Nur noch wenige Tage bis zum Start.
Haug sagt Schumi den Kampf an.
Mercedes sagt Weltmeister Michael Schumacher vor dem Auftakt der Formel-1-Saison 2005 in Melbourne den Kampf an. "Mit dem richtigen Rüstzeug ist auch Michael schlagbar. BMW und wir haben das bei den letzten fünf Rennen 2004 zwei Mal bewiesen. Das ist aber noch immer nicht oft genug", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug der 'Bild am Sonntag'. Laut BMW-Motorsportdi- rektor Mario Theissen, den die Zeitung ebenfalls interviewte, könnte die 'Königsklasse' auch ohne Schumacher und Ferrari ganz gut funktionieren. "Ich bin überzeugt davon, dass die Formel 1 nicht an einem Fahrer oder Team hängt", sagte Theissen und erläuterte: "Lotus, das Erfolgsteam der 60er und 70er, kennen heute auch viele nicht mehr."
Theissen hat allerdings größten Respekt vor Schumachers Leistung: "Michael ist in allem, was er tut, vorbildlich und unerreicht. Er packt sein Team beim Kragen und führt es dorthin, wo er es haben möchte." Ob die Formel 1 nach fünf Jahren absoluter Schumacher-Dominanz einen neuen Weltmeister brauche, sei für ihn zweitrangig, so Theissen: "Wichtig ist, dass der nächste nicht wieder im Spaziergang den Titel holt. Wenn dann noch ein deutscher Motor den Weltmeister angetrieben hat, stört mich das gar nicht."
Haug ist der Meinung, dass die Formel 1 speziell in Deutschland ohne Schumacher nur sehr schwer vorstellbar sei. "Der Schumi-Erfolg wirkt in Deutschland wie ein Magnet. Aber auch international: Michael ist als Seriensieger ein riesiger Identifikationsfaktor. Wie Pele im Fußball oder Tiger Woods im Golf", sagte der Schwabe.
Haug ist stolz darauf, dass die beiden McLaren-Mercedes-Piloten Kimi Räikkönen aus Finnland und Ex-BMW-Fahrer Juan Pablo Montoya (Kolumbien) als die derzeit stärkste Paarung im PS-Zirkus gehandelt werden. "Wir wollen unseren positiven Trend aus der zweiten Saisonhälfte 2004 fortsetzen, denn die Ausfallbilder möchte keiner bei uns nochmal sehen", sagte der Mercedes-Boss, der insgeheim sogar vom Sieg in Melbourne träumt: "Bei uns gab es während 6.500 Test-Kilometern mit dem neuen Auto keinen einzigen Motorschaden. Das haben wir noch vor keiner Saison geschafft."
Theissen hat sich ebenfalls viel für den Saiosnauftakt vorgenommen: "Wir wollen um den Sieg mitfahren und das nicht erst im letzten Rennen." Der BMW-Chef weiß aber auch: "Wir werden erst in Melbourne sehen, wo wir wirklich stehen." Theissen erwartet in Australien gleich fünf Teams mit Siegchancen: "Ferrari, Renault, McLaren, BAR und Williams, aber auch Sauber ist für eine Überraschung gut."