Laßt mich nochmal bitte nach Deutschland zurückspringen und hier speziell zu den altdeutschen Talern, denn gerade bei Selbigen trägt doch jeder Typus seinen Eigennamen und ettliche haben wohl auch ihren Spitznamen. Ich möchte hier keine Abhandlung zur deutschen Währungsgeschichte vor 1871 verfassen, denn dazu bräuchte ich gewiß wohl nicht nur einige Wochen sondern Monate, aber als Anregung fällt mir da als erstes natürlich der Schlicksche Guldengroschen ein. Diese Prägungen unter den Grafen Schlick von 1519 bis 1546 in Joachimsthal in Nordböhmen (heute: = Jáchymov / Tschechien) ausgeführt, wurden nach ihrem Herkunftsort "Joachimsthaler", später dann verkürzt "Thaler" genannt. Selbiger Name verdrängte die Bezeichnungen Gulden- oder Silbergroschen und mit der Zeit wurden auch in anderen Ländern daraus Münznamen gebildet. Der Taler wurde letztlich zur Bezeichnung für die Großsilbermünze schlechthin und in abgewandelter Form Namensgeber in allermöglichen Herrgottsländer über viele Jahrhunderte und sogar teilweise heute noch für deren gültiges Zahlungsmittel. Als nächstes würde mir beispielsweise der sächsische Guldengroschen einfallen, mit welchem ja die eigentliche Geschichte des Talers als Umlaufmünze im J. 1500 begann. Da das Münzbild den Kurfürsten Friedrich der Weise und die beiden Herzöge Johann und Georg mit Klappmützen zeigte, wurde Selbiger bis 1525
geprägte später, nachdem sich die Bezeichnung Taler durchgesetzt hatte, als "Klappmützentaler" bezeichnet. Diesem würden jetzt sehr viele bekannte Taler(spitz)namen folgen, sodaß mir der blanke Schweiß auf die Stirn tritt. Bezeichnenderweise kommt mir just gerade da der "Angsttaler" aus Mecklenburg - Schwerin von 1848 in den Sinn, jedoch aber auch viele "normale" Bezeichnungen entsprechend der Talerart wie beispielsweise Geburts-, Hochzeits- und Sterbetaler, Vikariats-, Reformations-, Sieges- bzw.
Geschichtstaler, Madonnen-, Roß-, Schwert-, Kreuz-, Bettler-, Andreas- oder Georgstaler, Philipps-, Albertus-, Kronen-, Laub-, Ausbeute-, Banko-, Kassen-, Levante-, Kipper- usw. usf. Taler. Ich möchte Euch jedoch nicht weiter mit meiner sowieso unvollständigen Aufzählung ermüden (eine Auflistung von 351, wenn ich mich nicht zu arg verzählt habe, verschiedenen Talerbezeichnungen, darunter auch ettliche Spitznamen für Selbige findet Ihr unter "Taler Numis pedia"), sondern auf mein Spezial - Sammelgebiet in meiner Signatur verweisen und Euch einen preußischen Taler vorstellen. Im Jahre 1816 wurde die Prägung einer neuen Talerserie mit dem aktualisierten Porträt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. in Auftrag gegeben, jedoch die Umschrift sollte schön groß ausfallen - allerdings sein Konterfei auch. Bekanntlicherweise ist aber der vorhandene Platz auf so `nem Taler nunmal entsprechend seiner Größe vorgegeben und dies führte dazu, daß die Umschrift stark gekürzt werden mußte. Die Legende lautete schlußendlich "FR. WILH. III K. V. PREUSS."
. Diese Umschrift soll den König zu der erbosten Bemerkung veranlaßt haben "Ich bin doch nicht der Kammerherr von Preußen!"
. So wurde die Prägung des "Kammerherrentalers" bereits Anfang 1817 eingestellt und noch Ende 1816 die veränderte Version mit kleinerer, jedoch ausgeschriebener Umschrift "FRIEDR.(ICH) WILHELM III KOENIG VON PREUSSEN" und etwas verkleinertem Porträt der Königlichen Hoheit als "Kanonentaler" - Version geprägt: