Knut-Medallie vor Gericht

Registriert
12.07.2003
Beiträge
815
Punkte Reaktionen
17
Website
Website besuchen
Folgenden Bericht habe ich gefunden:


BRAUNSCHWEIG. Knut, der Eisbär aus dem Berliner Zoo, ist fast vergessen – Artgenosse Flocke aus Nürnberg stiehlt ihm jetzt die Show. Das Verwaltungsgericht Frankfurt muss sich jedoch nochmal mit Knut befassen: mit einer Knut-Medaille aus Braunschweig.

Rund 25 000 Medaillen mit dem knuffigen Eisbärjungen hat die Braunschweiger Münzhandelsgesellschaft Deutsche Münze an Sammler verkauft. Es handelt sich um eine Spendenprägung zu Gunsten des Berliner Zoos.

Diese Prägung beschäftigt nun das Verwaltungsgericht in Frankfurt am Main. Stein des Anstoßes ist jedoch nicht das Knut-Motiv auf der Vorderseite, sondern die Rückseite der Medaille. "Die Bundesbank will uns verbieten, Münzen mit einem stilisierten Adler zu vermarkten", erklärt Frank Heine, Vertriebsleiter der Münzhandelsgesellschaft.

Der Adler könnte mit dem Bundesadler verwechselt werden, argumentiert die Bundesbank: Bürger könnten das Sammlerstück für ein offizielles Zahlungsmittel halten.

Heine kann das nicht nachvollziehen: "Auf der Münze befindet sich kein Nennwert. Und der hoheitliche Adler sieht ganz anders aus." Auch Wolfgang Leschhorn, Münzexperte des Herzog-Anton-Ulrich-Museums in Braunschweig, wundert sich über die strenge Regelung: "Ich finde das übertrieben. Wer kommt denn auf die Idee, mit einer Knut-Medaille bezahlen zu wollen?"

Das Braunschweiger Münzunternehmen vertreibt bereits seit Anfang der 90er Jahre Münzserien mit Adlermotiv. Die Bundeswertpapierverwaltung, die für die Einhaltung der Medaillenverordnung zuständig war, hatte nichts dagegen. Vor zwei Jahren aber wechselte die Zuständigkeit zur Deutschen Bundesbank. Die hat nun das Adler-Verbot ausgesprochen. Für die Braunschweiger ein Problem: Der Adler kennzeichnet eine noch unvollständige Serie mit bisher 48 Motiven. "Wenn wir das Motiv auf der Rückseite ändern, werden Sammler ihre Serie beenden. Dadurch entsteht uns ein wirtschaftlicher Schaden", fürchtet Vertriebsleiter Heine. Deshalb zieht das Handelsunternehmen vor Gericht.

Übrigens: Eine Sondermedaille mit Flocke-Motiv gibt es auch schon. Frank Heine: "Mit ihr kann es aber keine Probleme mit der Bundesbank geben. Die Rückseite zeigt keinen Adler, sondern das Wappen der Stadt Nürnberg."


Der Originalbericht ist hier zu finden:

newsclick.de - Braunschweiger Zeitung, Wolfsburger Nachrichten, Salzgitter-Zeitung


Beate
 
Vielleicht führt ein "Adler"-Verbot dazu, künftig mehr in künstlerische Qualität von Medaillen zu investieren :).
Das Problem des Herausgebers sehe ich aber eher darin, das die durchaus in Kauf genommene Verwechselungsgefahr dann auch für Laien (wohl kein unbeträchtlicher Anteil an der Kundschaft) abnimmt und sinkende Umsätze befürchtet werden.
Gruß Medaille
 
Na endlich wird es eindeutig auch für Laien. Das wurde auch Zeit. Jeder Betrogene dachte er hätte eine Münze. Nun werden etliche Käufer wegbrechen die endlich wach werden. Die Befürchtung des Umsatzeinbruchs ist völlig berechtigt.
 
also wenn ich den Adler als Grundlage dafür nehme ob es eine Münze ist, dann würden aber einige 10€ Stücke rausfliegen. Ganz nachvollziehen kann ich das ganze auch nicht. Wenn es jedenfalls einen offizielle Adler geben würde, mit dem eine Verwechslungsgefahr bestehen würde, dann ok.
 
Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat jetzt entschieden, dass der Adler mit den Wappen auch weiterhin verwendet werden kann. Hier ist ein Artikel mit O-Ton (Audio) des Hessischen Rundfunks zum Thema.

Tschüs,
Christian
 
Also ich finde es kann nicht genug Abgrenzung zu ordentlichen Zahlungsmitteln geben, deswegen bin ich 100%ig für dieses "Bundes-Adler-Verbot"

Für die Braunschweiger ein Problem: Der Adler kennzeichnet eine noch unvollständige Serie mit bisher 48 Motiven. "Wenn wir das Motiv auf der Rückseite ändern, werden Sammler ihre Serie beenden. Dadurch entsteht uns ein wirtschaftlicher Schaden", fürchtet Vertriebsleiter Heine. Deshalb zieht das Handelsunternehmen vor Gericht.

Dafür gibt es keine Belege. Aber es ist im Grunde kein wirtschaftlicher Schaden, wenn man mit sowas nicht soviel Geld machen kann, wie man es gerne hätte, dann sollte man sich eher um ein neues Konzept kümmern anstatt versuchen die Rechtslage zu drehen...
 
Die 10€-Gedenkmünzen haben alles andere als den offiziellen Bundesadler drauf und sind Zahlungsmittel... Deswegen verstehe ich die ganze Diskussion der Bundesbank nicht....
 
Du möchtest sicher noch erklären, was der "offizielle" Bundesadler ist. ;) Es gibt in der Bundesrepublik keine Bestimmung, die bis ins letzte Detail beschreibt oder darstellt, wie das Wappentier auszusehen hat.

Der Adler auf den Behördenwappen sieht anders aus als der des Bundestags, der wiederum anders als der des Bundesrats, und die Bundesregierung verwendet wiederum einen geringfügig anderen Adler. Auch auf den Münzen der Bundesrepublik sieht der Adler immer wieder anders aus. Nicht immer gelungen, doch das ist eine andere Geschichte ...

Aber - und deshalb halte ich das Urteil für vollkommen richtig - es gibt bestimmte in einer Verordnung festgelegte Charakteristika für den Bundesadler. Dazu gehört u.a., dass er (vom Betrachter aus gesehen) immer nach links blickt. Der Adler auf der Knut-Medaille blickt zur anderen Seite; außerdem ist er mit den Wappen der Länder "gefüllt", was ich noch bei keinem Bundesadler gesehen habe.

Ganz nebenbei: Die Knut-Medaillen werden vermutlich ähnlich häufig im Zahlungsverkehr vorkommen wie die €10-Sammlermünzen ... :D

Tschüs,
Christian
 
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet