Also das mit dem beprägten Leder habe ich mir hier schon ein paar mal angesehen und ich muß wirklich sagen: Hut ab! Das ist eine Mega-Leistung. Vor allem dann, wenn es jemand in der Freizeit macht. Um solche Produkte herzuistellen bedarf es einiges. Viel experimentieren gehört sicherlich dazu. Und zu den 99 Prozent Arbeit natürlich das eine, alles entscheidende Prozent: die Idee.
Sehr interessant fand ich, dass sich durch die Abdrucknahme der Zustend einer 2-Cent-Münze aus den USA sogar etwas "verbesserte", indem dadurch Grünspahn schonend und partiell abgetragen wurde.
Ich habe, bedingt durch einen "Zufall" 2012 begonnen, in meiner Freizeit mit Glas zu experimentieren. 2014 kam dann die digitale Fotografie dazu. Irgendwann wollte ich neben den Glasobjekten für fotografische Zwecke mal etwas "neues" herstellen - eine Glasmünze. Oben grünes Glas, das farblich den Bezug zu wunderschöner Malachit-Patina edler, antiker Bronzemünzen herstellt und von unten klares, farbloses Glas, um das Stück - sei es durch Tageslicht oder als weiter verarbeitetes gefasstes Objekt in einem Schmuckstück mit einer LED von unten beleuchten zu können.
In Köln wurde ich dann per Zufall fündig: eine prägefrische wunderschön geprägte Tetradrachme des mit dem Porträt des Zeus mit den Gesichtszügen des Königs Philipp von Makedonien musste es sein - für ganze 2 Euro gab es das Stücl als Nachprägung. Und dann ging es los: Münze in Bienenwachs eingedrückt. Gipsabdruck gefertigt, getrocknet, auf Soll-Dicke gebracht und dann im Ofen gebrannt bis er der Gips glüht und vollständig entwässert. Aus eine Weinföasche eine Glasscherbe herausgeschnitten, sie in den Ofen gelegt und gerade so erwärmt, dass die Biegug rausgeht. Den Boden aus einem Trinkglas herausgeschnitten und halbiert und auf die malachit-grüne Glasscheibe gelegt. Die späteren Berührflächen
beider Glasobjekte sauber poliert, ab damit in den Ofen und die beiden Gläser gerade so verschmolzen, dass sie nicht vollständig verlaufen (Glasfusing). Dann zur Einsenkung des Musters:
Mit einer Flex den Glassteinrohling grob in Form gebracht und die spätere, grüne Oberseite, die die Unterseite des Rohlings ist, plan abgeschliffen und anschließend poliert. Das alles muß schnell gehen und hintereinander gemacht werden. Sobald man fertig ist: ab damit auf die Gipsform und in den in den Ofen. Sobald das Glas leicht glüht, ist es wieder entspannt und man hat alle Zeit der Welt. Bis dahin steht es unter Spannung und kann reißen. Die Einsenkung des Musters in die Gipsform erfolgt in mehreren, hier waren es etwa 7 Vorgänge. Nach dem ersten Erwärmen hat man dazu aber alle Zeit der Welt. Nach jedem einsenkvorgäng wird die spätere Oberfläche gereinigt und mit Schleifpaste in Handarbeit poliert, damit sich keine Verkristungen bilden können. Nachdem alles fertig ist, werden der Rand nachgeschliffen und die klare Seite (die ohne Struktur der Münze) wird geglättet und poliert. Auch nun muss es wieder "schnell" gehen: ab damit in den Ofen, aber dieses mal mit gerade so viel energie, dass das Glas leicht glüht. Anders, als beim Einsenken wird es, sobald es glüht, den Ofen entnommen, die Form wird horizontal um 180 Grad gedreht und wieder in den Ofen zum Abkühlen gestellt. Nach 8 Stunden ist es fertig. Experiment gelungen. Dennoch: bei dem einen Stück ist es bislang geblieben.