Heiermann, Bob und die Rotgardisten

Als es mich mitte der 70er Jahre noch beruflich nach London trieb und meine umgangssprachlichen Hürden größer waren, hat mich ein äterer Händler auf einem londoner Flohmarkt sehr in Verwirrung gebracht, als er auf meine Frage:
how matsch is it - antwortete -> for you only twenty bobs. Damit konnte ich nichts anfangen :( .
Später konnte ich beobachten, dass die älteren Ladies die Preise, immer noch vor sich hin flüsternd, in Pennies und Schillinge umrechneten - sie meinten, dass sie sonst die Preise nicht verstehen könnten, das Pfund in 100 Pennies, das hat es noch nie gegeben!

Ein anderer Nick war der (oder das) Quid (oder >Nicker<) für das englische Pfund, ein Ausdruck für die zu Beginn des WKI eingeführten Banknoten zu ein Pfund Sterling. (Nicker ist auch ein Begriff für die Unterhose :schaem:)

Gruß diwidat
 
der petermenger war der volksname für den albus, wegen dem petrus drauf.

Dann hätten wir hier den ganz seltenen Fall, dass ein Spitzname später die offizielle Bezeichnung für eine Münze wurde.

Die ersten beiden Bilder zeigen einen Petermengen unter Carl Caspar von der Leyen 1652-1676.

Die Amerikaner bezeichnen die 1 Dollar-Note gern als "Greenback", aufgrund der Farbe. Auch üblich ist die Bezeichnung "Buck". In den Pioniertagen dienten Felle als Tausch und Zahlungsmittel. Der Buck leitet sich vom buckskin, dem Wildleder ab.

Für den 10 Dollarschein war früher die Bezeichnung "sawback (Sägebock") üblich. Auf den frühen Scheinen wurde der Wert nicht als 10 geschrieben, sondern als römisches X. Dieses X erinnert von der Form her an eben einen Sägebock.

Der "Eagle" für die alten 10 Dollars aus Gold ist allerdings kein Spitzname, sondern die offizielle Bezeichnung laut Münzgesetz. Im Bild ein Half Eagle = 5 Dollars.

Viele Grüße
Hermann
 

Anhänge

  • Petermännchen.jpg
    Petermännchen.jpg
    84 KB · Aufrufe: 298
  • Petermännchen 1.jpg
    Petermännchen 1.jpg
    88,1 KB · Aufrufe: 319
  • Half Eagle.jpg
    Half Eagle.jpg
    121,3 KB · Aufrufe: 304
  • Half Eagle 1.jpg
    Half Eagle 1.jpg
    121,1 KB · Aufrufe: 292
Zuletzt bearbeitet:
Laßt mich nochmal bitte nach Deutschland zurückspringen und hier speziell zu den altdeutschen Talern, denn gerade bei Selbigen trägt doch jeder Typus seinen Eigennamen und ettliche haben wohl auch ihren Spitznamen. Ich möchte hier keine Abhandlung zur deutschen Währungsgeschichte vor 1871 verfassen, denn dazu bräuchte ich gewiß wohl nicht nur einige Wochen sondern Monate, aber als Anregung fällt mir da als erstes natürlich der Schlicksche Guldengroschen ein. Diese Prägungen unter den Grafen Schlick von 1519 bis 1546 in Joachimsthal in Nordböhmen (heute: = Jáchymov / Tschechien) ausgeführt, wurden nach ihrem Herkunftsort "Joachimsthaler", später dann verkürzt "Thaler" genannt. Selbiger Name verdrängte die Bezeichnungen Gulden- oder Silbergroschen und mit der Zeit wurden auch in anderen Ländern daraus Münznamen gebildet. Der Taler wurde letztlich zur Bezeichnung für die Großsilbermünze schlechthin und in abgewandelter Form Namensgeber in allermöglichen Herrgottsländer über viele Jahrhunderte und sogar teilweise heute noch für deren gültiges Zahlungsmittel. Als nächstes würde mir beispielsweise der sächsische Guldengroschen einfallen, mit welchem ja die eigentliche Geschichte des Talers als Umlaufmünze im J. 1500 begann. Da das Münzbild den Kurfürsten Friedrich der Weise und die beiden Herzöge Johann und Georg mit Klappmützen zeigte, wurde Selbiger bis 1525
geprägte später, nachdem sich die Bezeichnung Taler durchgesetzt hatte, als "Klappmützentaler" bezeichnet. Diesem würden jetzt sehr viele bekannte Taler(spitz)namen folgen, sodaß mir der blanke Schweiß auf die Stirn tritt. Bezeichnenderweise kommt mir just gerade da der "Angsttaler" aus Mecklenburg - Schwerin von 1848 in den Sinn, jedoch aber auch viele "normale" Bezeichnungen entsprechend der Talerart wie beispielsweise Geburts-, Hochzeits- und Sterbetaler, Vikariats-, Reformations-, Sieges- bzw. Geschichtstaler, Madonnen-, Roß-, Schwert-, Kreuz-, Bettler-, Andreas- oder Georgstaler, Philipps-, Albertus-, Kronen-, Laub-, Ausbeute-, Banko-, Kassen-, Levante-, Kipper- usw. usf. Taler. Ich möchte Euch jedoch nicht weiter mit meiner sowieso unvollständigen Aufzählung ermüden (eine Auflistung von 351, wenn ich mich nicht zu arg verzählt habe, verschiedenen Talerbezeichnungen, darunter auch ettliche Spitznamen für Selbige findet Ihr unter "Taler Numis pedia"), sondern auf mein Spezial - Sammelgebiet in meiner Signatur verweisen und Euch einen preußischen Taler vorstellen. Im Jahre 1816 wurde die Prägung einer neuen Talerserie mit dem aktualisierten Porträt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. in Auftrag gegeben, jedoch die Umschrift sollte schön groß ausfallen - allerdings sein Konterfei auch. Bekanntlicherweise ist aber der vorhandene Platz auf so `nem Taler nunmal entsprechend seiner Größe vorgegeben und dies führte dazu, daß die Umschrift stark gekürzt werden mußte. Die Legende lautete schlußendlich "FR. WILH. III K. V. PREUSS." :eek:. Diese Umschrift soll den König zu der erbosten Bemerkung veranlaßt haben "Ich bin doch nicht der Kammerherr von Preußen!" :D. So wurde die Prägung des "Kammerherrentalers" bereits Anfang 1817 eingestellt und noch Ende 1816 die veränderte Version mit kleinerer, jedoch ausgeschriebener Umschrift "FRIEDR.(ICH) WILHELM III KOENIG VON PREUSSEN" und etwas verkleinertem Porträt der Königlichen Hoheit als "Kanonentaler" - Version geprägt:
 

Anhänge

  • Kammerherrentaler 1816 - A, J. 35.jpg
    Kammerherrentaler 1816 - A, J. 35.jpg
    357,8 KB · Aufrufe: 329
  • Kanonentaler 1819  - A, J. 37.jpg
    Kanonentaler 1819 - A, J. 37.jpg
    407,4 KB · Aufrufe: 328
Den berühmten Neanderthaler dürfen wir nicht vergessen!

Viele Grüße
Hermann
 
Du meinst sicherlich den, der ganz dezimal in 100 Krümel zerfällt -
ist der bei Dir aus der Nähe?

Bei der manuellen Suche bin ich auf ein gedrucktes Buch gestoßen (oder heißt das jetzt "gestossen"?) - es gibt nicht nur gedruckte Münzen! :D
"Das gosse Münzlexikon" - von A bis Z - von Helmut Kahnt.
Dort findet man jede Menge Nicks, Synonyme, Übernamen und volkstümliche Bezeichnungen für bestimmte Münzen. Wenn ich das jetzt alles abschreibe, sind wir hier zu Weihnachten noch zusammen - ich lass es ;)

Gruß diwidat
 
aber ein wichtiger begriff des volksmundes sei noch genannt.
und zwar die sogenannten bemschen...
gemeint sind die böhmischen, also die prager groschen, welche parallel zu den ähnlichen meissner groschen umliefen.

und natürlich das (nieder)rheinische fettmännchen, das 8-Hellerstück, welches seinen namen durch seine aussehen bekam, wenn es häuffig den besitzer wechselte.
bedingt durch die schlechte legierung bekam es nämlich schnell ein "fettiges" aussehen.
grüsse
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es denn so ist!

Ich grüße euch,
och je, jetzt zerblödelt der schöne Thread. Der fing doch gut an.
Für mich sehr informativ und lehrreich, gerade nach dem gestrigen Beitrag vom Klaus war ich auf den "nächsten" Beitrag gespannt.
Grüße Heinz-Rudolf
 
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet