Moin, Moin,
bei dem abgebildeten Stück handelt es sich um eine Prägung, bei der der Materialfluss im relativ tiefen Randstabbereich des Stempels bei Beendigung des Prägeprozesses noch nicht abgeschlossen war / ist.
Wenn ich das auf den Abb. richtig erkennen kann, dann ist auch die übrige Prägung nicht so erhaben, wie auf anderen Stücken !?
Die Ursache ist ein zu gering gewählter Prägedruck. Dieses Manko macht sich bei einer Prägung immer außen, d.h., am weitesten entfernt vom Stempelmittelpunkt, besonders bemerkbar, da hier der Prägedruck generell am geringsten ist ("Stempelflexibilität").
Den Materialfluss muss man sich so vorstellen, dass er vor dem Ausfüllen der kompletten Randstabvertiefungen auf seinem Weg dorthin schon in die Riffeln, Wellen oder Kerben des Prägeringes * gedrückt wird, in gewisser Weise deren Aussehen annimmt und sich dann mit diesem Muster in den Randstabbereich hinein bewegt. Bei optimal eingestelltem Prägedruck wird das derart vorgeformte Material dann so stark in die ja immer glatten Randstabvertiefungen gedrückt, dass diese "Vorformung" komplett wieder verschwindet.
Reicht der Prägedruck nicht aus, um den Randstabbereich mit dem Material vollständig und von der Masse her optimal zu füllen, dann behalten die Randstäbe diese Vorformung und ergeben eine derartige Münze !
@epareiner
Hallo varukop, könnte das Stück am Rändeleisen schräg durchgelaufen sein?
*
Nein, auf keinen Fall . Hier hast du Dich in Deinen Überlegungen doch ein wenig "vergallopiert"!
Diese Art von Randmerkmalen entstehen bekanntlich direkt bei der Prägung über den in entsprechender Weise gearbeiteten Prägering. Eine separate Rändelung vor der Prägung erfahren doch nur die Ronden, denen z.B. eine Schrift, Ziffern oder Ornamente zu "verpassen" ist !!
Es gibt zwar keine separate Anbringung von Riffeln, Wellen und Kerben usw., aber ....... selbst wenn es diese Vorabrändelung gäbe, könnten bei einer schräg an einer entsprechenden Vorrichting vorbei laufenden Ronde dann nicht beide Seiten diese Merkmale im Randstab aufweisen. Je näher die eine Seite dem Rändeleisen durch die "Schräglage" kommen würde, desto weiter würde sich die gegenüberligende Seite entfernen, den Kontakt verlieren und am Ende auf dieser seite ohne Merkmale heraus kommen. Außerdem könnten bei einer vorherigen Anbringung die R., W., K. usw. niemals die bekannte Tiefe und teilweise Scharfkantigkeit mehr aufweisen, da sie durch den späteren Prägeprozess und dem damit einher gehenden hohen Prägedruck wieder stark "geplättet"
würden.
Es ist ein schönes Beispiel einer fehlerhaften (unvollständigen) Prägung, aber mit Sicherheit kein Einzelfall. Sie tauchen (können) bei allen Nominalen auf (tauchen).
Seltenheit ??
Wenn man den Entstehungsgrund berücksichtigt, dann können davon noch viele Exemplare im Umlauf sein. Es ist abhängig davon, ob es in der Prägestätte entdeckt worden ist, wann es im Laufe einer Tagesproduktion entdeckt worden ist (der Prägedruck wird täglich beim Einrichten der Maschinen bzw. bei Stempelwechseln neu eingestellt) und wie konsequent diese Stücke dann vernichtet worden sind.
Beste Grüße
varukop