Die Problematik, ob ARD und ZDF die Fußball-WM digital via Satellit senden dürfen, bleibt wie ein richtiges Fußballspiel bis zum Schluss spannend. Der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen und der ZDF-Intendant Markus Schächter stellten heute in Mainz ihr technisches Konzept für eine mögliche digitale Ausstrahlung vor. Demnach werden die beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten die WM-Spiele auf jeweils einem temporären Zusatzkanal übertragen, für den die Zuschauer vor der WM einen extra Programmsuchlauf starten müssen. Dieser Zusatzkanal wird in das ZDF- bzw. ARD-Digitalpaket während der WM zusätzlich mit aufgenommen. Da ansonsten die zur Verfügung stehende Übertragungsdatenrate nicht ausreicht, kann während der Fußball-Spiele auf dem Hauptprogramm nur eine Hinweistafel erscheinen. Diese weist die Zuschauer darauf hin, dass sie einen manuellen Suchlauf starten sollen.
Die Fußballfans mit Digitalreceiver müssen sich also vor der WM mit ihrem Empfangsgerät auseinandersetzen. Doch nicht alle Receiver werden die WM-Kanäle per automatischen oder manuellen Suchlauf finden. Teilweise muss auch die Programm-PID-Nummer mit eingegeben werden. Beim Übertragungstest im Februar gab es auch mindestens ein Receivermodell, das dieses quasi verschlüsselte nicht darstellen konnte.
Das technische Konzept der WM-Übertragung steht nun. Doch rechtlich gibt es weiterhin einen Unsicherheitsfaktor. Da ARD und ZDF Kirch angeboten haben, dem insolventen Medienkonzern die Rechte für alle 64 Spiele der Fußball-WM 2006 abzukaufen, habe die KirchGruppe dem Übertragungstrick zugestimmt, so Schächter heute in Mainz. Zusätzliches Geld werde Kirch für die Fußball-WM 2002 jedoch nicht erhalten.
"Eine endgültige Garantie kann ich aber noch nicht geben", so Pleitgen. Denn die Einigung könnte noch am Widerstand des spanischen Pay-TV-Sender Via Digital scheitern. So bezifferte Pleitgen die Wahrscheinlichkeit für eine digitale Satelliten-Übertragung der Fußball-WM in ARD und ZDF auf ungefähr 93 Prozent