Louis d'Or

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Ich möchte schlicht und ergreifend daran erinnern, daß heute vor 351 Jahren, also am 7. Juni 1654 in der Kathedrale zu Reims ein junger Mann zum König von Frankreich gekrönt wurde, der als Louis XIV nachhaltigst in die Geschichte einging.
Ludwig wurde am 5. September 1638 geboren und folgte seinem Vater Ludwig XIII. im Jahre 1643 unter der Vormundschaft seiner Mutter Anna von Österreich auf den Thron, die sofort als unterstützende Maßnahme Kardinal Mazarin zum Premierminister erhob. Erst nach dessen Tod im Jahr 1661 regierte Ludwig XIV. bis zu seinem Tod am 1. September 1715 in Versailles selbständig.
Im Jahre 1654, im Alter von 16 Jahren, ließ sich Ludwig in der Kathedrale von Reims, der alten Krönungsstätte der französischen Könige, krönen. Diese Tradition ging zurück auf den heiligen Remigius, den ersten Erzbischof von Reims, welcher im Jahre 496 den Frankenkönig Chlodwig dort getauft hatte.

Bereits am 3. Juni war Ludwig in Reims eingetroffen und wurde am 7. Juni in der Kathedrale durch den Erzbischof von Reims mit dem heiligen Öl gesalbt und gekrönt.
Die Salbung spielte in der französischen Krönungszeremonie eine besonders herausragende Rolle. Sie machte die französischen Könige zu den "allerchristlichsten Königen" (Rex Christianissimus).
Am folgenden Tage begab sich der König in die Abtei St.Rémis, um dort 3000 Kranken die Hände aufzulegen. Noch bis zur französischen Revolution und auch darüber hinaus herrschte der Glaube, daß der mit dem heiligen Öl gesalbte König von Frankreich die Macht habe, Kranke durch Handauflegen zu heilen.

Der unten gezeigte "Louis d'Or" aus dem Jahr 1646 zeigt den gerade 8Jahre alten, zu diesem Zeitpunkt noch nicht gekrönten, aber seit 1643 bereits regierenden Ludwig XIV. Auf der Rückseite findets sich sein Monogramm jeweils gespiegelt und in Kreuzform arrangiert.
Gruß
corrado26
 

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Wenn ich solche Geschichten höre, finde ich es immer aufs Neue erstaunlich, wie da ein einzelner Mensch so vergöttert, ja, sogar mit göttlichen Fähigkeiten in Verbindung gebracht wurde. Nach den jüngsten Ereignissen im Zusammenhang mit dem Tod von JPII (aber auch in der "weltlichen Welt" so mancher Starkult) könnte man meinen, dass auch heute noch der Wunsch nach einem solchen, vom Volk als "übermenschlich" deklarierten "Big Leader" besteht. Ich glaube, da hat der Mensch in sich selbst sich nicht sehr verändert - nur die Welt um sich herum hat er verändert.

Danke für den Beitrag, corrado

Gruss,
jeggy
 
Eigentlich war diese gottähnliche Verehrung herzuleiten aus dem "Gratia Dei", dem "Gottesgnadentum" der Herrschenden, welches mit der Salbung bei der Krönung, wie beschrieben, seinen Anfang nahm. Dem einfachen Volk genügte der Glaube an das göttliche Mitwirken bei der Krönung eines Königs, der Gedanke, daß dieser Mensch sich nur in seiner Abstammung von ihnen unterschied und er nicht durch himmlische Fügung sondern durch knallharte Familien- und Machtpolitik den Thronerhalt erreicht hatte, war nicht opportun - wenn Gott es so wollte, war alles in Ordnung, so oder so.
Gruß
corrado26
 
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