80ern: etwa 3.000 Stück je Jahrgang (1985-1988). Auch die sind heute nahezu genau so teuer, wie andere Platin-Anlageunzen. Und teils haben heutige oder jüngere Ausgaben Auflagen, die fünf- bis zehnmal höher sind. Auch von den Nobeln kann es nur noch Restauflagen geben, weil der Platinpreis in der Vergangenheit mehrere, extreme Ausschläge nach oben hin hatte........ Interessiert aber keinen.
Und natürlich - das wird die Geschichte lehren - werden auch Anlagemünzen irgendwann Objekte numismatischer Begierde werden. Ähnlich wie beispielsweise alte Handelsmünzen (wie Goldduplonen, diverse Goldgulden, Zechinen, Dukaten, Solidi) usw.
Auch dieses Geld wurde primär nicht für tägliche Besorgungen gefertigt. Dafür war seine Kaufkraft viel zu hoch.