Jaeger Stgl. vs MS 66

Und bevor jetzt Proteste losgehen: natürlich kann jeder für sich diese Definition so weit aufweichen, wie er möchte. Wenn jemand ein vz+ schon für Stempelglanz hält, ist das kein Problem. Er hat dann eben auch "Stempglanz fein", "Stempelglanz feinst" und meinetwegen auch noch "allerfeinst", "hyperfeinst" und "ich falle jetzt um feinst" im Programm. Oder er unterscheidet gar nicht und wirft alles in einen Topf, so wie ein Sammler, der mir vor Kurzem erklärte, bei den US-Grades wäre alles ab MS60 "Stempelglanz", weil ja "MS" davor steht. Für den ist die Welt dann eben sehr übersichtlich und einfach.
Man darf sich dann nur nicht wundern, warum eine Münze in "Stempelglanz" bei dem einen Händler oder Auktionshaus dann die Hälfte vom Katalogpreis kostet, während des beim anderen Händler oder Auktionshaus fast das Doppelte ist. Das liegt dann zum überwiegenden Teil an der o. g. Präzision und Schärfe der Erhaltungsdefinition.
 
War es nicht auch Jaeger der in etwa so schrieb, "das in den meisten Sammlungen vorherrschende vorzüglich"?

In welchem Zusammenhang schrieb er das?

Ich kann mich nur düster an den Satz erinnern.
 
War es nicht auch Jaeger der in etwa so schrieb, "das in den meisten Sammlungen vorherrschende vorzüglich"?

In welchem Zusammenhang schrieb er das?

Ich kann mich nur düster an den Satz erinnern.
Muss aus einem seiner Artikel in den GN oder den Mitteilungen aus den 60ern stammen. Ich suche bei Gelegenheit mal.
 
Also, wenn man einmal alte Auktionskataloge soweit die Bilder dort ok sind anschaut, also 70er 80 Jahre evt 90er.
Wird man feststellen das man eh immer genau schauen musste, also alles wie heute.
Vielmals gab es auch 1 für PP 2 für st a und b für gut oder berieben.
Es wurde halt einfacher beschrieben.
Fakt ist, ein Jaeger aus der Zeit, kann mit der Definition von Erhaltungsgraden, für mich nicht mehr Maßstab sein.
Für die heutige Zeit muss eine Unterscheidung im ST Bereich subtieler sein, da es der realen Seltenheit dann viel näher kommt.
Heute im Onlinezeitalter kann man Tabellen ansehen, wieoft was in welcher Erhaltung aufgetaucht ist.( Mit natürlicher Fehlinterpretationsrate)

Die Häufigkeit bestimmt dann den Preis.
SS ist günstig VZ etwas teurer, Prfr nochwas teuer, st 62-64 schon recht teuer , und dann steigt meist der Preis Parabelförmig an. ( Hier gibt es natürlich keine Regel , das ist dann auch vom Typ abhängig)
Lagerpositionen , Funde etc.
Ich finde die digetale Welt in Grading dabei sehr hilfreich, mein erfährt auch was ,- wie selten ist.
 
War es nicht auch Jaeger der in etwa so schrieb, "das in den meisten Sammlungen vorherrschende vorzüglich"?

In welchem Zusammenhang schrieb er das?

Ich kann mich nur düster an den Satz erinnern.
Ich weiß nicht, ob er das in einem Artikel geschrieben hat, aber so ähnlich steht es ebenfalls in der oben von mir zitierten Bewertungsliste zum Katalog von 1968:
"...3 = vorzüglich..." "...Erhaltung 3 kommt beim Sammler am weitaus häufigsten vor, auch die modernen "bankfrischen Münzen" zeigen fast niemals einen besseren Erhaltungsgrad. Dies ist eine Folge der heutigen Massenherstellung, bei der die Münzen als Plättchen, nach der Rändelung, dem Prägen und Wiegen, sowie im Verlauf der chemischen Behandlung, herunterfallen und sich aneinander scheuern; dadurch wird jede Münze schon in der Prägeanstalt mehr oder weniger beschädigt. Um eine einwandfrei stempelglänzende Münze zu bekommen, müßten die Stücke (wie dies bei den Kaisermünzen zumeist noch der Fall war) von Hand von einem Arbeitsgang zum anderen gereicht werden. Kaisermünzen kommen daher oft in besserer Erhaltung vor als spätere Stücke...".
 
Und noch ganz nebenbei, auch wenn das jetzt vom Thema abweicht: es ist meiner Meinung nach für jeden an Reichsmünzen Interessierten lohnenswert, sich auch die alten Ausgaben des Jaeger-Kataloges zu besorgen und dort die Vorworte und sonstigen Randbemerkunden auch zu den einzelnen Epochen und Münztypen durchzulesen. Man findet dort viele sehr interessante Informationen, die teilweise nur in einer einzigen oder wenigen Ausgaben gedruckt wurden und die dann später wieder rausgenommen wurden. Nebenbei finde ich eine Sammlung aller Jaeger-Kataloge auch eine schöne Ergänzung für Sammler der deutschen Münzen ab 1871 und bis auf vielleicht die ersten Ausgaben und die Kriegsausgabe von 1944 sind diese Bücher in der Regel auch einfach und relativ preisgünstig zu beschaffen.
 
@Frank Zimt,

nach dem ich diese Diskusion sehr interessiert verfolgt habe, hab ich mir ebenfalls die
Frage gestellt in wie weit die Def. von Kurt Jäger heute noch herangezogen werden kann.

Ich denke man sollte den Interessentenkreis für spitzen Stücke in diesem Breich einmal grob
in 3 Kategorien unterteilen:

Den Münzsammler: Vorausetzung für diesen ist natürlich, dass er selbst zuverlässig den
Erhaltungsgrad einer Münze selbst einschätzen kann. Egal ob mit oder ohne Plastik.
Hier halte ich Kurt Jäger für vollkommen ausreichend. Warum soll er z.B. den Preis
für einen MS 67 auf den Tisch legen wenn man diese von einer MS 64/65 mit blosem Auge
nicht oder nur schwer unterscheiden kann. Macht für mich finanziell gesehen keinen Sinn

Den Münzsammler/Kapitalanleger: Benötigt das selbe Fachwisse bzw. selbe Erfahrung wie
der Münzsammler. Darüberhinaus muß sich dieser mit den Gradings bestens auskennen,
damit der auch die Qualität, für sein Geld bekommt, die auf dem Slab angegeben ist.
Diesem ist das finanzielle Risiko einen u. U. zu hohen Preis zu bezahlen, der in der
Zukunft evtl. nicht mehr erziehlt werden kann, beswußt.

Der Investor/Spekulant: Dieser besitzt ein sehr überschaubares numismatisches Wissen
und muß sich auf fremde Berurteilungen verlassen. Dieser ist i. d. R. am Kapitalmarkt breit
aufgestellt um sein finanzielles Risiko in den eizelnen Sparten zu begrenzen.
Sollte die eine oder ander Blase platzen, kann er den finanziellen Verlust mit anderen
Investments ausgleichen.

Ich habe diesen Beitrag einmal bewußt für unseren vielen stillen Mitleser geschrieben, um
einfach mal mit einfachen Worten klar zu machen das eine ss-vz, vz bzw. MS 60,61,62,63 durchaus auch sammelnswert ist, und das Risiko finaziell Schiffbruch zu erleiden sehr überschaubar ist.
 
Re Phönix
Bedingte Zustimmung zu den 3 Sammlertypen.
Der Münzmarkt ist gut so, oder leider, im Wandel.
Da es bekannt ist, das das Münzsammeln in der Vergangenheit lohnenswerter war, als zB Aktien oder andere Anlageformen .
Aber nur da ,wo mit viel Sachverstand und damit Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet, eine Sammlung zusammengetragen wurde, hat diese zu späteren Verkaufszeitpunkten in der Regel eine überdurchschnittliche Rendite erzielt.
Ein beliebiges Beispiel , Man hätte in den 80er 90er Jahren Garnisonkirchen gesammelt und war bemüht Diese in besonders guter Erhaltung zu bekommen, dann hätte man über die Jahre immer wieder aus allen Richtungen. Händler ,Auktionen ,Börsen , etwas zusammengetragen und immer verbessert.
Damit verbunden wäre man über die vielen Jahre zu einem Fachmann auf diesem Gebiet geworden- man hätte aufgrund des eigenen Wissens definitiv die Seltenheiten erkannt, und zwar unabhängig von Katalogbewertungen. Und somit hätte man bei einem späteren Verkauf zahlreiche wirkliche Seltenheiten dabei, diese werden dann von Anderen mit Fachwissen als Seltenheit erkannt und ergo teuer bezahlt.
Das war der Grund warum spezielle Münzsammlungen überdurchschnittliche Renditen erzielt haben.
Tja und heute wollen etliche Leute mit weniger Fachwissen aber viel Geld etwas vom Kuchen mitbekommen, ergo brauchen diese Leute—- Gradings-
Und noch Wichtiger. Vergleichlisten , wieoft erscheint was etc etc..in welcher Erhaltung.
Das soll die Zeit um Fachwissen zu erlangen auf einen Minimumzeitaufwand verringern.
Ergo Fachwissen kostet Geld, das ist definitiv so geblieben.
Ich glaube das es bestimmt noch Sammler des Motives , der Geschichte , des Landes was auch immer gibt, diese werden immer Freude am Hobby erzielen, wenn Sie fündig werden .
Der Münzsammler / Kapitalanleger ist mir zu profan, meintest du diverse Typen
Edelmetallanlage.
Erhaltungs-Seltenheitsanlage
Ich kann diesen Typus noch nicht so differenzieren, weil man würde ja bewusst in einer Richtung sammeln in der Hoffnung das Kapital würde sich vermehren.
Also wäre man ja auch Typus 3 Spekulant.
Für mich wäre Typus 2 nur der Sammler der ein oder mehrere Gebiete mit hohem Fachwissen und Guter Recherche verfolgt.

Typus 3 dann als Unterschied zu Typus 2 der ,der da nur die Creme de la Creme nimmt um die möglichst zu einem noch höheren Preis wieder zu verkaufen. Also kein echter Sammler.

Spekulanten gibt es bei Kunst, Autos, Bildern, Immobilien eigentlich bei allen Dingen die uns umgeben.
Ja und diese Spezies entdeckt scheinbar gerade den Münzmarkt !
 
Aber nur da ,wo mit viel Sachverstand und damit Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet, eine Sammlung zusammengetragen wurde, hat diese zu späteren Verkaufszeitpunkten in der Regel eine überdurchschnittliche Rendite erzielt.

Das ist soweit absolut richtig !

Das ist aber auch genau der Grund, warum fast alle " Investoren/Spekulanten " mit Ihren Numismatik Investments letztlich auf gut Hochdeutsch " auf die Schnauze fallen " !
Denn sie haben oft kein adäquates eigenes Fachwissen, sie haben meistens weder Zeit noch überhaupt Interesse daran, sich dieses anzueignen ( denn das ist zum Teil ne Lebensaufgabe) !
Sie haben nur Kapital zur Verfügung und greifen dann oftmals auf virtuelle oder reale Berater zurück, von denen sie erst "angefüttert" dann "vollgestopft " werden mit vermeintlich lukrativen Investments, die letztlich vorwiegend den Verkäufern Rendite bringen ( Ausnahmen davon gibt es ausdrücklich !.........aber dazu bedarf es einer guten Lupe )
Beispiele dafür gab und gibt es ausreichend.

Denen nutzen und helfen auch Gradings und Vergleichslisten im Netz letztlich nur in eingeschränkter Form.
Bei ersteren sind sie allein auf andere, ihr vermeintliches Fachwissen und Ehrlichkeit angewiesen................oft genug mit ausreichend Enttäuschungspotential versehen !
Zweiteres bildet wenigstens bis dato nur einen relativ kurzen, rückwirkenden Zeitraum ab.
Was wirklich selten, sehr selten und damit u.U. auch als Investment geeignet SEIN KÖNNTE, dazu braucht es je nach Gebiet und Zeit einen Betrachtungszeitraum und Erfahrungswerte, der teilweise deutlich weiter zurückgehen muß, wie die meisten heute im Netz für jeden verfügbare Listen ! Zumal selbstredend jede natürliche Person, die in welchem Bereich auch immer über detaillierte Spezialkenntnisse verfügt, die auch wirtschaftlich nutzbar wären, diese wohl kaum umfassend und unentgeltlich für eine weltweite Userschaft im Netz zur Verfügung stellt. Viele nehmen diesen Konsum von scheinbar grenzenlosen, kostenlosen Informationen als selbstverständlich zur Kenntnis ohne detalliert zu hinterfragen, WELCHE Info`s und zu WELCHEM ZWECK sie zur Verfügung gestellt werden.

Münzen/Medaillen sammeln kann unendlich lehrreich sein und dem an Kunst/ Kultur und Wirtschaft Interessiertem eine Freude und Quelle des Wissens ein Leben lang sein.......... und sie KÖNNEN ( vielleicht ) auch eine mögliche und u.U. sehr spannende Kapitalanlage darstellen.
Für den, der es langfritig betrachtet und betreibt, der den Markt und seine Mechanismen GENAU kennt, und das nicht nur vom hörensagen oder sonstwelcher Vermutungen !

Kurzfrisig orientierte nur Spekulanten, die auf rollende Züge aufspringen, werden sich auch zukünftig in die lange Liste derer einreihen, die schon in der Vergangenheit damit Schiffbruch erlitten haben !

Für alle stillen Mitleser.
 
Zuletzt bearbeitet:
RE Medaillenfreund
Ich bin voll und ganz genau dieser o.a. Meinung, nur in einem Punkt bin ich skeptisch.
Egal ob Kunstmarkt , Oldtimer etc,
Ahnung braucht ein Spekulationsanleger nicht wirklich viel, weil steigt er in einen steigenden Markt ein , wird er trotz überhöhtem Ankauf, trotzdem Rendite machen.
Bis die Blase platzt.
Ich glaube der Münzmarkt ist gerade erst am Anfang erkannt zu werden.
Ich denke wir sehen in den nächsten Jahren noch ganz andere Preise in gewissen Münzsegmenten.
Das traurige daran, wirkliche Sammler leiden an mangelndem Angebot.(bezahlbarem).
 
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