Echtheitsnachweis von Silbermünzen durch Klangprobe

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Themen wie Gold-, Silber- und Geldwertentwicklung sind ja schon Reizthemen und werden hier entsprechend kontrovers diskutiert. Das Thema "Fälschungen" jedoch ist, zumindest für Eingeweihte, dagegen Sprengstoff.

Die Methoden der Fälscher werden immer ausgefeilter und raffinierter. Fälschungen, auf die noch unsere Väter und Großväter noch scharenweise hereingefallen sind locken aus halbwegs informierten Sammlern noch nicht einmal ein Stirnrunzeln oder ein müdes Lächeln hervor, so primitiv muten diese heute großteils an.

Viele Sammler besitzen bereits Taschenwaagen mit 0,01 Gramm Genauigkeit, Lupen mit mindestens fünffacher Vergrößerung, Schublehre und oftmals ein Mikroskop daheim. Sammler tauschen sich im Internet aus, wissen, wie man eine Tauchwägung durchführt, haben gute Literatur über ihr Fachgebiet usw. Aber die Fälscher legen stets nach - zu hoch sind die Profite ihres übelen Handwerks:

Alte Stempel werden beschafft, Ronden in Kleinstmengen und teils aus eingeschmolzenen, historischem Material angefertigt, gut erhaltene Taler werden mittels Scannern als Vorlage für neue Stempel "abgetastet", Abdrücke alter Stücke, die selbst feinste Details zeigen werden angefertigt und so überarbeitet, daß man kaum mehr feststellen kann, daß sie von einer Prägung abgenommen wurden usw.

Was aber können diese Fälscher-Lumpen nicht?

Sie sind (noch) nicht in der Lage, Metall altern zu lassen. Eisen und Bronze altern (verspröden) mit der Zeit, können aber durch "Anlassen" wieder in ihrem Ursprungszustand versetzt werden, was ihre Elastizitätsmoduli angeht.

Auch alte Silbermünzen, selbst solche mit Feingehalten weit oberhalb von 90 Prozent "altern", wobei Kupfer und anderes unedles Metall durch elektrochemische Vorgänge aus dem Metallgitter auswandert und sich die Materialeigenschaften dadurch ändern. Das geht teils so weit, daß sich z.B. so "versprödete" römische Denare zwischen den Fingern zerbrechen lassen....
Auch solche Stücke werden, weil in diesem schwarz-grauen Zustand unverkäuflich in einer reduzierenden Wasserstoffatmosphäre "geglüht" bzw. "angelassen".

Habe eben einmal vier Stücke anhand der Klangprobe vergleichen:

Niederlande 2 1/2 Gulden 1848 viele Jahre umgelaufen, dunkle, teils bräunlich-rote Patina, stammte von meinem Urgroßvater (klingt am dumpfesten, ist aber aus 945 er Silber)

USA, Morgan-Dollar von 1898, 900er Silber (in den 70ern wohl aus Rolle / unzirkulierten Bankbeständen gekauft) klingt ähnlich wie der Niederländer. Hatte aber nie eine so dicke Patina.

Kanada-Dollar 1960, "nur" 800er Silber, klingt sehr hell

USA, Kenedy-Half-Dollar 1964, 900er Silber, klingt ähnlich hell, wie der Kanadier

Deutschland, Silberzehner 2004, 925er Silber: klingt noch etwas heller als der Halfdollar von 1964.

Zwischen dem Silberzehner und dem 2 1/2-Gulden-Stück liegen Welten, was den Klang angeht. Im Feingehalt aber unterscheiden sie sich nur um 2 Prozent.

Der 800er Kanada-Dollar von 1960 liegt viel näher beim Silberzehner als das vom Feingehalt her viel ähnlichere 2 1/2-Gulden-Stück.

Zufall - oder beeinflusst das Alter der Münzen ihre Klangeigenschaften?

Wenn ja, dann kann man den Klang einer Münze als eines von mehreren Indizien bei einer Echtheitsprüfung hinzuziehen.

Und, vorausgesetzt Feingehalt und chemische Zusammensetzung einer Fälschung entsprächen der des Originals - den Klang des Originals könnte eine viel später entstandene Fälschung dann -ohne aufwendige elektro- chemische oder sonstige "Behandlung" niemals erreichen.
 
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