Feinsilberanteil in einem preußischen Groschen

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Hallo liebe Münzgemeinde,

ich habe hier einen 1/24 Thaler von 1783, auch als Groschen bekannt. Um das Währungssystem aus dieser Zeit ein wenig verstehen zu können, habe ich versucht dem Silbergehalt aus der Währungsreform von 1750 durch Friedrich II. zu folgen. Dabei bin ich auf die folgende Frage gestoßen, deren Antwort ich im Internet nicht finden kann. Oder ich verstehe hier etwas falsch.

Unter anderem laut Geld und Kaufkraft ab 1750 – GenWiki nahm man für die Währungsreform - wie zuvor auch - 234g Silber als Grundlage. Die damalige Gewichtsmark Silber. Diese 234g Silber teilte man auf 14 Taler auf. Jeder Taler sollte daher knapp 16,7g Silber enthalten. Da mein Groschen 1/24 Thaler entspricht, sollte er ebenfalls knapp 16,7g Feinsilber / 24, also knapp 0,7g Feinsilber enthalten.

1/24 Taler 1764-1786, Preußen - Münzen wert - uCoin.net beispielsweise spricht aber von 0,220 Silber (Gewicht oder Prozentsatz ist dabei unerheblich, weil beides nicht übereinstimmt). Sonst kann ich nirgends den konkreten Silbergehalt als Angabe finden. Brandenburg-Preussen, Königreich Preussen, Friedrich II., 1/24 Taler 1782, ss spricht beispielsweise nur von Material: Silber. Ebenso er: Münzen des Königreiches Preußen - Friedrich II, 1/24 Taler für Brandenburg

Meine Frage ist jetzt: Haben nur die Thaler den richtigen Feinsilbergehalt und der Rest sind Scheidemünzen oder stecken in meinem Groschen tatsächlich 0,7g Silber? Oder habe ich mich verrechnet? Falls die Frage schon einemal irgendwo beantwortet wurde, würde ich mich sehr über einen Link freuen.

Liebe Grüße, Randalierer
 

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Danke für den Link. Sehr technisch und für einen Laien kaum verständlich fomuliert, aber beim achten Mal lesen habe ich es verstanden, galube ich. Da der Silbergehalt bei der Münze statt knapp 0,7g bei 0,433g liegt und neben dem Silber noch 1,2g Kupfer enthalten ist, ist die Münze dann doch keine Scheidemünze, weil die Summe der Materialwerte von 0,433g Silber und 1,2g Kupfer dann doch ca. 0,7g Silber entspricht? Sehe ich das grob richtig?
 
Danke für den Link. Sehr technisch und für einen Laien kaum verständlich fomuliert, aber beim achten Mal lesen habe ich es verstanden, galube ich. Da der Silbergehalt bei der Münze statt knapp 0,7g bei 0,433g liegt und neben dem Silber noch 1,2g Kupfer enthalten ist, ist die Münze dann doch keine Scheidemünze, weil die Summe der Materialwerte von 0,433g Silber und 1,2g Kupfer dann doch ca. 0,7g Silber entspricht? Sehe ich das grob richtig?
Nein siehst du nicht richtig. Mit 0,433g Silber handelt es sich um eine Scheidemünze. Wenn es eine Kurantmünze wäre müsste diese knapp 0,7 g fein sein. (234 g geteilt durch den 14 Talerfuss= 16,64 g fein pro Taler, geteilt durch 24.)
So jetzt hoffe ich das ich richtig liege.
Die kleineren Nominale mussten auch wegen der höheren Prägekosten als Scheidemünze ausgebracht werden.
 
Wenn es eine Kurantmünze wäre müsste diese knapp 0,7 g fein sein. (234 g geteilt durch den 14 Talerfuss= 16,64 g fein pro Taler, geteilt durch 24.) So jetzt hoffe ich das ich richtig liege.

Ja, da liegst du richtig. Der sächsische 1/24 Taler war z. B. eine Kurantmünze, da er genau 1/24 an Silbergehalt eines Talers enthielt. (234 g geteilt durch den 13 1/3 Talerfuß = 17,539 g fein pro Taler, geteilt durch 24 = 0,731 g Silber)
 
Meine Frage ist jetzt: Haben nur die Thaler den richtigen Feinsilbergehalt und der Rest sind Scheidemünzen oder stecken in meinem Groschen tatsächlich 0,7g Silber? Oder habe ich mich verrechnet? Falls die Frage schon einemal irgendwo beantwortet wurde, würde ich mich sehr über einen Link freuen.

Dein Gedankengang ist zunächst schon richtig. Wie im obigen Beitrag erwähnt, hat z. B. der sächsische 1/24 Taler tatsächlich auch 1/24 soviel Silber wie ein Taler. Dies liegt daran, dass in Sachsen vom Konventionstaler bis zum 1/24 Taler im selben Münzfuß geprägt wurde. In Sachsen war dies zu dieser Zeit der 13 1/3 Talerfuß, während es in Preußen z. B. der 14 Talerfuß war.

In Sachsen wurde für die kleineren Nominale, welche noch Silber enthielten, dann nicht mehr der 13 1/3 Talerfuß, sondern der 20 Talerfuß angewandt. Das sind genau 50% weniger. Ich versuche es mal mit Zahlen zu verdeutlichen:

2/3 Taler = 1/20 Mark = 11,693 g
1/3 Taler = 1/40 Mark = 5,846 g
1/6 Taler = 1/80 Mark = 2,923 g
1/12 Taler = 1/160 Mark = 1,461 g
1/24 Taler = 1/320 Mark = 0,731 g

Da sich die Zahlen immer halbieren, wäre theoretisch die logische Konsequenz:

1/48 Taler = 1/640 Mark = 0,365 g

Da es aber aufgrund des anderen Münzfußes nun 50% weniger sind, lautet es richtigerweise:

1/48 Taler = 1/960 Mark = 0,243 g

Das heißt, ich bräuchte vom 1/48 Taler genau 960 Stücke, um einen Silbergehalt von 1 Mark = 233,8555 g zu erhalten.

Dies kann man bei Preußen mit deinem 1/24 Taler genau so anwenden.

1 Taler = 1/14 Mark = 16,704 g
1/3 Taler = 1/42 Mark = 5,568 g
1/6 Taler = 1/84 Mark = 2,784 g

Würde man der Reihe weiter folgen, dann wäre theoretisch die logische Konsequenz:

1/24 Taler = 1/336 Mark = 0,696 g

Wie aber auf der von @Fusselbär verlinkten Seite zum Silbergroschen zu lesen ist, ergaben nicht 336 Stücke, sondern 540 Stücke dieser 1/24 Taler den Silbergehalt von 1 Mark = 233,8555 g.

Setzt man die 540 mit der 336 ins Verhältnis, so kommt man auf den Faktor 1,607143.

Multipliziert man diesen Faktor wiederum mit dem 14 Talerfuß, ergibt sich 22,5.

Der Preußische 1/24 Taler müsste also im 22 1/2 Talerfuß geprägt worden sein. Rechnen wir mal nach:

1 Mark = 233,8555 g geteilt durch 22,5 ergibt dann 1 Taler = 10,3936 g.
Dies wiederum geteilt durch 24 ergibt dann 1/24 Taler = 0,433 g.

Passt. :)
 
Vielen Dank für die Antworten. Dann fasse ich noch einmal zusammen:

Damit der 1/24 Thaler als Kurantmünze bezeichnet werden könnte, müsste er 0,731g Feinsilber enthalten (1 Gewichtsmark / Münzfuß 14 / 24). Tatsächlich enthält er aber nur knapp 57% davon, nämlich 0,433g Feinsilber.

Eine Scheidemünze ist eine Münze, deren Materialwert hinter dem aufgeprägten Nomonalwert zurückbleibt. Wenn der Materialwert des 1/24 Thalers hinter dem Wert von 0,696g Silber zurückbleibt, ist der 1/24 Thaler einer Scheidemünze. Der 1/24 Thaler besteht aus 0,433g Silber und 1,208g Kupfer. 1g Silber kostet heute ca. 0,67 Euro. 1g Kupfer kostet heute ca. 0,0066 Euro. Die Summe der Werte (0,29803 Euro) aus 0,433g Silber (0,29011 Euro heute) und 1,2g Kupfer (0,00792 Euro heute) entspricht nicht 0,696g Silber (0,46632 Euro). Dabei wird angenommen, dass das Verhältnis zwischen Kosten für Kupfer und Silber 1750 und heute in etwa vergleichbar sind.

Der 1/24 Thaler ist eine Scheidemünze, da sein Materialwert nur ca. 57% seines aufgedruckten Nominalwertes von 234g Silber / 14 / 24 enthält. Mögliche Begründung: Die Herstellungskosten für die kleineren Münzen sind im Verhältnis zu den Herstellungskosten der größeren Münzen höher, weshalb am Silbergehalt gespart wurde.

Wenn jetzt keiner widerspricht, bin ich zufrieden :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn jetzt keiner widerspricht, bin ich zufrieden :)

Knapp daneben. Du hast zwar schon einige Zahlen, die du vorher falsch hattest, geändert, aber noch nicht alles. Dieser Abschnitt ist noch falsch:

Damit der 1/24 Thaler als Kurantmünze bezeichnet werden könnte, müsste er 0,731g Feinsilber enthalten (1 Gewichtsmark / Münzfuß 14 / 24). Tatsächlich enthält er aber nur knapp 57% davon, nämlich 0,433g Feinsilber.

Richtig muss es heißen:

Damit der 1/24 Thaler als Kurantmünze bezeichnet werden könnte, müsste er 0,696g Feinsilber enthalten (1 Gewichtsmark / Münzfuß 14 / 24). Tatsächlich enthält er aber nur 62,22% davon, nämlich 0,433g Feinsilber.
 
Stimmt. da hab ich die falschen Werte genommen. Danke für den Hinweis. Aber so genau geht es mir eh nicht. Das grobe Verständnis reicht mir.
 
Knapp daneben. Du hast zwar schon einige Zahlen, die du vorher falsch hattest, geändert, aber noch nicht alles. Dieser Abschnitt ist noch falsch:



Richtig muss es heißen:

Damit der 1/24 Thaler als Kurantmünze bezeichnet werden könnte, müsste er 0,696g Feinsilber enthalten (1 Gewichtsmark / Münzfuß 14 / 24). Tatsächlich enthält er aber nur 62,22% davon, nämlich 0,433g Feinsilber.
Randalierer sind die Talerfüße vor die Füße gefallen. Was auch verständlich ist, Preußen hatte einen 14 Talerfuß, Sachsen dagegen 13 1/3. Bei Sachsen kommt man auf die 0731g , während es in Preusssen halt die 0,696 g waren.
 

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