Wenn er gefälschte Stücke verkaufen
würde, könnte er diese ja sofort verschicken und muß die Kunden nicht 2 oder 3 Monate warten lassen.
Da es aber in der "Endphase" zu Lieferzeiten von 2-3 Monaten und NICHT-Lieferung kam, liegt die Vermutung nahe, daß Geld oder Ware knapp wurden.
Natürlich hätte auch Fehlorganisation, Überforderung, Krankheit etc. der Grund sein können, - dies alles wurde aber nicht vorgebracht.
Natürlich könnte er das Gold billiger als die VKS und heutigen Preise eingekauft haben, sodaß er immer noch einen Gewinn macht, wenn er es UNTER den heutigen Marktpreisen verkauft. Aber warum sollte er das dauerhaft tun? Und wenn er die Ware früher billiger eingekauft hat, warum liefert er sie dann nicht nach Bezahlung aus?
Insoweit muß sich ein solcher Betreiber den Vorwurf gefallen lassen, er betreibt ein solches Modell, um sich einen hohen Kredit zu verschaffen (durch diese Methode erhält man leicht monatlich 500.000 - 1 Mio Euro). Er kann natürlich darauf hoffen, daß Gold volatil ist und er innerhalb der Kunden-Wartezeit das Gold billiger eindecken kann.
Dies ist allerdings in steigenden Märkten schwierig
)
Schlußendlich tritt ein Vertrauensverlust auch der Hasardeur-Käufer dann auf, wenn Wartezeiten immer länger werden, bei immer mehr Produkten auftreten und die Anazhl der offensichtlichen Lügengeschichten immer höher wird.
Jeder kann mal Pech haben, jeder verschludert mal etwas oder verkauft Ware irrtümlich doppelt.
Wenn aber der Beschwerdefall zum Regelfall wird, stimmt etwas nicht.
Herr Müller hat zum Schluß vom Todesfal in der Familie über verlorene DHL-Pakete bis hin zum Angestellten, der etwas vergessen haben soll, alle möglichen Geschichten erzählt.
Letztendlich blieb die Diskrepanz zwischen Aussage und Realität.
auch heute noch ist seiner Homepage zu entnehmen "Alle Fälle werden regulär abgearbeitet" o.ä.
Darüber können Kunden, die seit 2 Monaten bezahlt haben, aber keine Ware gesehen haben, wohl nicht mehr lachen.
3 Goldtranchen wurden von Münzsachverständigen eingehend untersucht, diese waren echt und beanstandungsfrei.
Die Gerichte und die Staatsanwaltschaft werden zu prüfen haben, welches System ioder welcher Versuch dahinter lag. Mit einem einfachen "Das ist mir wohl über den Kopf gewachsen" ist das sicher nicht erklärt.
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Typische Schneeballsystembetreiber sind oft nur bauernschlau, aber schlechte Mathematiker und schlechte Betriebswirtschaftler:
Wenn man vorhat, sich durch solche großen Goldverkäufe einen Kredit zu verschaffen, muß man große Mengen Ware anbieten. Dies macht im Edelmetallbereich Kunden vorsichtig und senkt auch den im Auktionsbereich erzielbaren Preis. Dadurch verkaufe ich unter Einstandspreisen. Die entstehende Lücke muß man durch immer mehr Verkäufe in immer kürzeren Abständen decken. Durch das damit steigende Angebot fällt der erzielte Preis noch mehr. Durch das dann ausserordentlich stark steigende Angebot erziele ich aber auch die Aufmerksamkeit von Kritikern, die durch Warnungen für noch niedrigere Preise sorgen. Schlußendlich muß ich jeden Tag ein solch großes Rad drehen, daß man es auch schon organisatorisch gar nciht mehr handeln kann. Der Kundendruck durch Beschwerden wird immer größer, die erzielten Preise immer niedriger, dies kann man nur durch längere Lieferzeiten ausgleichen. Wenn dann noch Ablaufhemmungen wie Sperren durch Ebay und damit ein Mittelzuflußstop hinzukommen, ist das Zusammenbrechen des Schneeballsystems vorprogrammiert. Die entstandene Lücke lässt sich sogar relativ exakt berechnen und führt (ohne kapitalzufluss von aussen) dazu, daß ein teil der kunden nicht beliefert wird.
Ob im hier vorliegenden Fall ein Schneeballsystem mit oder ohne Betrugsabsicht vorliegt oder auch nicht, mögen die Staatsanwälte eruieren.
Gleichsam werden sie eruieren, wo vereinnahmte Kundengelder sind. Ob diese nur für den Unterschied zwischen EK und VK oder auch für Lebenswandel, Spielbankbesuche, Pokerabende etc verbraucht worden sind. Vielleicht war ja auch alles ordnungsgemäß und wir sind nur etwas überempfindlich. Eine eidesstattliche Versicherung deutet aber nicht darauf hin.
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Die Gier vieler Ebay-Käufer ist aber so groß, daß ich annehme, daß ein Nachahmer sicherlich spielend leicht 500.000€ erwirtschaften könnte.
Doof ist nur, daß er anschliessend in den Knast geht und auch zivilrechtlich das Geld zurückzahlen muß. Ein entsprechender Titel verjährt in 30 Jahren.