kuriose Münzfunde :D

Aus den Wöchentlichen Nachrichten für das Fürstentum Ratzeburg :
"29.11.1883
Der Ring, welcher dem Polykrates in einem geschenkten Fische zurückgebracht wurde, hat ein Gegenstück in einem Fünfmarkstück gefunden. Eine junge Martins=Gans wurde in der Markthalle zu Frankfurt a. M. für drei Mark käuflich erstanden und schenkte ihr Erspartes, das in ihrem Kropf stecken gebliebene Goldstückchen der freudig überraschten Käuferin zur Lutherfeier. "
 
Eine hübscher Münzfund ging letztes Jahr hier durch die Presse. 62 Jahre, nachdem er als Junge beim Spielen sein Portemonnaie mit der für ein Kind damals stolzen Summe von 90 Øre verloren hatte,engagiert seine Tochter den lokalem Metalldetektorclub, der tatsächlich fündig wurde .
Der glücklich Besitzer gab augenzwinkernd zu, er habe ein ganzes Leben lang insgeheim gegen seinen Bruder den Verdacht gehegt, das Geld, das damals für ein Eis gereicht hätte, stibitzt zu haben. Ende gut ,alles gut.
Interessant an dieser Story aus der Provinz ist nun aber der Inhalt der Geldbörse. 1953 verloren gegangen enthielt sie , neben einen 25 Øre- Stück aus Kupfernickel geprägt zwischen 1924 und 40 oder 1946 - 51 ) und Vertretern der beiden ab 1908 geprägten 5 Øre- Münzen aus Bronze auch mehrere Exemplare der eisernen Kriegsmünzen, die inzwischen im Erdreich fast völlig verostet waren.
Davon, dass die Kriegsmünzen 1945 nicht völlig eingezogen wurden, sondern aus Gründen des Kleingeldmangels noch einige Zeit weiter umliefen, hatte ich schon mehrmals gehört, umso schöner ist es nun, hier einen "archäologischen " Beweiss zu haben.
Das Paradoxe -die Kriegsmünzen hatten rein rechtlich nie den Status von Münzen. Da die legalen Staatsorgane sich im Auland aufhielten, war die gesetzlich vorgeschriebene Prozedur für die Planung und Ausfertigung von Zahlungsmitteln zwischen 1940 und 1945 nicht durchführbar. Umso lustiger, dass diese Zahlunsmittel, die eigentlich keine waren, noch jahrelang nach Wiederherstellung der verfassungsmässigen Verhältnisse, Dienst taten.
Erdfund 90 Øre 2.jpg
Edfund 90 Øre.jpg
 
Nochmal Ratzeburg:

29.April 1892
Dieser Tage hatte ein Gast in einem Wirthshause zu Regensburg das seltene Glück, beim Auseinandernehmen eines gebackenen Fisch (Kopfstück) in Letzterem ein 20 Mark=Stück zu finden. Wenig erfreut darüber waren jedoch der Wirth und dessen Frau, da diese Doppelkrone noch dazu das Bildniß des verstorbenen Kaiser Friedrichs trägt.

In diesem Gasthaus wäre ich jederzeit eingekehrt.
 
Weniger ein Fund denn eine Erbschaft:

Schweres Erbe: 2,5 Tonnen Pfennige vom Vater

"Die rund 1,2 Millionen Münzen waren in Hunderten Gefrierbeuteln verpackt. [...] Insgesamt sechs Monate lang war [BuBa-]Mitarbeiter Wolfgang Kemereit damit beschäftigt, die Münzen neben der normalen Arbeit zu zählen - pro Gefrierbeutel brauchte er rund eine Stunde. [...] Eine maschinelle Zählung sei dieses Mal nicht möglich gewesen, weil die Geldstücke teilweise verrostet und verklebt waren."
 
Das halte ich auch für einen kuriosen Münzfund:

Bei der Suche nach einer gefälschten Münze zum Vergleich mit einer Neuerwerbung fiel mir ein Taler des Erzherzogs Leopold von Österreich (HRR) auf, der nicht
in das Erscheinungsbild der anderen Münzen passte.


Österreich-Leopold-Taler-1632-Hall.jpg



Nähere Betrachtung, Vergleich mit meinem Davenport Katalog, Vergleich mit dem KM Katalog und letztlich mit dem Web acsearch.info - The ancient coin search engine
auf der Suche nach Gewicht und Größe bin ich zu der Überzeugung gekommen, -> das Stück ist ECHT.
Eine Henkelspur über dem BB vom Leopold und die deutlichen Verschleißspuren scheinen es zu bestätigen.
Langsam befürchte ich, da sind noch mehr drin, vor 3 Jahrzehnten wurde da großzügiger gehandelt, da war etwas schnell falsch.
Der Rand zeigt Spuren eines Locheisens mit zwei Schlagrichtungen.
Hall hatte damals schon die neue Walzen Prägemaschine, bei der die Münzen erst nach dem Prägen aus der Zaine ausgehauen wurden.

Walzenprägung-Hall Muster.jpg
 
Da wird das Schnitzel in der Pfanne verrückt -
man sollte nie seine Vergangenheit zu lange ruhen lassen:
Angeregt durch obigen Beitrag habe ich mir meine Fälschungssammlung jetzt noch ein mal gründlich angesehen -
Vor über 30 Jahren konnte ich eine kleine Sachsen Sammlung günstig erwerben, mußte aber die "Beilagen" alle mit erwerben.
Es waren größtenteils Österreichische Großmünzen, denen ich aber damals nicht traute und den Preis runter handeln konnte.
Die Ränder waren mir zu grob und so sind sie in den Kasten mit den Fälschungen gelandet.

Taler-Austria-Rand.jpg


Von der Prägemaschine in Hall hatte ich keine Ahnung und wußte nicht, wie der Prozess bei einer Walzenprägung abläuft (siehe obigen Beitrag).

Walzenprägung-Prägemaschine-Hall.jpg


Das Bild zeigt die rekonstruierte Maschine in der Münzstätte Hall in Tirol, auf der die Zainen beprägt wurden.

Was auch immer, jetzt kommen all die verbannten Münzen wieder ans Tageslicht. Ist eine nette Bereicherung meiner österreichischen
50 und 100 Schilling Stücke in PP.

Taler-Austria.jpg

Da muss ich glatt noch einmal einsteigen, sicher sind da noch mehr Vertriebene.
 
Jetzt ist soviel über die Fälschungen geschrieben worden, dann muss ich sie jetzt auch zeigen -
Für die Sammlerfreunde, die sich sonst nur mit dem Gold beschäftigen, eine kleine Information, wie man auch so noch über den Tisch gezogen werden kann
wenn man sich im Bereich der Taler bewegt:

Austr--Falsa-Übersicht.jpg


Zur Klarstellung: Die gezeigten Münzen sind ausschließlich Fälschungen!
Wie auch oben, einen Blick auf die Ränder der Münzen, der die Verwirrung jetzt vollständig macht :schaem:.

Austria-7-Falsa-Rand.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Ränder der Fälschungen sind alle schön glatt (bis auf die mit dem Laubrand). Die "groberen" Ränder bei den echten Münzen sind wohl durch das "Ausstanzen" nach der Walzprägung entstanden.

Manche Ränder wurden ja nachträglich bearbeitet (weil dem Sammler ein glatter Rand vielleicht besser gefiel?). Als (alleiniges) Unterscheidungsmerkmal dürfte der Rand vermutlich wenig taugen...
 
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