Kaufkraftvergleich Thaler im 30 jährigen Krieg

In der Zusammenstellung von Heinz Voigtlaender ("Löhne und Preise in vier Jahrtausenden", Speyer 1994) habe ich folgendes gefunden:

"1620 verdienten in Schaumburg:

ein Tagelöhner mit Kost/ohne Kost: 2/4 Mariengroschen
ein Zimmerermeister - " -: 3/6
ein Zimmerergeselle - " -: 2,5/5

Es kostete:

1 Pfund Brot: 0,4 Mariengroschen
1 Pfund Butter: 3,5
1 Pfund Rindfleisch: 0,8
1 Pfund Schweinefleisch: 1,5
1 Pfund Ochsenfleisch: 1,8
1 Pfund Käse: 0,8
8 Eier: 1
1 Hering: 0,25
1 Ochsenhaut: 72
1 Huhn: 1,8
1 Ente: 2,5
1 Gans: 4
1 Paar Kinderschuhe: 7
1 Paar Weiberschuhe: 15
1 Paar Männerschuhe: 27
1 Hufeisen: 3
1 Pflugschar: 54"

1 Mariengroschen = 6-8 Pfennig, 1 Taler = 36 Mariengroschen.

Wenn ich richtig informiert bin, rechnete man in der Region Osnabrück ebenfalls 36 Mariengroschen auf 1 Reichstaler. Die obigen Zahlen beziehen sich zwar nicht direkt auf Quakenbrück, aber Stadthagen/Schaumburg ist davon nicht ganz weit weg.
 
In der Zusammenstellung von Heinz Voigtlaender ("Löhne und Preise in vier Jahrtausenden", Speyer 1994) habe ich folgendes gefunden:

"1620 verdienten in Schaumburg:

ein Tagelöhner mit Kost/ohne Kost: 2/4 Mariengroschen
ein Zimmerermeister - " -: 3/6
ein Zimmerergeselle - " -: 2,5/5

...
Die Verdienste sind Tagesverdienste / -löhne?
 
Ja, denke ich mal, das deckt sich sehr grob mit der Kaufkraft römischer Tagelöhner in der frühen Kaiserzeit.
Wobei bei Handwerkern unter Umständen noch andere Summen dazu kommen.
Beim Hausbau hat der Bauherr z.B. zusätzlich für bestimmte Dinge bezahlt, teils aus Tradition, teils wegen Mehrarbeit.
Dazu kommt noch, das Gesellen noch sehr häufig beim Meister gewohnt haben.
Im übrigen sind ja 4 Groschen für eine Familie wenig genug.
Man muß allerdings auch sagen, das die Verhältnisse für die arbeitenden Schichten um ca. 1350 vor der Pest besser waren,
sprich das Kaufkraftverhältnis besser war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rein rechnerisch geht das nicht anders.
In der Literatur, die ich in den letzten 20 Jahren gelesen habe, waren immer Tageslöhne angegeben.
War das nicht so, ist das extra ausgewiesen worden.
Jedoch muß man, im Vergleich zu heute, die unterschiedlich langen Arbeitszeiten Sommer/Winter noch ins Kalkül ziehen.
 
Ja, Tagelöhner wurden täglich bezahlt - nur so macht das Sinn.
 
Rein rechnerisch geht das nicht anders.
In der Literatur, die ich in den letzten 20 Jahren gelesen habe, waren immer Tageslöhne angegeben.
War das nicht so, ist das extra ausgewiesen worden.
Jedoch muß man, im Vergleich zu heute, die unterschiedlich langen Arbeitszeiten Sommer/Winter noch ins Kalkül ziehen.
Ein paar Seiten vorher heißt es bei Voigtlaender:

"Im Frühjahr betrug die Arbeitszeit 9 1/2 Stunden; im Sommer 10 Stunden und im Winter 9 Stunden."
 
Auch für die Handwerker gilt dies.
Bei Nah- und Fernhändlern werden andere Bezugspunkte gewählt, da hier Tages- oder Stücklohn logischerweise nicht
verwendbar sind.
Im Sommer auch schon mal wesentlich länger, je nach Gewerk. Das war in erster Linie abhängig von der Tageslänge(Licht).
Allerdings darf man auch nicht übersehen, das die Gesamtarbeitszeit natürlich durch die vielen kirchlichen Feiertage in
erheblichem Maße reduziert wurde.
 
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