Jaeger schreibt wörtlich: " ... die ersten 100 - 150 Stück..., die mit einem neuen Stempelpaar hergestellt worden sind . Sie müssen völlig einwandfrei sein. Da die Stempel noch keinerlei Abnutzungsspuren aufweisen , zeigen Erstabschläge alle Feinheiten des Geprägtes. "
- Ausgehend von dieser Definition , hat es sich eingebürgert , einwandfrei so zu interpretieren , dass die Münzen so erhalten sein müssen wie Stempelglanzexemplare, denen Jaeger ja, kleine Macken , die nicht " mit bloßem Auge zu erkennen sind " zubilligt. Dieser Passus fehlt interessanterweise in der Beschreibung der EA- Kriterien.
Aber bezieht sich einwandfrei sprachlich eigentlich auf die Münzen oder auf das Stempelpaar ?
Ausgehend von dieser Definition ist es weiterhin üblich, vermackte EAs als beispielsweise" vz aus EA " zu bezeichnen.
Moin Moin,
meines Erachtens kann sich das eher
*) auf die Stempel beziehen, da er im Folgsatz schreibt, wie die entsprechenden Münzen auszusehen haben.
Ein Erstabschlag einer "normalen" Produktion muss über die weitere "normale" Behandlung auch dieser ersten 100 - 150 Stücke nicht zwangsläufig in der fast makellosen Erhaltung Stgl vorliegen ( bei den heutigen vor allem bzgl. Abnutzungserscheinungen optimierten Stempelherstellungstechniken geht man davon aus, dass man sogar von mehreren Hundert (bis zu 1.000) Exemplaren mit einem frischen Stempel hergestellten Münzen von einem EA sprechen kann). Darüber erklärt sich m.E. auch der fehlende Passus in der EA-Definition. Ja, er kann (darf) dort im Grunde gar nicht auftauchen, da der Begriff EA keine Erhaltungsangabe darstellt, sondern eben nur ein Zusatzmerkmal von Münzen vom frischen Stempel bzw. frischen Stempeln angibt.
Was - egal welche Erhaltung zwischen z.B. vz bis pfr vorliegt - einen EA charaktisiert, ist vor allem die "scharfkantige Vollständigkit" des Gepräges - oder gemäß Jaeger "Feinheiten des Gepräges". Um so etwas zu bekommen, müssen die Stempel diesbezüglich natürlich entsprechend einwandfrei sein, d.h. ergänzend, dass sie noch nicht die in der Regel nach relativ kurzem Gebrauch rundlichen Formen aufweisen und entsprechende Gepräge erzeugen.
*) Aber wenn man sich das Zitat mehrfach "zu Gemüte führt", kann man auch zu dem Schluss kommen, dass Jaeger
hier mit seiner Aussage wohl eher danebenliegend, auch die Meinung vertreten hat, dass "sie", die mit frischen Stempeln erzeugten Münzen, in ihrer Erhaltung "völlig einwandfrei" sein müssen
.
Solche "völlig einwandfreien" EA kann es aber nur geben, wenn diese frühen Münzen nach ihrer Prägung speziell gehandhabt werden - z.B. als so genannte "handgehobene" Münzen entstehen!
--- Deshalb kann eine z.B. in der Erhaltung "vz" vorliegende Münze sehr wohl das Zusatzprädikat EA bekommen, wenn diese Scharfkantigkeit des Gepräges eindeutig auszumachen ist.
Mir ist aufgrund sich nicht besonders mit EA beschäftigender Sammler nicht bekannt, ob es generell üblich ist, eine solche Münze in Anlehnung an die Kombination Erhaltung / Herstellungsverfahren der PP (Spgl) Münzen als "vz aus EA" zu bezeichnen - korrekt ist es jedenfalls nicht, sondern ehe irreführend. Da ein EA gegenüber dem Begriff PP (Spgl) eindeutig kein Herstellungsverfahren und der Begriff EA lediglich eine die vorliegende Erhaltung ergänzende Angabe ohne Relevanz für die Erhaltungsangabe bestimmter Münzen ist, muss die Bezeichnung ohne das Wörtchen "aus" z.B. einfach lauten: "vz / EA". So habe ich es auch des öfteren in Angaben gesehen.
Wenn man das Wörtchen "aus" benutzen möchte, dann müsste man es beispielsweise als "vz / EA aus Normalproduktion" bezeichnen