Gültige Währung in Berlin um 1888/1889

Registriert
17.12.2018
Beiträge
191
Punkte Reaktionen
89
Hallo,
ich schaue derzeit zusammen mit meiner Frau auf DVD eine Fernsehserie aus den 70er Jahren ("Die Koblanks"), diese spielt in Berlin, derzeit im Jahr 1888/89.
Nun bin ich etwas irritiert, ist doch mehrmals die Rede von Talern als Zahlungsmittel ("Die Miete kostet soundsoviel Taler" usw.).
Die gültige Währung damals war doch schon Mark und Pfennig, oder? Oder galten die Taler weiterhin parallel als Zahlungsmittel?
Kurze Recherche im Netz hat mich jetzt auch nicht wirklich schlauer gemacht, deshalb dachte ich mal, hier zu fragen.
 
Die zur Zeit des Deutschen Bundes eingeführten Vereinstaler waren im Volk sehr beliebt gewesen und wurden weiterhin benutzt.

Zum Wert von 3 Mark? Bin mir jetzt aus der Hüfte geschossen nicht ganz sicher. Aber war das nicht einer der Gründe für die Einführung des 3 Mark Stückes?
 
Interessant, war mir noch gar nicht bekannt.
Interessant auch, dass die Vereinstaler einfach weiterhin als Zahlungsmittel benutzt werden durften, obwohl nicht mehr offizielle Währung. Nun gut, war ja auch Silber und hatte deshalb seinen Wert.
Hätte man ab 2002 mit der DM ja schwerlich machen können, die war zwar beliebt, aber leider hatte sie kaum Materialwert.
 
Zum Wert von 3 Mark? Bin mir jetzt aus der Hüfte geschossen nicht ganz sicher. Aber war das nicht einer der Gründe für die Einführung des 3 Mark Stückes?

Richtig. Hier aus Wikipedia:

Das Münzgesetz von 1873 wies dem Vereinstaler den Wert von 3 Mark zu, siehe Goldmark. Er blieb bis zu seiner Außerkurssetzung 1907 ein unbeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel. Im Gegensatz dazu waren die Silbermünzen des Kaiserreiches nur Scheidemünzen. Der Vereinstaler lebte in den 1908 eingeführten 3-Mark-Stücken bis in die Zeit der Weimarer Republik fort.
 
Hätte man ab 2002 mit der DM ja schwerlich machen können, die war zwar beliebt, aber leider hatte sie kaum Materialwert.
Ja, das hätte man theoretisch machen können, denn der entscheidende Faktor – auch im Kaiserreich – war ja die offizielle Anerkennung als Zahlungsmittel mit einem gesetzlich festgelegten Wert, nicht ein bestimmter Metallgehalt. Aber 2002 wurde ja, wie in den drei Jahren zuvor, schlicht der Wert von 1,95583 DM beibehalten. Wäre schwierig geworden. ;)

Was die Bezeichnungen für Geldstücke angeht: Bestimmte Begriffe werden ja auch übernommen, ohne dass ein exakter Wert dahinter steht. Im Berlin Deiner TV-Serie kommt vielleicht auch der "Sechser" vor, der dann aber für das 5-Pfennig-Stück verwendet wurde. Anderswo in Deutschland war für den doppelten Nennwert schließlich auch der "Groschen" sehr lange populär ...
 
Richtig. Hier aus Wikipedia:

Das Münzgesetz von 1873 wies dem Vereinstaler den Wert von 3 Mark zu, siehe Goldmark. Er blieb bis zu seiner Außerkurssetzung 1907 ein unbeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel. Im Gegensatz dazu waren die Silbermünzen des Kaiserreiches nur Scheidemünzen. Der Vereinstaler lebte in den 1908 eingeführten 3-Mark-Stücken bis in die Zeit der Weimarer Republik fort.
Letztendlich "leben" diese Münzen auch in der Bundesrepublik in Form der 10 DM bzw. 10/20€ in etwa weiter...
 
Die Verwendung des Wortes " Taler " ist rein umgangssprachlich zu verstehen. Die einzige offizielle Recheneinheit war die Mark. Im Volksmund lebte der Taler allerdings weiter. So heisst es in der zweiten Strophe des Gassenhauers " Im Grunewald ist Holzauktion " von 1892 :

"Der ganze Klafter Süßholz kost’t ’nen Taler,
’nen Taler, ’nen Taler.
Der ganze Klafter Süßholz kost’t ’nen Taler,
’nen Taler kost er nur. "

Auch im späteren Kaisereich war der Taler nicht aus dem Bewusstsein verschwunden. Ich habe mal ein Tütchen gesehen, in dem die Berliner Münze das Jubiläumsdreimarkstück auf die Uni Berlin auslieferte. Dort war handschriftlich das Wort " Jubiläumstaler " vermerkt.

Von Interesse in diesem Zusammenhang ist wohl auch, dass das Dreimarkstück zu den ersten Münzen der Weimarer Republik gehörte, nicht etwas das Zweimarkstück oder das Fünfmarkstück, die das betreffende Gesetz auch vorsah und noch 1931 schob man mit J 349 ein Dreireichsmarkstück aus Silber nach, obwohl es bis dahin auch ohne gegangen war und der Staat ohnehin mit den masssiven Auflagen des Eichbaums viel zu viel Hartgeld produzierte.

Bestimmt schwang das Bewusstsein um das Weiterleben des Talers im allgemeinen Bwustsein hier mit, als die Dialogverfasser , immerhin nur gut eine Generation nach der Abschaffung des Dreimarkstückes diese Wahl getroffen haben.
 
Ja, das hätte man theoretisch machen können, denn der entscheidende Faktor – auch im Kaiserreich – war ja die offizielle Anerkennung als Zahlungsmittel mit einem gesetzlich festgelegten Wert, nicht ein bestimmter Metallgehalt. Aber 2002 wurde ja, wie in den drei Jahren zuvor, schlicht der Wert von 1,95583 DM beibehalten. Wäre schwierig geworden. ;)

Was die Bezeichnungen für Geldstücke angeht: Bestimmte Begriffe werden ja auch übernommen, ohne dass ein exakter Wert dahinter steht. Im Berlin Deiner TV-Serie kommt vielleicht auch der "Sechser" vor, der dann aber für das 5-Pfennig-Stück verwendet wurde. Anderswo in Deutschland war für den doppelten Nennwert schließlich auch der "Groschen" sehr lange populär ...
Der Groschen lebte sprachlich noch bis zur Einführung des Euros weiter.
 
Kann ich nur zustimmen . Zu meiner Kinderzeit ( geb. 54 , in Berlin ) war sechser ( fünf Pfennig ) und Groschen (10 Pfennig ) gang und gäbe . Heut zu tage fast " Fremdwort " .
 
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet