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Moin Moin,
die angekündigte Recherche in meiner Sammlung hat die Anhänge mit den Abb. 1 bis 5 ergeben.
Leider ist das Phänomen zu dem Aussehen der ägyptischen Münze bei meinen Beispielen deutlich schwächer ausgeprägt. Wenn man in
Abb. 1 genau guckt, dann ist auf der linken Münze das Münzbild des Heuß schwach als komplett erhaben zu "erahnen"
.
Diese Art von "Geisterprägung'' über "Durchprägen" der Gegenseite entsteht über insgesamt ganz spezielle atypische (Präge)Bedingungen (siehe
Abb. 3 bis 5 - mit Beispielen von nach dem Prägen geplatzten und auseinandergefallenen Münzen).
Hier sieht man jeweils sehr deutlich das bis weit in die Münzen hineingeprägte Relief der gegenüberliegenden Münzseite.
Sie unterscheidet sich von einer Leerprägung (Lichtenrader Prägung) aber sehr deutlich.
Die Geisterprägung auf der Gegenseite zeigt ein etwas - nennen wir es - "schwammiges" und mehr oder weniger deutliches Originalrelief.
Bei den DM-Münzen traten diese Prägungen z.B. bei den 2 DM-Stücken mit Heuß (ca. 70er Jahre) und auch bei den 2 PF-Stücken in Bronze vermehrt auf.
Bei dem geplatzten 50er sind sogar beide Münzseiten ineinander "durchgeprägt" eindeutig erkennbar. Dabei ist die Wz seitenverkehrt und die Frau normal erkennbar. Daraus kann man schließen, dass die vorliegende Seite die mit der Wz sein muss.
Die Lichtenrader Prägung dagegen zeigt grundsätzlich scharfe Übergänge vom Münzgrund in die durch die Leerprägung entstandenen erhabenen Zusatzteile des Münzbildes (siehe Gegenüberstellung in
Abb. 1).
Dabei ist zu bedenken, dass es sich hier nicht wie bei den "Geisterprägungen" um die Abbildung des Originalmünzbildes handelt, sondern um die auf dem Stempel den planen Münzgrund ergebenden Zwischenräume!! Beim Aufeinanderschlagen ohne Ronde der Prägematrizen mit dem vertieften Münzbild stellt der Münzgrund die höchste Stelle dieser Stempel dar und "gräbt" sich in die ebenfalls höchste Erhebung des Gegenstempels ein - seinen Münzgrund.
Daraus wird ersichtlich, dass das, was wir dann auf den Münzen zu sehen bekommen, grundsätzlich ein Zwischenraum des Münzgrundniveaus der Gegenseite darstellt. Die Kanten dieser erhabenen Merkmale stellen den Übergang zum vertieft gelegenen Münzbild des Gegenstempels dar.
Der Übergang (die Kanten) ist bei diesen Prägungen gegenüber den "Geisterprägungen" jeweils deutlich scharf.
In
Abb. 2 ist im linken Bild - und hier besonders unterhalb der Jz - "sehr schön" die Kante des Übergangs Relief / Münzgrund sichtbar.
Mit generell "etwas gutem Willen" und/oder geübtem Auge eines FP-Sammlers ist hier sogar fast der gesamte Umriss des Kopfes vom Heuß zu erkennen.
Beim Adenauer haben sich hinter dem Kopf und im Ohrbereich (Münze rechts) bzw. vor und hinter dem Kopf (Münze in der Mitte) ein paar Zwischenräume des Federkleides eingedrückt. Das auch im Ohrbereich Spuren dieser Leerprägung auftreten zeugt entweder von einem sehr hohen Prägedruck und einem damit verbundenem tiefen Eindrücken oder von einer Stelle im Relief, die in ihrer Höhe mehr oder weniger geringfügig Münzgrund abweicht. Der Bereich starker Ohrvertiefung auf der Münze ergibt auf dem Prägestempel gegenüber dem Münzgrund lediglich eine sehr flache Vertiefung, die bei einer Leerprägung mit betroffen sein kann und dann Segmente des Gegenstempels aufweist.
Bei der vorliegenden Münze handelt es sich nicht wie vermutet um eine Münze, die mit über eine Leerprägung beschädigten Prägematrizen geprägt wurde (sogenannte Lichtenrader Prägung), sondern um eine Prägung, bei der über insgesamt spezielle Bedingungen ein "Geistereffekt" entstanden ist.
Beste Grüße
varukop