Kaufkraft der Münzen im Laufe der Geschichte

Dazu fällt mir gerade eine Frage an die Foristen ein, die sich hier mit chinesischen Münzen im laufe der Geschichte des Kaiserreiches auskennen.
Welche Silbermünzen, bzw. welche Mengen wurden dort ausgegeben?
 
Hallo,

-erst mal auskennen ist nicht , höchstens reingeschnuppert....

die ersten Versuche Silberdollar oder Tael als Umlaufmünzen zu Prägen gab es nach meinem Wissen erst ab 1837 (oft als "First Formosa Dollar" bezeichnet). Davor waren nur Silberbarren in verschiedenen Formen in Umlauf. Diese wurden fast ausschließlich zur Verrechnung genutzt, bezahlt wurde in Papierform und Kupferkäsch. Banken und Geldwechsler verrechneten dies auf den Silber- und Goldwert. China hat seit über 3000 Jahren eine Kurrantwährung!
Es gab in den vergangenenen 2000 Jahren immer wieder Palastausgaben verschiedener Käsch-Münzen in Silber und sogar Gold. Die Verwendung dieser Münzen ist jedoch nicht geklärt, das Aufkommen war viel zu gering, der Wert für den normalen Geldumlauf viel zu hoch. Sehr wahrscheinlich ist die Verwendung für Repräsentationszwecke. Die meisten heute angebotenen Stücke dürfte schlicht weg gefälscht sein. Die Notwendigkeit von Gold und Silbergeld wurde erst durch den Kontakt mit "Fremdvölkern" durch Handelsbeziehungen deutlich. Die Europäer wollten genau diese Metalle. Am Kupfer (aus den seit 3000 Jahren die Münzen in China sind) gab es nur begrenztes Interesse. In Indien gab es eine Silberwährung, auch in den im Osten und Norden angrenzenden Reichen, allein an der Chinesischen Mauer saßen die Geldwechsler und die wechselten alles in Kupferkäsch oder Eisenkäsch ein. Das Land war absolut abgeschottet und brauchte keine Silber oder Goldwährung....
V.M. Alekseev beschreibt in seinem Buch "China im Jahre 1907 - Ein Reisetagebuch" das selbst zu der Zeit noch in verschiedenen Provinzen kein Silbergeld akzeptiert wurde. Auf seinen Reisen musste er oft sein Geld bei Geldwechslern umtauschen, dadurch ständig Packpferde und Kutschen kaufen oder anmieten allein um die Unmengen an Kupferkäsch zu transportieren.... Leider hatte er keine weiterreichenden numismatischen Ambitionen, so das in dieser Hinsicht nur wenig seinen Berichten zu entnehmen ist.

Grüße pingu
 
Moin

Ja, Silber war kaum Zahlungsmittel, eben weil es im chinesischen Kaiserreich kaum nennenswerte eigene Silberquellen gab,
deshalb diese Entwicklung.
 
Vielleicht für einige auch interessant.
Ich gehe mal davon aus, dass jeder hier die Schrift lesen kann.
 

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Mal wieder ein anderes Thema als China:
Am Bahnlehrpfad an der Albulalinie der Rhätischen Bahn (Graubünden, Schweiz) gab es eine Auflistung, wie viel die Arbeiter beim Bau des Albulatunnels um 1900 verdienten. Im Begleittext stand ergänzend, dass 1 kg Brot "gut 40 Rappen" kostete.
IMG_3640.JPG
 
Die Handlanger lebten auch nicht ungefährlicher als die Mineure, vom Arbeitsrisiko her gibt es da wohl keinen großen Unterschied.
 
Im Wikipediaartikel steht, dass 16 Arbeiter starben, bei einer Bauzeit von etwa 3,5 Jahren wäre ich jetzt von mehr ausgegangen. Die Tunnelarbeiter standen an den Stellen, an denen es Wassereinbrüche gab, stundenlang ohne Gummistiefel (gab es noch nicht) knietief im wenige Grad kalten Wasser. Aber was die Handlanger machten, weiß ich leider nicht.
Die Arbeiter waren vor allem Italiener. Von ihrem Lohn schickten sie etwa die Hälfte in die Heimat zu ihren Familien.
 
Moin

Langsam werde ich sauer, der C. H. Beck Verlag hat sich bisher noch nicht gemeldet, denke mal, die werden das auch nicht tun, der Autor des Buches ist an der Uni in Tü. wohl auch nur schwer erreichbar bei so einem Thema!
 
Ja, Du und Muppetshow liegen richtig. Ich habe da doch "eine Null" übersehen. 75 Millionen Tonnen Silber. Danke dafür! Um so wahrscheinlicher, dass es sich vom Verlag her um einen Rechen- oder Übersetzungsfehler handelt. 75.000 Tonnen wären auch schon eine Menge...
Moin

Ich bin jetzt in einem Geschichtsforum, da behauptet tatsächlich jemand, das die Zahl stimmen kann, aufgrund von Inflation, Münzverschlechterung und bla bla bla, bei dem kann ich argumentieren wie ich will, sinnlos, der erkennt die Dimension der Summe nicht.
 
Ich habe ein paar Angaben zum Sudan Anfang des 20. Jhd gefunden. Weggelaufene Sklaven, die von den staatlichen Stellen aufgegriffen wurden, wurden zur Arbeit bei öffentlichen Bauvorhaben oder in "Feuerholz-Stationen" gezwungen, wo sie 3 Piaster pro Tag verdienten. Inklusive der Kosten für Verpflegung und Kleidung entsprach es 5 Piaster pro Tag.
Zu der Zeit gab es wohl nicht viele sudanesischen Münzen; ich vermute es lief ägyptische Währung um. Das bedeutet, dass sie folgende Münzen bekommen haben könnten:

Die Ende des 19. Jhd geprägten sudanesischen Münzen:
Link zu Numista

Quelle: Hier pdf-Seite 279

PS: 20 Piaster entsprachen 1 Dollar
 
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