Kaiser Leopold I.

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Damit mal wieder etwas Korrektes in diesem Thread erscheint, stelle ich einen Doppeltaler ein aus der Regierungszeit von Kaiser Leopold I., geprägt in Hall/Tirol nach 1668. Der Taler ist prägefrisch und hat eine schöne Patina,

Kaiser Leopold I., geboren am 9. Juni 1640 in Wien, gestorben am 5. Mai. 1705 ebenda, regierte von 1658-1705. Er war zweiter Sohn von Kaiser Ferdinand III. Ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, musste Leopold I., da sein älterer Bruder Ferdinand IV. 1654 gestorben war, 1657 die Herrschaft über die Erbländer übernehmen und wurde 1658 trotz Intrigen Frankreichs zum Kaiser gewählt. Er führte für das Reich mehrere Kriege gegen Frankreich (1673-79, 1688-97), konnte aber dessen Vordringen zum Rhein nicht verhindern. Gegen die Türken errang Graf Montecuccoli 1664 einen Sieg bei Mogersdorf, der folgende Friede und die Durchsetzung der Gegenreformation empörte aber die Ungarn. Zu deren Unterstützung begannen 1683 die Türken erneut einen Krieg, der für sie jedoch erfolglos verlief und bis 1699 unter Führung von Prinz Eugen und mit Hilfe des badischen Markgrafen Ludwig Wilhelm, dem "Türkenlouis" zur Eroberung von fast ganz Ungarn durch die Habsburger führte.

Nach dem Aussterben der Hauptlinie der Habsburger in Spanien 1700 erhob Leopold I. Anspruch auf das Erbe, nach dem "Pactum mutuae successionis" von 1703 sollte sein jüngerer Sohn Karl die Erbschaft antreten. Im Spanischen Erbfolgekrieg erlebte Leopold I. noch den Sieg bei Höchstädt 1704mit der Besetzung Bayerns. Leopold I. festigte im Innern den Absolutismus, wählte Berater aus dem Hochadel, dachte dynastisch, war ein großer Musikliebhaber und ein leidlicher Komponist. Aus seiner dritten Ehe mit Eleonore Magdalena von Pfalz-Neuburg stammten die späteren Kaiser Joseph I. und Karl VI.

Neben den historischen Aspekten ist aber vor allem die Physiognomie von Kaiser Leopold I. beachtenswert. Als schönen Menschen konnte man ihn wahrlich nicht bezeichnen, litt er doch in fast monströsem Maße an der sogenannten "Habsburger Lippe", ein Merkmal, das der unten abgebildete Doppeltaler in aller Schonungslosigkeit zeigt.

Um ihr adliges Blut rein zu halten, betrieben die europäischen Königshäuser eine gezielte Heiratspolitik, die letztlich zu Inzucht führte. Erbkrankheiten und Missbildungen waren die Folge.

Das Geschlecht der Habsburger erzeugte auf diese Weise die "Habsburger Lippe", eine Missbildung des Kiefers, welche die Betroffenen zwang, sich vorwiegend von Suppe und Brei zu ernähren. Noch heute wird im Volksmund häufig statt "Progenie", dem medizinischen Fachbegriff für einen umgekehrten Frontzahnüberbiss, die Bezeichnung Habsburger Lippe verwendet.
Zwei Drittel der Mitglieder der Habsburger besaßen über sechs Jahrhunderte lang eine Habsburger Unterlippe. Über deren Ursprung gibt es mehrere Theorien. Einige sehen bereits bei Rudolf von Habsburg (1218-1291) eine schwach ausgeprägte Habsburger Unterlippe. Andere führen die Unterlippe ins 15. Jahrhundert mit Albrecht II. (1391-1439) zurück. Rudolf von Habsburg ist sein Ur-Ur-Ur-Großvater. Die dritte Theorie besagt, dass Cimburgis von Masowien die Habsburger Lippe eingeerbt hat.

Nach einer weiteren Theorie, die immer mehr Anhänger findet, stammt die stark ausgeprägte Unterlippe von Johanna von Pfirt (1300-1351), der Gattin von Albrecht II. von Österreich (1298-1358), also die Ur-Großmutter von Albrecht II. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: Rudolf IV., Margarete, Albrecht III. und Leopold III.. Der Schädel von Rudolf IV. zeigt Züge des Habsburger Gesichtes auf. Seine Ehe blieb jedoch kinderlos. Ebenso die beiden Ehen von Margarete. Unter den Nachfahren von Albrecht III. gehört auch Albrecht II. Seine Linie verlor jedoch zunehmend an Bedeutung. Die leopoldinische Linie (die Nachkommen von Leopold III.) ist dagegen bedeutungsvoller. Zu ihnen zählen u. a. Maximilian I., Philipp I., Karl V., Ferdinand I., Leopold I. oder Philipp IV.. Die Gattinnen von Ludwig XIV. und Napoleon Bonaparte, sowie die Ahnin der Ernestiner und Albertiner stammen ebenfalls aus dem Hause Habsburg. Ihre Nachkommen besitzen jedoch keine oder nur eine schwach ausgeprägte Habsburger Unterlippe.

Bis ins 18. Jahrhundert war die Habsburger Unterlippe in der Familie stark verbreitet und auch heute noch besitzen viele Nachkommen der Habsburger, wie König Juan Carlos I., die Habsburgerlippe, auch wenn nicht so markant.


Gruß
corrado26
 

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Mal wieder besten Dank für diesen Beitrag corrado.

litt er doch in fast monströsem Maße an der sogenannten "Habsburger Lippe", ein Merkmal, das der unten abgebildete Doppeltaler in aller Schonungslosigkeit zeigt.

... wenn man sích dann noch vor Augen führt, das Medailleure und Maler
ihre Kunden stets ein wenig "verschönert" haben ...

Geht nicht auch die Universitätsgründung von Innsbruck auf ihn zurück ?
 
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