Für Badensammler: Straßburger Lilienpfennige

B555andi

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Die spätmittelalterlichen Straßburger Lilienpfennige dürften den Meisten ein Begriff sein. Sie wurden ab der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis Ende des 17. Jahrhunderts, also über einen Zeitraum von fast 400 Jahren, in verschiedenen Prägestätten (nicht nur in Straßburg) ausgemünzt und waren im Elsass, dem Breisgau und der Ortenau weit verbreitet.

Interessant sind die Lilienpfennige mit "Beischlag", welche für andere Territorien/Herrscher geprägt wurden. Die Zuweisung dieser Beischläge zu konkreten Herrschaftgebieten ist unsicher und daher in der Fachwelt heftig umstritten.

Da ich mir einen Lilienpfennig mit Beischlag für die Markgrafschaft Baden zulegen wollte, habe ich ein wenig recherchiert und bin auf einen interessanten Artikel des Autors Max Blaschegg aus dem Jahr 2011 gestoßen, den dieser in der Schweizerischen numismatischen Rundschau veröffentlicht hat (Band 90 Jahr 2011). Wenn Ihr in der Google Suchmaske die Stichworte "Blaschegg Lilienpfennige" eingebt, erhaltet Ihr in der Trefferzeile ein pdf Dokument der schweizerischen ETH Bilbliothek, wo Ihr Euch den Artikel anschauen könnt. So wie ich das sehe, ist dies die aktuellste Abhandlung zu diesem Thema.

Blaschegg teilt die Lilienpfennige in vier Gruppen ein, von denen zwei aufgrund der Beischläge grundsätzlich für eine Zuweisung nach Baden (Markgraf Bernhard I. von Baden 1364-1431) in Frage kommen könnten.

Aus der Gruppe II kann man den Beischlag eines "B", welches unmittelbar unter der Lilie angebracht ist, durchaus Bernhard zuweisen. Die Lilienpfennige mit einem Schrägbalkenschild (ebenfalls unmittelbar unter der Lilie angebracht) könnten auch (neben anderen Möglichkeiten/Interpretationen) dem Markgraf zugewiesen werden. Dies wird, auch von Friedrich Wielandt, recht vorsichtig formuliert.

Auch in der Gruppe IV gibt es den Beischlag Schrägbalkenschild. Im Unterschied zur Gruppe II ist jedoch unter der Lilie ein waagrechtes Kreuz zu sehen, unter welchem dann das Schild angehängt ist. Diese Lilienpfennige können jedoch laut dem Autor nicht Baden bzw. Bernhard zugeschrieben werden. Sie sind entsprechend vorliegender Funde frühestens ab 1630 anzutreffen. Für Bernhard also zu spät und in den Unterlagen der in dieser Zeit bereits getrennten Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden nicht erwähnt.

Also merke:
Lilie mit Kreuz und Schrägbalkenschild drunter: Baden-nein
Lilie ohne Kreuz und Schrägbalkenschild drunter: Baden-vielleicht
Lilie mit B drunter: Baden-wahrscheinlich

Wenn ich alle aktuell von Händlern und in Auktionen angebotenen Lilienpfennige anschaue, dann werden momentan ausschließlich Lilienpfennige mit Schrägbalkenschild des Typs IV angeboten, die nicht Baden zuzuweisen sind. Dennoch führen die Händler die Pfennige unter Bernhard I. an. Dies bemängelt auch der Autor des Aufsatzes. Vermutlich lässt sich über die Verknüpfung mit dem Sammelgebiet Baden etwas mehr Gewinn erzielen.

Ich werde also zuwarten müssen, bis ein passender Pfennig (nach Möglichkeit mit einem B) angeboten wird.

Ach ja: vielleicht hat Dieter ein paar Lilienpfennige zum Zeigen? ;)
 
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