Goldmünzen, Unfähigkeit heute?

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Hallo,

ich wollte eine kleine Diskussion anstoßen, welche sicherlich sowohl subjektiv, als auch objektiv geführt werden kann.

Was haltet ihr generell von den, insbesondere goldenen, Münzen im Gegensatz zu ihren historischen Vorgängern im Bezug auf die Qualität der Ausführung des Motivs?

Die heutigen Prägestätten haben Maschinen, Computer und sonstige technischen Geräte, welche vor 1-200 Jahren undenkbar waren. Dazu gesellt sich die Einsicht, dass die damaligen Münzen meist in weit höherer Stückzahl für den Umlauf geprägt wurden.

Heute dagegen bedient man mit Goldmünzen in der Regel Sammler- und Anlagemärkte. Diese sind gerade im Sammlerbereich weitaus enger. Die Margen dafür höher.

Trotzdem kommen, zumindest empfinde ich dies so, zum Großteil Münzen auf den Markt, welche geschlampt wirken. Detailreichtum, Gestaltung, Harmonie wirken unausgegoren und wie aus einem Entwurf. Gipfel dieser Entwicklung sind die deutschen Euro-Halbunzer. aber auch der Panda oder die Lunare liegen nicht weit von weg (auch wenn ich dafür gleich sicher Schläge kassiere).

Dagegen betrachtet man einen belgischen Leopold, Reichsgold, alte Sovereigns, Russischen Nikolaus,... dann finde ich fällt einem das sofort auf. Die Staatswappen sind mit feinen Details gespickt, ein Sinn fürs ästhetische fällt auf, eine Räumlichkeit ist erkennbar. Dagegen sind heutige Prägungen flächig, ja geradezu dahingeklatscht. Und es interessiert dann auch nicht mehr obs nun PP oder stgl ist. Und das obwohl bei Unzen und halben Unzen die Größe noch viel mehr Gestaltungsfreiraum bieten würde, als bei den oftmals viel kleineren historischen Stücken.

Die Frage, welche ich nun stelle: Woran liegts?

Liegts an der Unfähigkeit heutiger Prägestätten?
Liegts an einem gewandelten Begriff von Kunst und künstlerischem Ausdruck?
Liegts an Gewinnmaximierung?
Liegts an einem mit mir nicht gleichlaufenden Absatzmarkt? Warum gibts dann aber so viele Sammler historischer Münzen, wenn diese unästhetisch sein sollten?

Es braucht erst einen Aztekenkalender um wieder mal eine Münze attraktiv zu gestalten? Wohlgemerkt ist die Vorlage aber bekanntlich schon weit älter und daher gilt dies nicht wirklich. Andere Ausnahmen fallen mir nur schwer ein. Der Großteil der mir beim Stöbern durch Onlineshops angebotene heutige Goldmünzen sind von der Gestaltung her einfach schwach.

Liebe Grüße
Marina

P.S.: Mir ist schon klar, dass puristisch gestaltete Münzen durchaus auch ihren Reiz haben. Z.B. ein Kangaroo at Sunset ist ein besonderes Beispiel, dass sehr flächige Münzen hervorragend wirken können. Nur warum hat man bei den heutigen Möglichkeiten fast nur noch diese Gestaltungsmerkmale vorliegen?
 
Die Antwort wird in der Wandelung des Geschmacks liegen. Die Auffassung davon, was ästhetisch ist , ist dem Wandel unterworfen. Zudem ist der Begriff der Würde von Staatssymbolen durch die gesellschaftlichen Wandelungen der letzten hundert Jahre stark verändert worden. Ein schönes Beispiel sind die niederländischen Münzen ab 1980 oder auch die neuen englischen Kursmünzen, die isoliert betrachtet an Fehlprägungen erinnern.
 
Hmm, ich kann Dir nicht so ganz folgen. Die modernen Münzen, die nur noch für Sammler und Anleger produziert werden, sind zum größten Teil sehr detailreich und exakt gearbeitet.
Ich selbst sammel hauptsächlich Münzen, die ihrer ürsprünglichen Bestimmung auch folgten. Geld!
Bei Gold beschränke ich mich auf Dänemark. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass sowohl der moderne Kram als auch das alte Zeugs für mich faszinierend ist. Ein 250 Jahre alter Dukat fasziniert mich allerdigs mehr als eine von Computern erschaffene Viertelunze mit Märchenmotiv. Heute wird die handwerkliche Kunst zumeist an einem schallplattengroßen Gipsstück erledigt. Den Rest erledigen Maschinen. Als Goldmünzen noch Geld waren, gab es solchen Zinober noch nicht. Da wurden noch die Stempel in Handarbeit geschnitzt.

Ich bewundere mehr die Kunst eines schon lange verstorbenen Stempelschneiders als die Arbeit eines heutigen Künstlers am Gipsmodell und virtuellen Zeichenbrett. Jedoch verdienen auch die heutigen Künstler allen gegebenen Respekt.
 
Nun hatte ich nicht gezielt Deine Frasge in Bezug auf Goldmünzen beantwortet. ich bin aber gespannt, ob sich der neugestaltete St. Georg auf den Sovereigns durchsetzen wird oder ob man, wie schon nach dem Fiasko von 2002 zu Pistrucci zurückkehrt.
 
Eins stimmt schon:

Die Gewichtsschwankungen moderner Anlagemünzen sind unter aller Sau im Vergleich zu denen historischer Münzen.

Alte, bankfrische Dukaten und Goldgulden wiegen auch heute noch meist 3,49 Gramm....

Bei Krügerrändern aus den 70ern beispielsweise sind 0,1 g Abweichung vom Sollgewicht nichts besonders...
 
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