Goldfieber in Deutschland - ein Urlaubsbericht

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Schon Goethe wusste: Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles. Und spätestens seit den Goldfunden in Kalifornien und Alaska weis jeder: there is no rush like gold-rush.

Auch in Deutschland wird und wurde lange Zeit Gold abgebaut. Schon in der Bronzezeit bis in die Antike hinein wurde in Deutschland Gold gefördert. Danach war ein paar hundert Jahre Ruhe und im Hochmittelalter ging es dann wieder richtig zur Sache. Egal ob Berg- oder Flussgld: gefördert wurde über Jahrhunderte und so lange, bis die wirtschaftlich abbaubaren Vorkommen restlos erschöpft waren. Denn: der Wert des Goldes war, gemessen an heutigen Preisen und Löhnen damals unvorstellbar hoch: Ein römischer Soldat zu Augustus Zeiten bekam etwa 8 Goldstücke im Geweicht von etwa 8 g das Stück im Jahr, das waren etwa 200 Silberdenare. Später dann stieg der Wert des Goldes sogar noch an, denn die Römer zahlten im Außenhandel oftmals mit Gold statt mit Waren. Im Mittelalter konnte man für weniger als 10 Goldgulden (etwa eine Unze) mancherorts sogar ein Stadthaus erwerben. Noch im Jahr 1880 betrug der Stundenlohn eines Arbeiters um die 10 bis 15 Pfennige; Ein 20-Mark-Stück war 2.000 Pfennige wert und enthielt etwa 7 g Gold. In London musste ein Maurer zu Zeiten der großen Kanalbauprojekte für einen Tageslohn von 6 Schillingen arbeiten. 24 Schillinge gingen aufs Pfund, daß ebenfalls etwas mehr als 7 g Gold enthielt. Doch das Wissen um die einst geschichtlich äußerst bedeutenden Goldvorkommen in Deutschland geriet mehr und mehr in Vergessenheit.

Am 04.04.2004 fand der Rentner Heinz Martin aus Katzhütte (Thüringen) auf seinem Weg in den Wald, er wollte Abwurfstangen von Hirschgeweihen suchen, in einer Furt durch die Katze (Bach) etwas ganz besonderes: ein Nugget im Gewicht von 9,64 Gramm und in einer Größe von über 2 cm (!). Dieser Zufallsfund ist das größte Nugget, das seit über 200 Jahren in Katzhütte gefunden wurde. Was vorher nur wenige Eingeweihte wussten wurde mit diesem Fund nun auf einen Schlag bundesweit bekannt: Die Katze zählt, was die zahlreichen Gold führenden Flüsse und Bäche Deutschlands angeht mit zur Spitzengruppe. Doch dazu später.

Schon als Kind wollte ich immer einmal Gold waschen. Jedoch hatte sich bis vor kurzem nie die Gelegenheit dazu ergeben. Das änderte sich als ich über die Goldseiten auf das Angebot des Gasthofs Korn in Katzhütte aufmerksam wurde, siehe auch: Gasthof "Korn"

Schnell war der Kontakt hergestellt und für 7 Tage Zimmer (incl. reichhaltigem Frühstück) für 13 EUR/Tag je erwachsene Person und 6,50 EUR/Tag je Kind gebucht. Dort am Montag den 24.07 angekommen wurden wir am Abend mit Rostbrätel zu je 4,50 EUR die Portion verwöhnt. Für die Kids gab es je eine halbe Portion Pommes Frites (Strohhaufen) zu 0,75 EUR die halbe Portion (!) Ein großes Pils (0,4 l) kostete 1,20 EUR und ein kleines 0,80 EUR. Für einen Rheinländer sind das unvorstellbar niedrige Preise. Ein Schnitzel mit Pommes und kleinem Salat gibt es bereits für 4,70 EUR, ein Jägerschnitzel kostet 5,60 EUR, eine Portion Schweinegulasch 4,60 EUR, eine Forelle mit Pommes und kleinem Salat 7,95 EUR und das wichtigste zum Schluss: es hat mir gut geschmeckt, meine Familie und ich wurden dort stets sehr freundlich behandelt und mit Tipps und Wegbeschreibungen versorgt. In der Gaststätte liegt eine Mappe mit Wanderrouten und Sehenswürdigkeiten aus. Überhaupt kann ich über die Menschen, denen ich in Katzhütte begegnet bin, nur positives berichten.

Abgesehen vom Goldwaschen habe ich natürlich mit meiner Familie einige Dinge unternommen:
Direkt am Dienstag ging es nach Lauscha das, ebenso wie die umliegenden Gemeinden für seine Glasprodukte bekannt ist. Neben den großen Glashütten wie beispielsweise der neuen Glashütte und dem Glasmuseum sind auch die vielen kleinen Glasbläsereien und die ihre Waren zum Verkauf anbietenden Glasbläser-Familienbetriebe einen Besuch wert. Fündig wurde ich bei Glas-König auf der Bahnhofstrasse 72 in 98724 Lauscha, E-Mail: info@glas-koenig.com. Eine Lichtmühle, auch Radiometer hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Das ist ein Gerät, das Licht in Bewegungsenergie umwandelt: die schwarzen Flächen des Solarflügelrades wandeln im Teilvakuum Lichtenergie in Bewegungsenergie um. Die Mühle dreht sich zur Mittagszeit selbst noch bei Tageslicht an der Sonne abgewandten Fenstern. Und auch sonst hat das kleine aber feine Geschäft einiges zu bieten, wie beispielsweise kunstvoll bemalte Teelichter (Handarbeit, auch nach Mustervorlage, z.B. Photo, ab ca. 40 EUR), Lampen, kratzfrei schreibende Glasfedern (Füller, ganz aus Glas, Probeschreiben vor Erwerb möglich) und natürlich auch preiswerten, handgearbeiteten Weihnachtsbaumschmuck in vielen Variationen.

Am Dienstag und am Mittwoch ging es der Kinder wegen nach Cursdorf zur Minigolf-Anlage.

Am Donnerstag war dann das Goldmuseum in Theuren Ziel unseres Tagesausfluges: Prädikat: unbedingt besuchenswert. Die Führung übernahm Herr Markus Schade, Autor des Buches Gold in Thüringen höchstpersönlich. Besonders interessant fand ich die Mineralogie des Thüringer Goldes, die eng mit dem dort anstehenden Schiefergestein, dass gelegentlich mit teilweise Gold führenden Quarzadern verbunden ist. Besagte Quarzadern wurden bereits ab dem Mittelalter bergmännisch ausgebeutet und sind heute, Zufallsfunde ausgenommen, kaum mehr vorhanden / bekannt. Das Erz wurde in wassergetreibenen Pochwerken zerkleinert und anschließend ausgewaschen und / oder durch Amalganisation mit Quecksilber gewonnen. Soweit die Geschichte. Zahlreiche alte Werkzeuge (Schuh eines Pochwerkes, Hämmer, Meißel, Hacken sowie Nachbildungen hölzerner mittelalterlicher Goldwaschpfannen und Rutschen können im Goldmuseum ebenso besichtigt werden wie Waschpfannen aus Metall, wie sie den Goldgräbern in Alaska und Kalifornien auch zur Essenszubereitung dienten. Goldwaschpfannen verschiedenster Größen und Geometrie, Siebe, kleine Goldbarren und kleine Flächchen mit Nachbildungen von Goldnuggets und kleinere Goldbarren können direkt im Museum erworben werden.

Maßgeblich für die heutigen Seifengoldfunde sind nach Ansicht von Herrn Schade diese Quarzadern, die in geologischen Zeiträumen teilweise verwitterten und ihr Gold als Flitter an Flüsse, Bäche und Böden abgaben nur insofern, als dass der Goldstaub aus den Flittern bzw. einzelne Flitter den Keim für das Heranwachsen von Seifengold legten (!).

Voraussetzung dafür, dass Gold wachsen kann sind Vorgänge, die das im Schiefergebirge feinstverteilte Gold in wässerige Lösung überführen. Die Abwesenheit von Sauerstoff, die Anwesenheit von Schwefel und ein ph-neutrales, schwach reduzierdendes Millieu sind Voraussetzung für die Lösbarkeit des Goldes, das sich dann in Oxidationszonen (z.B. in Schottern und Kiesen von Flussbetten) bevorzugt an vorhandenem Goldstaub oder Goldflittern anlagert. Jedoch kann sich Gold in Flussläufen auch an anderen Metallgegenständen anlagern. Ein Beispiel hierfür ist das Messingteil eines natürlich teilvergoldeten Reisverschlusses, das im Heubach gefunden wurde und auf Seite 91 des Buches Gold in Thüringen, Thüringer Landesanstalt für Geologie, Weimar 2001, ISBN-Nr.: 3-9806811-3-0, abgebildet ist.

Lt. im Gespräch mit Herrn Schade durch Herrn Schade vertretene Ansicht ist der Rekordfund des Nuggets in Katzenhütte (9,64 g) genau durch solches Wachstum von Seifengold zu erklären. Als Argument für seine Ansicht führt Herr Schade die Form des Nuggets an: Das gute Stück sei um einen im Flussbett liegenden Stein herumgewachsen. Später dann sei es durch Sand abgeschliffen worden, vgl. hierzu Seite 20 des vorbeschriebenen Buches, auf der die Reifestadien des Seifengoldes abgebildet sind. Ich teile übrigens die Ansicht von Herrn Schade. Demzufolge ist das Stadium des Katzenhüttener Rekordfundes als reif bis überreif einzuordnen, d.h. ursprünglich muss der Goldklumpen wohl noch etwas schwerer gewesen sein (!).

Am Freitag dann durften die Kids auf eigenen Wunsch einen ausflugfreien Tag einlegen und im kleinen, von der Katze durchflossenen Katzenhütter Tümpel im Bereich des Goldwaschgebietes plantschen.

Am Samstag dann standen die Saalfelder Feengrotten auf dem Programm: Die Feengrotten waren ursprünglich ein Alaun- und Vitriolbergwerk. Abgebaut wurde in mühevoller Schwerstarbeit und mit Hammer, Schlegel und Meißel Alaunschiefer. Der Schiefer musste dann einige Jahre lang auf Halde liegen und verwittern, wobei er dabei Alaun und Kupfersulfat abgab, das durch Regenwasser gelöst und durch Verdampfen der Lösung gewonnen wurde. Alaun diente unter anderem als Blutstiller und Gerbsalz, Vitriol als Schädlingsbekämpfungsmittel und Ausgangsprodukt zur Schwefelsäureherstellung. Um 1850 wurden beide Produkte chemisch synthetisiert. Der Bergbau war deshalb nicht mehr rentabel und kam zum Erliegen. Tropfwasser und darin gelöste Salze schufen dann in der stillgelegten Grube bizarre und farbschöne Strukturen, sodass dann Anfang der zweiten Dekade des 20. Jahrhunderts das stillgelegte Bergwerk als Touristenattraktion und Sehenswürdigkeit genutzt wurde.

Am Sonntag war in Scheibe-Alsbach eine Wanderung zur Schwartzauquelle angesagt.

Doch nun zum Goldsuchen:
Der Gold führende Bach, die Katze ist im Bereich der Strecke, in der Goldsuchen erlaubt ist, nach längerer Trockenheit ein schnell fließender, klarer Bach, der selten mehr als einen halben Meter tief ist. Bei starken, gewitterartigen Regenfällen wird aus dem Bach binnen weniger Minuten ein reißender Fluss mit lehmig braun-rötlichem Wasser. Diese Farbe gibt einen direkten Hinweis auf das anstehende Schiefergrestein, dass unterhalb und an den Rändern des Flussbettes teilweise zu Ton verwittert ist. Ein erstes, klares Indiz für den Goldsucher, seine Pfanne mit seit längerer Zeit unberühertem Boden zu füllen ist somit eine leicht bis stark rötlich-gelbe Färbung des Waschwassers. Bereits im Mittelalter wurd ein der Katze nach Gold gesucht und der Goldabbau nach Ausbeutung der Vorkommen oder aus Mangel an Rentabilität eingestellt. Überwachsene Abraumhalden im Bereich der Goldwaschzone sind Beweis für den mittelalterlichen Goldabbau. Und seitdem dürften viele, auch größere und prächtige Nuggets nachgewachsen sein (s.o.). Ein weiteres Indiz dafür in längere Zeit unberührttem Boden zu suchen ist ein durch Fliess und Einwaschvorgänge des Flusses verfestigtes und derart hartes Flussbett, dass man mit einer kleinen Schaufel, wie man sie für kleine Gartenarbeiten verwendet nur an der Oberfläche kratzen oder maximal einige, wenige Zentimeter darin eindringen kann. Ganz wichtig für die Konzentration von Gold in der Katze (in anderen Flüssen muss das lt. Auskunft eines geologisch bewandten Goldsucherkollegen nicht so sein) ist die Anwesenheit von Hämatit (Bluteisenstein), fortan Eisenmann genannt. Im Gegensatz zu Quarz mit einer Dichte von etwa 2,6 g/cm3 haben Eisenmänner Dichten die, meinen wenigen Tauchwägungen an etwa 10 g bis 30 g schweren Flusskieseln zufolge, zwischen 4 und 4,6 g/cm3 liegen. Unter Wasser ist alles sogar noch extremer: aufgrund des Auftriebes haben Quartzkörner eine maximale Dichte von etwa 1,60, wohingegen Eisenmänner Dichten von 3,0 bis 3,6 aufweisen. Gold dürfte – je nach Reinheitsgrad, unter Wasser Dichten von 14 bis 18 besitzen. Der Eisenmann geht also dem Gold voran. Er zeigt es an. Will sagen: ist die Pfanne sorgfältig gewaschen, so liegen die Goldkörner, die Goldflitter und der Goldstaub entweder unterhalb oder innerhalb des Schwerkonzentrates, das in der Katze meist aus Eisenmännern besteht, wobei nur die Körner und vielleicht noch ein Teil der Flitter ganz unten liegen(Gewicht eines Kornes: 2 mg bis 200 mg, mein schwerstes Korn Abmessungen 3 mm x 2,5 mm, aber leider nur sehr flach) lag leider noch unterhalb von 10 mg, der kleinsten Anzeige meiner Taschenwaage). Und je mehr Eisenmänner in der Pfanne liegen, desto besser sind die Aussichten, einen Flitter oder gar ein kleines Goldkorn in der Pfanne zu finden. Ich habe folgendes beobachtet: fast jeder Goldsucher hat seine eigene Technik. Fortgeschrittene waschen eine Pfanne in wenigen Minuten. Einige wenige wühlen wie die Weltmeister, machen und tun und spülen zum Schluss viel Gold zurück in den Bach, weswegen es sich in einem Fall lohnte, eine Nachwäsche vorzunehmen J
Jedoch: die meisten Goldwäscher arbeiten wider Erwarten sehr sauber und präzise. Meine Technik war, basierend auf der (falschen) Annahme, dass beim Waschen mit der Pfanne viel verloren geht folgende: vor dem Waschen den Inhalt der Pfannen durchsieben, grobes Gestein mit der Hand selektieren, Kleine Kiesel und Siebdurchgang getrennt waschen. Mein gröbstes Sieb (Plastik, Durchmesser ca. 12 cm) hatte eine Maschenweite von etwa 2,5 mm. Der so gesiebte Sand ist dann sehr leicht waschbar. Das Gold ist zudem stark konzentriert, was viel Zeit beim Waschen spart. Je nachdem wo und wie man sein Waschgut genommen hat, füllt der Siebrückstand von etwa 8 Litern Boden-Geröll-Gemisch die Pfanne nur zur Hälfte, wobei die Pfanne sollte beim Waschen auch maximal zur bis Hälfte gefüllt sein sollte, besser wäre es wohl, die Pfanne immer nur zu einem Drittel zu füllen. So kann man nahezu verlustfrei waschen. Das Auswaschen des Siebrückstandes ist extrem schwierig, weswegen es sich als sinnvoll erweisen könnte, den Siebrückstand mit einem weiterem Sieb mit einer Maschenweite von etwa 6 bis 8 mm zu homogenisieren, was den Korndurchmesser angeht.
Das Vorsieben begünstigt die Zusammensetzung des Schwerkonzentrates extrem positiv. Größere Eisenmänner, beispielsweise solche mit 4 mm, 5mm, oder 6mm Durchmesser können das Gold nicht mehr zur Seite hin verdrängen, was die Ausbeute nur günstig beeinflussen kann. Meine Waschtechnik ist simpel: die halb gefüllte Pfanne zu einer Seite neigen und unter Wasser leicht hin und her schütteln, dass der Boden etwa 1 cm unterhalb der tiefer liegenden Seite bleibt und nach etwa 10 bis 15 Sekunden durch leichtes Neigen der Pfanne ein wenig von dem oben liegenden Sand abspülen, danach den Vorgang wiederholen. Ist die Pfanne etwa nur noch zu einem Zehntel gefüllt, ändere ich die Technik: ich wasche nun nach innen aus. Würde ich weiter über den Pfannenrand waschen, ginge ein Teil der Eisenmänner verloren. Den Sand spüle ich durch ganz leichte Bewegungen mit ganz wenig Wasser so weit fort, bis die ersten Eisenmänner sichtbar werden. Den abgespülten Sand entferne ich aus der Pfanne, schüttele die Pfanne erneut, Sand steigt erneut hoch und wird abgespült. Und so wiederhole ich den Vorgang so lange, bis die Pfanne nur noch zu einem kleinen Teil gefüllt ist und ich das rot-braune Schwerkonzentrat erkennen kann. Ab dann gilt: aller abgewaschener Sand und alle abgewaschenen Eisenmänner wandern in einen Extra-Eimer. Zum Schluss bleibt nur noch das Gold in der Pfanne, das durch Druck mit der trockenen Fingerspitze entnommen und in einem kleinen, mit Wasser gefüllten Behälter wandert, der daraufhin sofort verschlossen wird. Es empfehlen sich Kunststoffbehälter. Glas geht sehr schnell zu Bruch. Und dann kann die nächste Pfanne gefüllt werden. Am Ende des Tages (oder wie ich das getan habe: am Morgen danach) kommt das Schwerkonzentrat noch mal rann. Dem rücke ich mit einem Edelstahlsieb, Maschenweite etwa 0,6 mm zu Leibe. Sowohl Siebrückstand, als auch Siebdurchgang habe ich im Gasthof Korn, wo ein großes Behältnis mit Wasser steht ausgewaschen. Speziell kleinste Gold-Körnchen konnten so noch gewonnen werden. Oftmals war diese Wäsche die Wäsche mit der besten Ausbeute am Tag. Zu meiner „Ausbeute“: Direkt am ersten Tag hatte ich ein kleines Goldkorn gefunden. Die beiden darauf folgenden Tage waren – trotz Niedrigwasser – nahezu ohne Ausbeute. Am vierten Tag wurde es etwas besser. Richtig gut waren die drei letzten Tage, der Freitag, der Samstag und der Sonntag. Mann muss eben einfach wissen, wo man suchen muss. Meist ist es so offensichtlich, dass man nicht drauf kommt. Am Sonntag dann brach – trotz recht hohen Wasserstandes regelrechtes Goldfieber aus. Gemeinsam beuteten wir zu viert eine etwa 5 qm große Seifenlagerstätte aus, an der ich am Freitagabend zum ersten Mal gewaschen hatte. Herrn Heinz Martin, der Finder des Rekord-Nuggets hatte ich bereits am Dienstag kennen gelernt. Wir kamen dann über die Tage sehr schnell ins Gespräch. Von ihm und anderen Goldsuchern habe ich wertvolle Tipps erhalten, die es mir als Anfänger ermöglichten innerhalb von nur 7 Tagen 0,25 g Flussgold zu waschen. Eine Menge, mit der man mehr als nur „zufrieden“ sein kann, führt man sich vor Augen, dass Goldwäscher an Rhein, Inn und Donau meist nicht mehr als drei Gramm Gold in einem Jahr fanden, wobei diese erstens ganz andere und nicht weniger effektive Gerätschaften (s. Goldmuseum) hatten und einen weiteren, mächtigen Verbündeten, Quecksilber genannt. Ich hingegen war nur mit einer kleinen Handschaufel, ein paar Sieben und Eimern ausgerüstet. Das Rekord-Goldnugget konnte mir Herr Martin leider nicht mehr zeigen, da sich dieser für die Gemeinde Katzhütte touristisch bedeutsame Fund leider nicht mehr in seinem Besitz befindet. Jedoch erzählte er mir gerne, wo er das für hiesige Verhältnisse als Riesenteil geltende Nugget gefunden hatte. Und weniger als 10 m von der Fundstelle entfernt lag ein Ort, der mit großen Eisenmännern regelrecht übersäht war. Zuvor hatte ich nur eine solche Stelle in einem Bereich extremer Strömung entdeckt und die war die beste dahin von mir gefundene. Die noch völlig unberührte Stelle in der Nähe des Fundes von Herrn Martin jedoch stellte alles andere ein den Schatten. Und so haben wir beide uns dort, gemeinsam mit ein paar Leuten aus dem Ort und der Region für deutsche Verhältnisse so richtig mit Flussgold „bedient“. Für zwei Tage war so was wie ein Goldfieber ausgebrochen.
Die eigentliche Fundstelle und deren nächstgelegene Umgebung wurde bereits bis 2 Meter Tiefe umgegraben und teilweise bis in die Felsspalten abgesaugt, was man dem Flussbett nicht ansieht. Dort ist nichts mehr zu erwarten gewesen. Jedoch: in der Nähe der innerhalb der Goldwaschzone liegenden Fundstelle wurden immer wieder Nuggets von 0,5 Gramm bis einigen Gramm Gewicht gefunden. Zuletzt fand Anfang Juli ein Jugendlicher aus dem Ort zwei Stücke mit einem Gesamtgewicht knapp unter einem Gramm. Und das lässt auf weitere Funde hoffen.
 
Interessant, spannend, einfach ein schöner Urlaub.
Am Freitag dann durften die Kids auf eigenen Wunsch einen ausflugfreien Tag einlegen und im kleinen, von der Katze durchflossenen Katzenhütter Tümpel im Bereich des Goldwaschgebietes plantschen.
Hast du deine Kinder später nachgewogen? :)

(ich hätte vermutlich 7 Tage gebraucht, um diesen Urlaubsbericht zu schreiben!)
 
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