Das ich ein Freund von Bergbaugepräge bin ist ja kein Geheimnis. Nun kommt diese Tage in London für Freunde der Ausbeute-Münzen und -Medaillien in London eine ganz besondere Sammlung in eine Auktion. Als ich so über die Stücke schaute fiel mir eines:
SIXBID.COM - Experts in numismatic Auctions sofort auf. Und das hat eine Bemerkenswerte Geschichte:
Wir schreiben das Jahr 1806, es tobt die Schlacht von Jena und Auerstedt. Welche die Preussen grandios vergeigten. Damit hatten dann die Franzosen das sagen und Napoleon etablierte das Königreich Westphalen. Nun war in der Münzstätte Clausthal von 1802 bis 1807 der Münzmeister Georg Friedrich Michaelis für das dort lagernde Harzgold verantwortlich. Und dieser hatte die Pflicht aus den ankommenden Harzgoldbeständen (vom Rammelsberg bei Goslar) drei Mark in der Münzstätte aufzubewahren und musste dafür auch eine Kaution stellen.
Eine Mark feinen Goldes waren etwa 233 Gramm, daraus ließen sich dann 67 1/2 Dukaten prägen. Die drei Mark Harzgold waren dafür vorgesehen, im Bedarfsfall daraus die schönen Harzgolddukaten zu prägen. Aber was jetzt tun? Die Franzosen würden sicherlich auch nach Zellerfeld kommen und vielleicht plündern? Die Münze war akut gefährdet!! Also verbrachte er das lagernde Harzgold in die Gewölbekeller des Zehnthauses von Clausthal. Leider starb der Münzmeister Michaelis 1807. Das lagernde Gold geriet aber in Vergessenheit. Bis 1811!
1811 stellte man bei einer Überprüfung der im Gewölbe der damaligen "Regierungskasse" dem Zehnten, in Clausthal fest, dass dort drei Mark Gold lagerten!!!Doch woher? Keine Belege waren vorhanden! Der Goslarer Oberbergmeister Uslar schließlich wusste sich an den Vorgang von 1806 zu erinnern. Man wusste jetzt zwar, woher höchstwahrscheinlich das Gold herkam, aber wem gehörte es jetzt? Was sollte aus ihm geschehen? Die Münzstätte hatte es abgegeben, verbucht war es in der Regierungskasse aber nicht! Sicherlich hätte man es auch, wie die anderen Goldbestände seit 1807 nach Kassel transportieren und abgeben können, aber das muss ja nun auch wieder nicht sein. (Der Harzer ist manchmal von Natur aus ein etwas sturer Zeitgenosse, damals wie heute
) Also schlug man der westfälischen Regierung in Kassel vor, es der neu gegründeten Bergschule in Clausthal zu überschreiben, wie man es schon mit eienem ähnlichem Bestand von Edelmetall aus der Zellerfelder Münzstätte getan hatte.
Noch bevor über diesen Vorschlag entschieden wurde, traf eine Neuigkeit ein. Anfang August wollte das westfälische Königspaar die bergbaulichen Anlagen im Harz besuchen. Nicht anders als heute, wurde alles Mögliche veranstaltet. Neben großen Festlichkeiten, sollte wie früher schon bei Besuchen der fürsten aus dem hannovschen Haus, eine Erinnerungsmedailie geprägt werden. Womit das herrenlose Gold im Kellergewölbe des Zehnthauses ganz recht kam. Es wurde schnell in die Clausthaler Münze geschafft, wo es je auch eigentlich hingehörte. Aus dem Harzgold wurden dann Goldmedaillien mit Schlägel und Eisen, Grubenlicht und "Glück auf" sowie dem Namen und dem Bildniss des Herrscherpaares geprägt.
Schön das ich jetzt auch zumindest einmal ein Bild dieser Medaille sehen kann.
Der Beitrag basiert auf der Veröffentlichung "Die Schlacht um Jena und das Harzgold" von Herbert Lommatsch in der Zeitschrift DIE MÜNZE von 1972.