Dann will ich auch mal eine Story zum Besten geben, die ich gestern in Bremen erlebt hatte.
Meine Frau gab mir nach einer zahnärztlichen Behandlung ein wenig Zahngold mit der Bitte auf den Weg, diese doch zu veräußern. An dem Gold hing noch ein wenig was von dem was bei Zahnärzten so als Füllmaterial anfällt, auf meiner Briefwaage ermittelte ich ein Gewicht von etwa 8 Gramm.
Ich also zum ersten Händler, eine Juweliergeschäft mit großer Werbung der üblichen Art: "Kaufen Gold jeder Art zum Bestpreis". Hinter dem Thresen eine ältere Dame, die das Gold auf die Waage legte und ein Gewicht von 7,2 Gramm ermittelte. Auf Nachfrage meinte sie, das wären etwa 6 Gramm Gold und ohne es zu prüfen meinte sie, die Legierung wäre ungefähr 585er Gold. Aha. Sie bot mir dafür 56 Euro. Selbst wenn man großzügig rechnet und etwa 30 Euro pro Gramm Feingold (gestern lag der Goldpreis bei etwa 33,50 € pro g) annimmt, wären das etwa 110 € gewesen, die das Zahngold im Wert gewesen wäre. Mit 90 bis 100 Euro wäre ich auch einverstanden gewesen, aber 56 waren mir nun doch zu wenig...
Also zum nächsten Händler, kein Juwelier, sondern Münz- und Edelmetallhändler, nebenbei offensichtlich auch noch Haus- und Grundstückmakler. Dieser wirbt in der Bremer Sögestraße (eine der haupteinkaufsstraßen in der Bremer Innenstadt) mit großen Plakaten, dass er Gold jeglicher Art zum Bestpreis ankaufe. Ich gab ihm also das Gold, er verschwand damit und entfernte die Zahnreste. Dann wog es das ganze und bot mir 37 € für das Gold. Dies geschah so, dass er ohne das Gold wieder kam und mir das Geld in die Hand drücken wollte. Ich sah ihn erst erstaunt und doch mit erkennbarer Ablehnung an und sagte ihm das ich mein Gold gerne wieder hätte, was er nun gar nicht verstand. Erst auf nachfrage sagte er mir, dass das Gold etwa 5 Gramm wiege und auf nochmalige Nachfrage, es wäre eine 400er Legierung. Weder konnte ich den Wiegevorgang sehen noch erkennen wie er zu der Einschätzung kam, es handele sich um eine 400er Legierung. Naja, die Absicht war offensichtlich, dieser Typ wollte mich gnadenlos übers Ohr hauen.
Ich also mit meinem Gold zum dritten Händler, ein Juwelier ebenfalls in der Bremer Innenstadt, der ebenfalls mit Plakaten für Goldankauf wirbt. Ich traf auf einen Händler mit Migrationshintergrund, der vor meinen Augen zunächst das Gold wog, 6,1 g war das Ergebnis (immerhin hatte die erste Händlerin ganz gut geschätzt). Dann nahm er vor meinen Augen einen Test vor, um die Legierung festzustellen. Dabei erläuterte er mir was er tat und wie er anhand des Säuretest die Legierung feststellen könne. Seine Erkenntnis: 585erGold. Er bot mir 102 Euro. Das Geschäft kam zustande.
Schon gewaltig, die Bandbreite von 37 bis 102 Euro, wobei das Angebot von Händler Nr. Zwei ganz offensichtlich als Betrug zu werten ist. Ich möchte nicht wissen wieviele unwissende Menschen er schon buchstäblich übers Ohr gehauen hat. In meinen Augen ist das Betrug. Ob es juristisch als Betrug zu werten ist, ist eine andere Frage. Allerdings werde ich damit in die Öffentlichkeit gehen, für was hat man doch ein paar Kontakte zur örtlichen Presse...