Ich grüße Euch Reichsfreunde.
Meine Kurze Frage ist,
weiß jemand vielleicht warum die 20 Pfennig ( jg.5 - jg.6- jg14)
eigentlich so wenig bzw. in den kurzen Jahren geprägt wurden.
Sie waren ja auch relativ schnell wieder ausser Kurs ab 1902 und 1903.
Im Jäger steht nur das die 20er seltener sind weil sehr viele eingezogen wurden.
Nur meine Frage richtet sich darauf warum sowenige geprägt wurden.
Als die Mark entstand und aufgeteilt wurde in hundert Teile waren doch von meiner Sicht gesehen
1/5 sehr legitim.
Hatten die Menschen keinen Bezug zum 20er bzw. 1/5 Mark?
Das Zwanzigpfennigstück war von Anfang an umstritten, die Norddeutschen hätten lieber eine an das 21/2 Groschenstück erinnernde Viertelmark gehabt, in Süddeutschland, so Jaeger soll sich die " Silberlaus " genannte kleine Silbermünze J 5 zu 20 Pfennug grösserer Beliebtheit erfreut haben. Problematisch war wohl auch der geringe Durchmesser, wobei eigentlich nicht richtig gut zu erklären ist, wieso Deutsche, Italiener und Franzosen so kleine Münzen nicht mochten ( auch die silbernen 20 Centimes, bzw Centesimi- Münzen verschwanden bald wieder ), wohingegen die Skandinaver und Niederländer nichts gegen die kleinen 10 Øre, bzw 10 Cent- Münzen einzuwenden hatten. Das silberne 3- Pence- Stück hingegen soll nicht sehr beliebt gewesen sein, seine Prägung wurde aber erst im 2. Weltkrieg eingestellt.
Der als unpraktisch empfundene Durchmesser der Silberlaus führte dann ja bald zur Ablösung durch J 6, das in relativ stattlichen Mengen geprägt wurde. Die vergleichsweise geringen Auflagen von J14 scheinen sich durch den Umstand zu erklären, dass noch genügend Zwanzigpfennigstücke in den Banken vorhanden waren, siehe auch die 50-Pfennigstücke mit Eichenaub und grossem Reichsadler, wo wohl ebenfalls bloss ergänzende Aufträge vergeben wurden.
Jaeger schreibt, dass J 14 wohl kaum ausgegeben wurde, hier gibt es eine Parallele zu den 2- Pfennigstücken mit kleinem Reichadler, deren Vorrat bis 1904 ausreichend war, J 14 war also wohl eher zur Deckung eines etwaigen Bedarfs gedacht. Als der Wert dann eingezogen wurde, lagen diese nicht in den Zahlungsverkehr gelangten Münzen wohl noch in den Banken.
So richtig scheint der Zahlungsverkehr dieses Zwischennominal aber trotz regionaler Vorlieben nicht aufgenommen zu haben. Als 1909 die Norddeutschen endlich ihren zweieinhalbfachen Groschen bekamen,wollte sich dann auch niemand mehr mit diesem Nominal anfreunden.
Warum mochten die Deutschen den Zwischenwert nicht so richtig ? Hier habe ich keine hundertprozentig wasserdichte Erklärung. Vielleicht sorgte der lästige Durchmesser der Silberlaus dafür, das Nominal an sich in Verruf zu bringen ? Vielleicht war es eben ohne Zwanziger auch einfach genau so praktisch, die gewünschten Beträge zu zahlen ? Ich kann mich nicht daran erinnern, in DM- Zeiten jemals die Lücke zwischen Groschen und Fünfziger als störend empfunden zu haben. Die einzige Münze, die ich nicht mochte, war der Sechser.
Interessant ist hier auch, dass die doppelte Mark, die 1876 nachgeschoben wurde, um die österreichischen Gulden ( 1,71 Mk ) aus dem Umlauf zu verdrängen am Anfang als undezimal abgelehnt wurde. Vielleicht eine Parallele ? Das Zweimarkstück hingegen stiess dann wohl doch recht schnell auf Akzeptanz, nicht zuletzt bei den Fälschern. Durch seinen Riffelrand war es einfacher zu fälschen als das Fünfmarkstück und versprach dennoch einen recht grossen Gewinn.