ACHTUNG: Aktuelleres Update vom 28.11.2020 ist hier zu finden:
Hier ein kurzer Überblick zu derzeitigen und zukünftigen Bestrebungen in den europäischen Ländern bezüglich einer zukünftigen Einführung des Euro.
Stand: Mai 2020
Voraussetzung für die Euro-Einführung:
- Erfüllung der wirtschaftlichen Konvergenzkriterien
- Mindestens zweijährige Mitgliedschaft im WKM II. Nach Ablauf der zweijährigen Mitgliedschaft kann der Euro jederzeit eingeführt werden, auch wenn das entsprechende Land wieder aus dem WKM II ausgetreten ist
EU-Mitglieder, die den Euro eingeführt haben:
Belgien
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Irland
Italien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Österreich
Portugal
Slowakei
Slowenien
Spanien
Zypern
Nicht-Mitglieder der EU, in denen der Euro gesetzliches Zahlungsmittel ist:
- Andorra
- Vatikan
- Monaco
- San Marino
- Kosovo (dürfen keine eigenen Münzen prägen)
- Montenegro (dürfen keine eigenen Münzen prägen)
EU-Mitglieder, die sich vertraglich zur Euro-Einführung verpflichtet haben:
Rumänien:
- Euro-Einführung war ursprünglich für 2015, dann für 2017 geplant
- Aktuell scheint eine Euro-Einführung vor 2022 nicht möglich, da ein Eintritt in den WKM II bis 2020 erfolgen müsste.
- Eine schnellstmögliche Euro-Einführung ist vorgesehen
Polen:
- Einführung des Euro war ursprünglich für 2020 geplant, derzeit geht die Regierung von einem Zeitraum von 10 bis 20 Jahren aus
- Eine Verfassungsänderung wäre nötig, da derzeit nur die polnische Nationalbank polnisches Geld ausgeben darf
- im April 2019 hat die polnische Regierung noch einmal bestätigt, dass die Einführung in nächster Zeit nicht vorgesehen ist.
Tschechien:
- wirtschaftliche Konvergenzkriterien wären erfüllt
- Seitens der Regierung keine Bestrebungen, dem Euro beizutreten. Tschechien begründet dies damit, dass Tschechien nicht für die Verbindlichkeiten Griechenlands (und anderer Euro-Länder) haften will
Ungarn:
- Die Euro-Einführung war ursprünglich für 2020 geplant
- Aktuell ist die Einführung des Euro kein Thema, vor allem, weil die wirtschaftlichen Konvergenzkriterien auch mittelfristig nicht zu erfüllen sind. Außerdem ist Ungarn kein Mitglied im WKM II
Übrige EU-Länder, bei denen eine Euro-Einführung zur Zeit nicht möglich ist:
Bulgarien
Kroatien
Schweden
Alle drei Länder waren bzw. sind keine Mitglieder des WKM II.
Bulgarien:
- Bis Juli 2020 soll der Beitritt zum WKM II beantragt werden
- Das Parlament ist sich darüber einig, dass eine Euro-Einführung so schnell wie möglich erreicht werden soll. Die Bevölkerung ist derzeit mehrheitlich dagegen und wünscht ein Referendum
- Die bulgarische Währung ist an den Euro gekoppelt
Kroatien:
- Ursprünglich war die Euro-Einführung für 2017 geplant; da Kroatien noch kein Mitglied des WKM II ist, konnte diese noch nicht stattfinden.
- Die Mitgliedschaft im WKM II ist 2019 beantragt worden. Ein Zieldatum für die Euro-Einführung besteht derzeit nicht, voraussichtlich ist eine Euro-Einführung auch vor 2024 nicht zu erwarten.
Schweden:
- Die große Mehrheit der Bevölkerung ist gegen eine Euro-Einführung
- Schweden ist bisher bewusst nicht dem WKM II beigetreten, daher ist eine Euro-Einführung nicht möglich.
- An dieser Politik wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern.
Sonderfälle:
Dänemark:
- Für den Fall einer Euro-Einführung hat sich Dänemark vertraglich eine „Drop-out-option“ zugesichert
- Die dänische Krone ist mit einer Schwankungsbreite von +/- 2,5 % an den Euro gekoppelt
- derzeit einziges Mitglied im WKM II
- Im Jahr 2000 sprach sich bei einem Referendum über den EURO-Beitritt die Mehrheit gegen den Euro aus.
- Ein weiteres geplantes Referendum wurde mehrfach verschoben worden und fand bis heute nicht statt.
- Autonomieregelungen für die Färöer-Inseln: eigene Flagge; kein Mitgliedstaat der EU
Grönland:
- gehört politisch zwar zu Dänemark, ist aber in vielen Bereichen autonom (z.B. eigene Flagge).
- War selbständiges EU-Mitglied, ist aber 1986 ausgetreten.
Marokko hat 1987 übrigens ebenfalls einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt, dieser wurde aber im gleichen Jahr mit der Begründung abgelehnt, dass Marokko kein europäischer Staat sei. Es ist auch nicht zu erwarten, dass der Euro als Zahlungsmittel eingeführt wird, wie das bei den oben genannten Nicht-EU-Ländern der Fall ist.
Situation in den Nicht-EU-Ländern die offizielle „Beitrittskandidaten“ sind
Albanien:
- Aufnahmeantrag 2009, Kandidatenstatus seit 2014, EU-Beitrittsverhandlungen seit März 2020
- Eine Euro-Einführung ist vor der Aufnahme in die EU nicht zu erwarten
Montenegro:
- Der Euro ist bereits gesetzliches Zahlungsmittel (siehe oben), es dürfen aber keine eigenen Münzen geprägt werden
Nordmazedonien:
- Aufnahmeantrag 2004, Beitrittskandidat seit 2005, Aufnahme von Beitrittsverhandlungen seit März 2020
- Spannungen mit Griechenland wegen des offiziellen Landesnamens sind mit den entsprechenden Beschlüssen der beiden Parlamente ausgeräumt
- Vor einem EU-Betritt ist eine Euro-Einführung ist nicht vorgesehen
Serbien:
-Aufnahmeantrag 2009 Beitrittskandidat seit Dezember 2012, solange der Konflikt mit dem Kosovo nicht geklärt ist, werden keine Beitrittsverhandlungen stattfinden.
-Konkrete Planungen für eine Euro-Einführung gibt es derzeit nicht
Türkei:
- Aufnahmeantrag 1999, Beitrittsverhandlungen zur EU finden laufen seit 2005, sind aber derzeit ausgesetzt.
- Derzeit ist keine Weiterentwicklung zu erwarten, eine Aufnahme in die EU erscheint aus verschiedenen Gründen auch langfristig mittlerweile als unrealistisch.
- Eine Euro-Einführung ist daher aktuell auch kein Thema
Situation in den Nicht-EU-Ländern, die offizielle „Potenzielle Beitrittskandidaten“ sind:
Bosnien-Herzegowina:
- Durch Auflösung Jugoslawiens automatisch „Potenzieller Beitrittskandidat“
- Aufnahmeantrag 2016, aktuell ist ein EU-Beitritt für 2025 geplant
- Die derzeitige Währung „Konvertible Mark“ ist bereits an den Euro gekoppelt
Kosovo:
- Der Euro ist bereits gesetzliches Zahlungsmittel (siehe oben), es dürfen aber keine eigenen Münzen geprägt werden
Perspektiven der übrigen europäischen Länder (der Vollständigkeit halber):
Armenien:
- Es besteht ein Partnerschaftsabkommen mit der EU
- Armenien ist Mitglied der EAWU (Eurasische Wirtschaftsunion), die nach dem Vorbild der EU gestaltet ist.
- Eine Mitgliedschaft in der EU und eine Euro-Einführung sind aktuell kein Thema
Aserbaidschan:
- Langfristig wird EU-Mitgliedschaft nicht angestrebt, es besteht ein Partnerschaftsabkommen mit der EU.
- Eine Einführung des Euro ist kein Thema
Georgien:
- Langfristig wird EU-Mitgliedschaft nicht angestrebt, es besteht ein Partnerschaftsabkommen mit der EU.
- Eine Einführung des Euro ist kein Thema
Großbritannien:
- EU-Austritt zum 31.01.2020; derzeit werden Verhandlungen geführt, um einen „harten“ Brexit zu vermeiden
- Eine Euro-Einführung ist kein Thema
Island:
- Der Antrag auf EU-Mitgliedschaft wurde 2015 zurückgezogen
- Ursprüngliche Überlegungen, den Euro einzuführen, ohne EU-Mitglied zu werden, wurden verworfen
Kasachstan:
- 2015 wurde ein Partnerschaftsabkommen mit der EU abgeschlossen.
- Mitglied der EAWU (Eurasische Wirtschaftsunion), die nach dem Vorbild der EU gestaltet ist.
- Eine Mitgliedschaft in der EU und/oder eine Euro-Einführung ist aktuell kein Thema.
Liechtenstein:
- Der Schweizer Franken ist als gesetzliches Zahlungsmittel einseitig an den Euro gekoppelt
- Sowohl die Mitgliedschaft in der EU als auch eine Euro-Einführung sind aktuell kein Thema
Moldawien:
- langfristig wird die EU-Mitgliedschaft angestrebt
- bis dahin ist der Euro kein Thema
Norwegen:
- Antrag auf EU-Mitgliedschaft zweimal per Volksentscheid abgelehnt (zuletzt 1994)
- Einführung des Euro ist kein Thema
Russland:
- keinerlei Bestrebungen einer EU-Mitgliedschaft
- Mitglied der EAWU (Eurasische Wirtschaftsunion), die nach dem Vorbild der EU gestaltet ist.
- Wesentliche Änderungen sind auch langfristig nicht zu erwarten
- Eine Einführung des Euro ist kein Thema
Schweiz:
- Der Antrag auf EU-Mitgliedschaft wurde 2016 zurückgezogen
- Der Schweizer Franken als gesetzliches Zahlungsmittel ist einseitig an den Euro gekoppelt
- Sowohl ein erneuter Beitrittsantrag als auch eine Euro-Einführung sind aktuell kein Thema
Ukraine:
- langfristig wird die EU-Mitgliedschaft angestrebt
- bis dahin ist der Euro kein Thema
Weißrussland:
- Mitglied der EAWU (Eurasische Wirtschaftsunion), die nach dem Vorbild der EU gestaltet ist.
- ein EU-Beitritt ist (auch wegen der innenpolitischen Situation) derzeit kein Thema; eine Euro-Einführung deshalb ebenso wenig.
Spezielle Regelungen für Exklaven und Überseegebiete der Euro-Länder:
Alle nachfolgend genannten Überseegebiete sind in ihrer Politik mehr oder weitgehend autonom. Die genannten Exklaven sind ausschließlich Exklaven von Euro-Ländern, die in Ländern liegen, in denen der Euro kein offizielles Zahlungsmittel ist.
Französische Gebiete:
In folgenden Gebieten ist der Euro offizielles Zahlungsmittel:
- Französisch-Guayana
- Mayotte
- Saint Pierre et Miquelon
- Réunion
- Saint Barthélemey
- Guadeloupe
- Martinique
- Saint Martin
- Französische Süd- und Antarktisgebiete
In folgenden Pazifik-Gebieten ist nicht der Euro, sondern der (fest an den Euro gekoppelte) CFP-Franc offizielles Zahlungsmittel
- Wallis und Futuna
- Französisch Polynesien Pazifik
- Neukaledonien
Niederländische Gebiete:
Auf den Niederländischen Antillen gelten folgende Zahlungsmittel:
a) Besondere niederländische Gemeinden:
- Bonaire: US-Dollar
- Sint Eustatius: US-Dollar
- Saba: US-Dollar
b) Selbständige Staaten, die zu den Niederländischen Antillen gehören:
- Curacao: Antillen-Gulden; fest an den US-Dollar gekoppelt
- Sint Maarten: Antillen-Gulden; fest an den US-Dollar gekoppelt
- Aruba: Aruba-Florin; fest an den US-Dollar gekoppelt
übrige Länder:
Portugal:
- Azoren und Madeira (Euro ist off. Zahlungsmittel)
Spanien:
- Kanarische Inseln (Euro ist off. Zahlungsmittel)
- Exklaven Ceuta und Melilla (in Marokko; Euro ist off. Zahlungsmittel)
Deutschland:
- Exklave Büsingen (in der Schweiz; offizielles Zahlungsmittel ist der Euro, aber weitestgehend wird der Schweizer Franken genutzt)
Italien:
- Exklave Campione d´Ítalia (in der Schweiz; offizielles Zahlungsmittel ist der Schweizer Franken)
Quellen / Weiterführende links (unter anderem):
Offizielle Website der Europäischen Union | Europäische Union
Beitrittskandidaten der Europäischen Union – Wikipedia
European Central Bank
EU Countries and the euro
Check current status - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Bosnia and Herzegovina - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Albania - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Kosovo - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Montenegro - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
North Macedonia - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Serbia - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Turkey - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Die Eurozone auf einen Blick – Politik und Zeitgeschichte
Konvergenzkriterien der Eurozone – die Maastricht-Kriterien – Politik und Zeitgeschichte
Europäische Union – Wikipedia
Eurozone – Wikipedia
Beitrittskandidaten der Europäischen Union – Wikipedia
Wechselkursmechanismus II – Wikipedia
EU-Konvergenzkriterien – Wikipedia
EU-Austritt des Vereinigten Königreichs – Wikipedia
Eurasische Wirtschaftsunion – Wikipedia
Nicht alle links sind auf dem Stand Mai 2020. Dies gilt auch für die links der EU selbst, oft auch deshalb, weil sich in den letzten Monaten / Jahren nichts an der jeweiligen Situation geändert hat.
Ergänzung: link zum Konvergenzbericht der EU vom 10.06.2020 zu den Mitgliedstaaten, die den Euro nicht haben: Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Schweden, Tschechien und Ungarn:
Press corner
Aufgrund des Berichts ergeben sich aber keine wesentlichen Neuigkeiten zu den genannten Ländern.
Weitere Ergänzungen / Korrekturen werden gern entgegengenommen...
Hier ein kurzer Überblick zu derzeitigen und zukünftigen Bestrebungen in den europäischen Ländern bezüglich einer zukünftigen Einführung des Euro.
Stand: Mai 2020
Voraussetzung für die Euro-Einführung:
- Erfüllung der wirtschaftlichen Konvergenzkriterien
- Mindestens zweijährige Mitgliedschaft im WKM II. Nach Ablauf der zweijährigen Mitgliedschaft kann der Euro jederzeit eingeführt werden, auch wenn das entsprechende Land wieder aus dem WKM II ausgetreten ist
EU-Mitglieder, die den Euro eingeführt haben:
Belgien
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Irland
Italien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Österreich
Portugal
Slowakei
Slowenien
Spanien
Zypern
Nicht-Mitglieder der EU, in denen der Euro gesetzliches Zahlungsmittel ist:
- Andorra
- Vatikan
- Monaco
- San Marino
- Kosovo (dürfen keine eigenen Münzen prägen)
- Montenegro (dürfen keine eigenen Münzen prägen)
EU-Mitglieder, die sich vertraglich zur Euro-Einführung verpflichtet haben:
Rumänien:
- Euro-Einführung war ursprünglich für 2015, dann für 2017 geplant
- Aktuell scheint eine Euro-Einführung vor 2022 nicht möglich, da ein Eintritt in den WKM II bis 2020 erfolgen müsste.
- Eine schnellstmögliche Euro-Einführung ist vorgesehen
Polen:
- Einführung des Euro war ursprünglich für 2020 geplant, derzeit geht die Regierung von einem Zeitraum von 10 bis 20 Jahren aus
- Eine Verfassungsänderung wäre nötig, da derzeit nur die polnische Nationalbank polnisches Geld ausgeben darf
- im April 2019 hat die polnische Regierung noch einmal bestätigt, dass die Einführung in nächster Zeit nicht vorgesehen ist.
Tschechien:
- wirtschaftliche Konvergenzkriterien wären erfüllt
- Seitens der Regierung keine Bestrebungen, dem Euro beizutreten. Tschechien begründet dies damit, dass Tschechien nicht für die Verbindlichkeiten Griechenlands (und anderer Euro-Länder) haften will
Ungarn:
- Die Euro-Einführung war ursprünglich für 2020 geplant
- Aktuell ist die Einführung des Euro kein Thema, vor allem, weil die wirtschaftlichen Konvergenzkriterien auch mittelfristig nicht zu erfüllen sind. Außerdem ist Ungarn kein Mitglied im WKM II
Übrige EU-Länder, bei denen eine Euro-Einführung zur Zeit nicht möglich ist:
Bulgarien
Kroatien
Schweden
Alle drei Länder waren bzw. sind keine Mitglieder des WKM II.
Bulgarien:
- Bis Juli 2020 soll der Beitritt zum WKM II beantragt werden
- Das Parlament ist sich darüber einig, dass eine Euro-Einführung so schnell wie möglich erreicht werden soll. Die Bevölkerung ist derzeit mehrheitlich dagegen und wünscht ein Referendum
- Die bulgarische Währung ist an den Euro gekoppelt
Kroatien:
- Ursprünglich war die Euro-Einführung für 2017 geplant; da Kroatien noch kein Mitglied des WKM II ist, konnte diese noch nicht stattfinden.
- Die Mitgliedschaft im WKM II ist 2019 beantragt worden. Ein Zieldatum für die Euro-Einführung besteht derzeit nicht, voraussichtlich ist eine Euro-Einführung auch vor 2024 nicht zu erwarten.
Schweden:
- Die große Mehrheit der Bevölkerung ist gegen eine Euro-Einführung
- Schweden ist bisher bewusst nicht dem WKM II beigetreten, daher ist eine Euro-Einführung nicht möglich.
- An dieser Politik wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern.
Sonderfälle:
Dänemark:
- Für den Fall einer Euro-Einführung hat sich Dänemark vertraglich eine „Drop-out-option“ zugesichert
- Die dänische Krone ist mit einer Schwankungsbreite von +/- 2,5 % an den Euro gekoppelt
- derzeit einziges Mitglied im WKM II
- Im Jahr 2000 sprach sich bei einem Referendum über den EURO-Beitritt die Mehrheit gegen den Euro aus.
- Ein weiteres geplantes Referendum wurde mehrfach verschoben worden und fand bis heute nicht statt.
- Autonomieregelungen für die Färöer-Inseln: eigene Flagge; kein Mitgliedstaat der EU
Grönland:
- gehört politisch zwar zu Dänemark, ist aber in vielen Bereichen autonom (z.B. eigene Flagge).
- War selbständiges EU-Mitglied, ist aber 1986 ausgetreten.
Marokko hat 1987 übrigens ebenfalls einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt, dieser wurde aber im gleichen Jahr mit der Begründung abgelehnt, dass Marokko kein europäischer Staat sei. Es ist auch nicht zu erwarten, dass der Euro als Zahlungsmittel eingeführt wird, wie das bei den oben genannten Nicht-EU-Ländern der Fall ist.
Situation in den Nicht-EU-Ländern die offizielle „Beitrittskandidaten“ sind
Albanien:
- Aufnahmeantrag 2009, Kandidatenstatus seit 2014, EU-Beitrittsverhandlungen seit März 2020
- Eine Euro-Einführung ist vor der Aufnahme in die EU nicht zu erwarten
Montenegro:
- Der Euro ist bereits gesetzliches Zahlungsmittel (siehe oben), es dürfen aber keine eigenen Münzen geprägt werden
Nordmazedonien:
- Aufnahmeantrag 2004, Beitrittskandidat seit 2005, Aufnahme von Beitrittsverhandlungen seit März 2020
- Spannungen mit Griechenland wegen des offiziellen Landesnamens sind mit den entsprechenden Beschlüssen der beiden Parlamente ausgeräumt
- Vor einem EU-Betritt ist eine Euro-Einführung ist nicht vorgesehen
Serbien:
-Aufnahmeantrag 2009 Beitrittskandidat seit Dezember 2012, solange der Konflikt mit dem Kosovo nicht geklärt ist, werden keine Beitrittsverhandlungen stattfinden.
-Konkrete Planungen für eine Euro-Einführung gibt es derzeit nicht
Türkei:
- Aufnahmeantrag 1999, Beitrittsverhandlungen zur EU finden laufen seit 2005, sind aber derzeit ausgesetzt.
- Derzeit ist keine Weiterentwicklung zu erwarten, eine Aufnahme in die EU erscheint aus verschiedenen Gründen auch langfristig mittlerweile als unrealistisch.
- Eine Euro-Einführung ist daher aktuell auch kein Thema
Situation in den Nicht-EU-Ländern, die offizielle „Potenzielle Beitrittskandidaten“ sind:
Bosnien-Herzegowina:
- Durch Auflösung Jugoslawiens automatisch „Potenzieller Beitrittskandidat“
- Aufnahmeantrag 2016, aktuell ist ein EU-Beitritt für 2025 geplant
- Die derzeitige Währung „Konvertible Mark“ ist bereits an den Euro gekoppelt
Kosovo:
- Der Euro ist bereits gesetzliches Zahlungsmittel (siehe oben), es dürfen aber keine eigenen Münzen geprägt werden
Perspektiven der übrigen europäischen Länder (der Vollständigkeit halber):
Armenien:
- Es besteht ein Partnerschaftsabkommen mit der EU
- Armenien ist Mitglied der EAWU (Eurasische Wirtschaftsunion), die nach dem Vorbild der EU gestaltet ist.
- Eine Mitgliedschaft in der EU und eine Euro-Einführung sind aktuell kein Thema
Aserbaidschan:
- Langfristig wird EU-Mitgliedschaft nicht angestrebt, es besteht ein Partnerschaftsabkommen mit der EU.
- Eine Einführung des Euro ist kein Thema
Georgien:
- Langfristig wird EU-Mitgliedschaft nicht angestrebt, es besteht ein Partnerschaftsabkommen mit der EU.
- Eine Einführung des Euro ist kein Thema
Großbritannien:
- EU-Austritt zum 31.01.2020; derzeit werden Verhandlungen geführt, um einen „harten“ Brexit zu vermeiden
- Eine Euro-Einführung ist kein Thema
Island:
- Der Antrag auf EU-Mitgliedschaft wurde 2015 zurückgezogen
- Ursprüngliche Überlegungen, den Euro einzuführen, ohne EU-Mitglied zu werden, wurden verworfen
Kasachstan:
- 2015 wurde ein Partnerschaftsabkommen mit der EU abgeschlossen.
- Mitglied der EAWU (Eurasische Wirtschaftsunion), die nach dem Vorbild der EU gestaltet ist.
- Eine Mitgliedschaft in der EU und/oder eine Euro-Einführung ist aktuell kein Thema.
Liechtenstein:
- Der Schweizer Franken ist als gesetzliches Zahlungsmittel einseitig an den Euro gekoppelt
- Sowohl die Mitgliedschaft in der EU als auch eine Euro-Einführung sind aktuell kein Thema
Moldawien:
- langfristig wird die EU-Mitgliedschaft angestrebt
- bis dahin ist der Euro kein Thema
Norwegen:
- Antrag auf EU-Mitgliedschaft zweimal per Volksentscheid abgelehnt (zuletzt 1994)
- Einführung des Euro ist kein Thema
Russland:
- keinerlei Bestrebungen einer EU-Mitgliedschaft
- Mitglied der EAWU (Eurasische Wirtschaftsunion), die nach dem Vorbild der EU gestaltet ist.
- Wesentliche Änderungen sind auch langfristig nicht zu erwarten
- Eine Einführung des Euro ist kein Thema
Schweiz:
- Der Antrag auf EU-Mitgliedschaft wurde 2016 zurückgezogen
- Der Schweizer Franken als gesetzliches Zahlungsmittel ist einseitig an den Euro gekoppelt
- Sowohl ein erneuter Beitrittsantrag als auch eine Euro-Einführung sind aktuell kein Thema
Ukraine:
- langfristig wird die EU-Mitgliedschaft angestrebt
- bis dahin ist der Euro kein Thema
Weißrussland:
- Mitglied der EAWU (Eurasische Wirtschaftsunion), die nach dem Vorbild der EU gestaltet ist.
- ein EU-Beitritt ist (auch wegen der innenpolitischen Situation) derzeit kein Thema; eine Euro-Einführung deshalb ebenso wenig.
Spezielle Regelungen für Exklaven und Überseegebiete der Euro-Länder:
Alle nachfolgend genannten Überseegebiete sind in ihrer Politik mehr oder weitgehend autonom. Die genannten Exklaven sind ausschließlich Exklaven von Euro-Ländern, die in Ländern liegen, in denen der Euro kein offizielles Zahlungsmittel ist.
Französische Gebiete:
In folgenden Gebieten ist der Euro offizielles Zahlungsmittel:
- Französisch-Guayana
- Mayotte
- Saint Pierre et Miquelon
- Réunion
- Saint Barthélemey
- Guadeloupe
- Martinique
- Saint Martin
- Französische Süd- und Antarktisgebiete
In folgenden Pazifik-Gebieten ist nicht der Euro, sondern der (fest an den Euro gekoppelte) CFP-Franc offizielles Zahlungsmittel
- Wallis und Futuna
- Französisch Polynesien Pazifik
- Neukaledonien
Niederländische Gebiete:
Auf den Niederländischen Antillen gelten folgende Zahlungsmittel:
a) Besondere niederländische Gemeinden:
- Bonaire: US-Dollar
- Sint Eustatius: US-Dollar
- Saba: US-Dollar
b) Selbständige Staaten, die zu den Niederländischen Antillen gehören:
- Curacao: Antillen-Gulden; fest an den US-Dollar gekoppelt
- Sint Maarten: Antillen-Gulden; fest an den US-Dollar gekoppelt
- Aruba: Aruba-Florin; fest an den US-Dollar gekoppelt
übrige Länder:
Portugal:
- Azoren und Madeira (Euro ist off. Zahlungsmittel)
Spanien:
- Kanarische Inseln (Euro ist off. Zahlungsmittel)
- Exklaven Ceuta und Melilla (in Marokko; Euro ist off. Zahlungsmittel)
Deutschland:
- Exklave Büsingen (in der Schweiz; offizielles Zahlungsmittel ist der Euro, aber weitestgehend wird der Schweizer Franken genutzt)
Italien:
- Exklave Campione d´Ítalia (in der Schweiz; offizielles Zahlungsmittel ist der Schweizer Franken)
Quellen / Weiterführende links (unter anderem):
Offizielle Website der Europäischen Union | Europäische Union
Beitrittskandidaten der Europäischen Union – Wikipedia
European Central Bank
EU Countries and the euro
Check current status - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Bosnia and Herzegovina - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Albania - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Kosovo - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Montenegro - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
North Macedonia - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Serbia - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Turkey - European Neighbourhood Policy And Enlargement Negotiations - European Commission
Die Eurozone auf einen Blick – Politik und Zeitgeschichte
Konvergenzkriterien der Eurozone – die Maastricht-Kriterien – Politik und Zeitgeschichte
Europäische Union – Wikipedia
Eurozone – Wikipedia
Beitrittskandidaten der Europäischen Union – Wikipedia
Wechselkursmechanismus II – Wikipedia
EU-Konvergenzkriterien – Wikipedia
EU-Austritt des Vereinigten Königreichs – Wikipedia
Eurasische Wirtschaftsunion – Wikipedia
Nicht alle links sind auf dem Stand Mai 2020. Dies gilt auch für die links der EU selbst, oft auch deshalb, weil sich in den letzten Monaten / Jahren nichts an der jeweiligen Situation geändert hat.
Ergänzung: link zum Konvergenzbericht der EU vom 10.06.2020 zu den Mitgliedstaaten, die den Euro nicht haben: Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Schweden, Tschechien und Ungarn:
Press corner
Aufgrund des Berichts ergeben sich aber keine wesentlichen Neuigkeiten zu den genannten Ländern.
Weitere Ergänzungen / Korrekturen werden gern entgegengenommen...
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: