@ Sonja,
das "Staatsgold" wurde in DM-Zeiten von der Bundesbank gehalten und verwaltet und unter Währungsreserven geführt. Die Bewertung des Goldes geschah zum Niedrigstwert bzw. zum Einstandspreis, der weit unter dem aktuellen Marktwert lag. Die Hauptaufgabe der Bundesbank war die Stabilität der Währung zu erhalten. Wenn die unabhängige Bundesbank von der Politik dazu genötigt wurde die Geldmenge zu erhöhen z.B. durch Zinssenkungen, um die Nachfrage zu stimulieren, war immer noch eine gewisse Deckung durch unterbewertete Goldreserven vorhanden.
Der Gewinn der Bundesbank wird zum Größtenteil an den Finanzminister abgeführt. Dieser hat auch das Münzrecht und ihm steht der Gewinn zwischen Material-, Prägekosten und Nominale zu. (Münzrecht) Der Finanzminister hat aber offiziell keinen Einfluß auf die Geldmengensteuerung, d.h. Druck von Noten oder anderes Fiat-Money. Die Aufgaben der Bundesbank und auch ein Teil ihres Goldes sind nun an die EZB übertragen worden.
Die Goldmenge der Bundesbank, das tatsächlich effiktiv in Frankfurt noch gelagert ist und sich im Besitz der Bundesbank befindet ist wahrscheinlich nicht mehr sehr groß, dürfte aber für die Ausprägung der Münzen reichen.
Dieses Gold ist zu einem Bruchteil des Marktwertes in der Bilanz der Bundesbank bewertet. Die Ausprägung dieses Goldes und Verkauf zum Marktwert führt dann zu einem Gewinn (in Papier) der Bundesbank und kann dem Finanzminister ausgeschüttet werden (in Papier bzw. Fiat-Money).
Der Großteil des deutschen Goldbesitzes wird aber in London und den USA gelagert, so dass die (ehemalige) Bundesbank gar keinen direkten Zugriff mehr auf das Gold hat.
Da Gold keine Zinsen bringt, kam man auf die tolle Idee es an bestimmte Geschäftsbanken zu verleihen zu 0,5-1,0 % Zinsen. Diese Zahlen nun die Zinsen und haben das Gold teilweise verkauft in der Hoffnung es günstiger zurückkaufen zu können, was noch gar nicht so schlimm wäre, aber sie haben Optionen und andere Derivate auf die verbliebenen Mengen ausgestellt, die mittlerweile ein Vielfaches des jemals geförderten Goldes betragen.
Mittlerweile existiert verbrieftes Papiergold, das ein Vielfaches der Goldmenge beträgt, das seit Beginn der Menschheit gefördert wurde.
Dieses funkioniert solange, wie der Großteil der Goldbesitzer mit Papier zufrieden sind und nicht wie Sammler oder einige Anleger effektives Gold im Keller liegen haben wollen.
Wenn also die Bundesbank Gold in dessen Besitz sie ist als Sondermünzen ausprägen läßt, unterliegt sie nicht den Zwängen der EZB, da sie kein offizielles Zahlungsmittel im Euroraum sind und realisiert dann einen Buchgewinn, den sie dem Finanzminister überweisen kann.
Die relativ kleinen Mengen an effektivem Gold können sicherlich auch von den ausleihenden Banken besorgt werden ohne den Goldpreis nach oben zu treiben, denn das wäre für die Bullion Banks eine Katastrophe und könnte zu einem Zusammenbruch des Weltwährungssystems führen, wenn alle Zentralbanken ihr ausgeliehenes Gold zurückfordern würden.
Deshalb sind die Bullion Banks auch sehr bemüht den Goldpreis ja nicht schnell und nachhaltig steigen zu lassen.
Dieses wird dadurch erreicht, das bei entsprechender Goldnachfrage immer mehr Papiergold auf den Markt geworfen wird, um den Goldpreis zu drücken.
Das ist meine Ansicht, sollte ich hier grobe Fehler in meiner Argumentationskette haben, fallt ruhig über mich her, aber bitte sachlich.