Falsche Reichsgoldmünzen vor Schmidt/ Hausmann

Registriert
11.09.2009
Beiträge
12.482
Punkte Reaktionen
12.922
Beschäftige mich gerade mit dem neuesten Zugang meiner numismatischen Bibliotek ,: Jaeger / Cahn ” Bewertungstabellen der deutschen Reichsmünzen seit 1871 ”, herausgegeben 1957, einem kleinen 40 Seiten starkem Heftchen , dass die damals laut Jaeger angemessenen Preise auflistet. Besonders interessant : Jaeger vermerkt für jeden einzelnen Jahrgang, welche Qualitätsstufen bekannt sind, insbesondere, on PP existiert, siehe den Beitrag zu Weege weiter unten.

Auch dem Fälschungsproblem der Goldmünzen widmet er sich und dass in einer im Vergleich zum verhaltenen Ton, der die heutigen Kataloge beherscht, unverblümten Art:


” Die privaten Nachprägungen oder Fälschungen sind mit jeder guten Lupe und beim Vergleich mit originalen leicht am Punktkreis auf Vs und Rs zu erkennen. Bei echten Stücken, auch wenn sie stark abgenützt sind, sind die Punkt estets einzeln freistehend und vom Stäbchen entfernt; bei nachgemachten Stücken sind die Punkte recht ungenau und verschwimmen oft im Randstab, sie scheinen dort hineingedrückt zu sein.

Die Feinheiten des Adlerschildes sind nicht vorhanden.

Die nachgemachten Stücke sind im ganzen viel weniger scharf und machen einen flauen Eindruck.
Nachgeprägte Stücke sind auch am Gewicht erkennbar, man prüft sie am besten auf einer feinen Waage im Vergleich mit echten Stücken. Nachgemachte Stücke sind so gut wie nie genau im Gewicht, meist etwas schwerer.
<O:p</O:p
Ihre Ausprägung ist nicht ganz eben, so dass in der Rolle mit echten Stücken die falschen leicht zu erkennen sind. Der Feingehalt wurde in mehrfachen Analysen mit etwa 850, statt 900 ermittelt.
<O:p</O:p
Nachgemachte 20 – Mark – stücke, die in echt nicht vorkommen:<O:p</O:p
Kaiser Friedrich : 1874, 1883, 1887<O:p</O:p
Kaiser Wilhem II : 1874, 1914 ( J 252 )<O:p</O:p
Hamburg : 1905, 1910, 1911, 1912, 1914
<O:p</O:p
Nachgemachte Stücke, mit Jahreszahlen, die auch echt vorkommen:<O:p</O:p
Kaiser Wilhelm I : 1876, 1884, 1886, 1887, 1888<O:p</O:p
Kaiser Friedrich : 1888<O:p</O:p
Kaiser Wilhelm II : 1896, 1899, 1901, 1902, 1903, 1904, 1908, 1911, 1913<O:p</O:p
Hamburg : 1913
<O:p</O:p
Nachprägungen aus unedlem Metal, die nur vergoldet sind, sollten für den einigermassen aufmerksamen Beobachter ungefährlich sein.

Die wegen ihrer geringen Grösse als Schmuckstück beliebten goldenen Fünf – Mark – Stücke werden auch wegen ihres hohen Sammlerwertes gern an Unerfahrene in nachgemachten Exemplaren verkauft.
Die gefälschten Fünf – Mark – Stücke sind von solch grober Zeichnung, sowohl auf vs als auch auf Rs, dass beim Vergleich mit echten Stücken die Fälschung leicht erkennbar ist. Auch ihr Gewicht ist von den echten verschieden, und die Wiegeprobe gibt meist sicheren Aufschluss.
<O:p</O:p
Folgende nachgemachte golden Fünf – Mark – Stücke sind bisher, samtlich mit der Jahreszahl 1877, bekannt :
Baden
Bayern
Hamburg
Preussen, Münzzeichen C "


Leider geht Jaeger nicht auf die Quellen oder gar die Verbreitung der Fälschungen ein, doch anhand der Schilderung der technischen Daten, gewinnt man den Eindruck, dass der Augenarzt sich nicht gerade ein Bein ausreissen musste.

Gefälschte Fünfer, wie Jaeger sie hier beschreibt, scheinen mir noch heute recht häufig zu sein, bei ibäh sieht man des öfteren den Hamburger, bei dem die Löwen wie mit Sand beworfen und die Hammerborg wie ein Holzfort vor einer Fichtenschonung aussieht ( was sie wohl in Wirklichkeit auch war ).
Interessant finde ich auch wieder, dass es die absoluen Durchschnittsstücke sind, die erwähnt werden und nicht etwa die Raritäten.
 
Hallo,

danke für deinen interessanten Beitrag, nicht schlecht zu wissen, dann kann man eigentlich fast davon ausgehen, dass keine guten Fälschungen von Reichsgoldmünzen von vor 1957 bzw. vor Schmidt / Hausmann existieren.
Jetzt wäre noch interessant zu wissen, welche guten und extrem guten Fälschungen es sonst noch gibt, die wahrscheinlich erst in den letzten ca. 30 Jahren entstanden sein müssen.

mfg
 
Hallo habt Ihr schon einmal etwas vom Buch "MÜNZFÄLSCHUNGEN DEUTSCHES KAISERREICH" von Gerd-Volker Weege gehört? Erschienen im Jahre 2008. Da geht es um Fälschungenund deren Merkmale auf 335 Seiten!

Das Buch ist Klasse, alles in Farbe, kostet nur eine Menge Geld, 99,00 EUR!

Gruß epareiner
 
Hallo habt Ihr schon einmal etwas vom Buch "MÜNZFÄLSCHUNGEN DEUTSCHES KAISERREICH" von Gerd-Volker Weege gehört? Erschienen im Jahre 2008. Da geht es um Fälschungenund deren Merkmale auf 335 Seiten!

Das Buch ist Klasse, alles in Farbe, kostet nur eine Menge Geld, 99,00 EUR!

Gruß epareiner

Hallo,

Weege II, den Du nennst, kenne ich noch nicht, habe jedoch schon oft im Vorläufer ( Weege I ) nachgeschlagen. Weege ist auf jeden Fall eine relevante Quelle, aber leider etwas unsystematisch, zumindest in der ersten Fassung bleiben viele Fragen offen, ohne, dass zumindest erläutert wird, ob die Nichtbeantwortung am Nichtwissen oder an anderen Dingen liegt.
 
Beschäftige mich gerade mit dem neuesten Zugang meiner numismatischen Bibliotek ,: Jaeger / Cahn ” Bewertungstabellen der deutschen Reichsmünzen seit 1871 ”, herausgegeben 1957, einem kleinen...

Hallo,

sowas ähnliches (spätere Ausgaben) gibt es bei www.booklooker.de unter Kurt Jaeger (Autor) und Münzen (Stichwort) zu kaufen.

Gruß Eric7
 
Ich habe das Buch, jedoch hilft es nicht besonders weiter, weil meiner Meinung nach hier nur 2. klassige Fälschungen präsentiert werden. Vereinzelt sind gute Fälschungen zu finden, jedoch sind die Informationen dazu recht dürftig.

mfg
 
Ich habe das Buch, jedoch hilft es nicht besonders weiter, weil meiner Meinung nach hier nur 2. klassige Fälschungen präsentiert werden. Vereinzelt sind gute Fälschungen zu finden, jedoch sind die Informationen dazu recht dürftig.

mfg

Meinst Du jetzt den alten Jaeger oder den Weege? Gibt es überhaupt ein Druckwerk, dass einen z. B. bei den Schmidt-Hausmann-Münzen weiterhilft?

Ich habe jetzt schon soviel Beiträge hier gelesen, wo oft gesagt wird, dass selbst Profis Probleme bei der Erkennung haben.

Gruß Eric7
 
Ich meine den Weege. Im Weege sind größtenteils Schmidt-Hausmann-Fälschungen abgebildet.

mfg
 
Ich habe jetzt schon soviel Beiträge hier gelesen, wo oft gesagt wird, dass selbst Profis Probleme bei der Erkennung haben.

Gruß Eric7

Dieses Argument macht m. E. das Kernstück des “ Schmidt / Hausmann – Mythos " aus. Bereits im Urteil von 1962 wird erwähnt, dass nur Experten im Stande seien, die Fälschungen zu erkennen. Experte wird nicht definiert.
<O:p</O:p
Hier hatte Collettore in einem anderen Thread mal eine zeitgenössische Beschreibung der Hausmänner der ersten Generation aus einer Münzzeitschrift eingestellt :<O:p</O:p
http://www.emuenzen.de/forum/literatur/42057-literatur-faelschungen.html?highlight=hausmann#post467704
<O:p</O:p
Ich finde die Behauptungen aus dem Urteil und die Details dieses Artikels widersprechen einander. Entweder waren die Fälschungen nur für den nicht genauer definierten Experten zu erkennen oder sie waren doch für einen grösseren Kreis augenfällig. Immerhin musste die gute Ilona in vielen Fällen die Münzen wieder zurücknehmen, da die Banken den Betrug bemerkten.

Nachdem Schmidt/Hausmann technisch aufgerüstet hatten, mag es möglicherweise schwieriger geworden sein, aber unmöglich ? Nun war mir das Geld für ein Anschauungsexemplar bislang immer zu schade, aber ich finde, viele NP, die bei ibäh angeboten ( und auf Nachfrage als Schm H. enttarnt werden ) machen auch auf Photos einen anderen Eindruck, als Originale. Besonders schön kann man das erkennen, wenn der betreffende Händler beide Sorten führt und die Abbildungen mit derselben Aufnahmetechnik angefertigt wurden.

Weege 1 zumindest macht es sich hier möglichweise zu leicht. Die Reichsgoldfälschngen lassen sich, so wie ich das sehe, in 5 Kategorien unterteilen :<O:p</O:p
1. Zeitgenössische Fälschungen > sehr selten aufgetreten ( Meyer, 1885 )<O:p</O:p
2. Fälschungen vor Hausmann > siehe oben (Jaeger 1957 )
3. Hausmann , 1. Phase > siehe Urteilstext ( 1962 ), siehe obigen Link ( 1961 )
4. Hausmann , 2. Phase > Artikel in Die Münze ( 1971), Münzen und Papiergeld ( 2/2002 ),Weege 1 + 2 <O:p</O:p
5. Fälschungen nach Hausmann > ??????????????????????
<O:p</O:p
Hätte Weege nicht versuchen können, verschiedene Fälschungen diesen Phasen zuzuordnen ? Bestimmt wäre keine lückenlose Übersicht dabei herausgekommen, aber vielleicht doch ein Raster, das durch Auflistung verschiedener Merkmale eine Zuordnung und Erkennung erleichtert ?<O:p</O:p
 
Wenn Du einen Schmidt-Hausmann haben möchtest bin ich gerne zum Tausch bereit...;)

Natürlich nur gegen ein Original:D:D:D

Gruß Eric7
 
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet