Wie ich in einem anderen Thread schon ähnlich schrieb, ist mir die Ausgabepolitik von Monaco so lange herzlich wurscht, so lange die Stück nicht für erschwingliches Geld vor meiner Nase liegen und "kauf mich" rufen. Die Lücke kann ich zusätzlich zu den anderen Kleinstaatenlücken (habe fast nix von denen) leicht verschmerzen.
Eine Unze Gold gegen ein Stück aus verschiedenen Buntmetallen auszutauschen kann ich nicht nachvollziehen. Aber jedem das Seine und jedem viel Glück damit und viel Freude daran.
Die Abwanderung von Sammlern aus diesem Gebiet, verbilligt für die Übrigen den Erwerb der Stücke bei Händlern. Konnte man noch 2010 Münzen unter 500.000 Stück kaum unter 10€ bei Händlern erwerben, ist dies heute für normale Preise bis maximal 5€ leicht möglich.
Aus egoistischen Gründen für mich ok.
Aber:...
Wenn immer mehr 2€ Sammler aufgeben und die Münzen auch mit relativ niedrigen Auflagen von 300.000 Stück nicht an die 10€ Marke kommen, lohnt sich das Geschäft für immer mehr Händler - vor allem kleine, ehrliche - nicht mehr. Wenn die auch das Handtuch werfen, dann wird es wieder schwieriger und/oder teuerer an diese Stücke zu kommen.
Insgesamt also auch für uns verbliebene 2€-Sammler nicht positiv.
Und je weinger Leute diese Dinger sammeln, desto geringer der kommunikative Austausch zu diesem Thema, welcher auch hier stark nachgelassen hat. Schade.
Das Hauptproblem machen meines Erachtens aber nicht die Mini-Ausgaben von Monaco aus. Mindestens eine Lücke haben, bis auf irgenwas unter 20.001 Sammler, sowieso alle.
Das Hauptproblem ist die von unserem Finanzminister 2012 veranlasste Änderung, dass je Land und je Jahr zwei 2€ Münzen ausgegeben werden dürfen um die Elyseé-2er mit Frankreich herausgeben zu können, ohne die Bundesländerserie zu zerstören. Eigentlich ein sehr gutes Thema, das aber auch als andere DE-FR-Gemeinschaftsausgabe auf nem 5er, 10er oder was auch immer hätte dargestellt werden können.
Infolge dieser Änderung sind die aufgrund der geringen Bevölkerungsanzahl von Malta niedrigen maltesischen Münzauflagen durch Belgien weiter unterboten worden, was ok gewesen wäre, wenn das Zeug in Rollen verausgabt worden wäre. Aber nein, die Helden mussten fast alles in Plastik einschweißen und für ein vielfaches über Nominal raushauen (auch wenn ein Teil der Kohle der Ausgabe dieser Art sinnvoll ans Rote Kreuz weitergereicht wurde). Im seriösen, steuerpflichtigen Handel bekommt man das Zeug kaum unter 12€.
Ein Sammelthema, das vor Allem für den "schmalen Geldbeutel" oder für "die Enkelkinder" interessant war, ist jedenfalls ins Chaos gerutscht. Das ist das eigentlich traurige.
Mein Fazit:
Mehr als alle anderen numismatischen Untaten in der Euro-Zone hat unsere Schwarze Null im Finanzamt das 2€ Sammelgebiet beschädigt. Vermutlich hat er nicht vorausgesehen, was er da anrichtet.
Belgien setzte lediglich eines drauf.
Malta, Luxemburg und Portugal sind dadurch als Preistreiber-Auflagen-Produzenten halbwegs rehabilitiert. Auch wenn deren überteuerte sinnlos kleine Auflagen bis 2012 einigen Ärger und Frust verursacht und den einen oder anderen Absprung nach sich gezogen haben.
Liebloser sind die Motive gegenüber denjenigen von vor 2012 meines Erachtens jedoch nicht geworden. Auch davor wurden einige geschmackliche Entgleisungen verausgabt.
Jedenfalls geht für mich das Semmeln unverändert weiter. Nur dass ich bereits das zweite mal in Folge einen Blister zerstört habe um an mein Objekt der Begierde zu kommen (ich mag Pappen und Plastik überhaupt nicht).
Was die Gemeinschaftsprägungen angeht, bin ich eigentlich ein Befürworter solcher Aktionen. Das ist genau das, was ich mir von einer Gemeinschaftswährung erhofft habe, eine gemeinsame Aktion aller Nationen der Euro-Zone. Das hebt das Miteinander hervor und stärkt meines Erachtens auch das Zusammengehörigkeitsgefühl. Allerdings wäre auch ich für größere Pausen dazwischen.
Dass es mit den Motiven der Gemeinschaftsausgaben nicht so toll läuft, liegt leider auch an den Abstimmern selber (also an uns) bzw. an der Art und Weise wie das die EZB durchzieht. Wobei die Methode demokratischer und transparenter ist, als alles was bei der deutschen Motivfindung so abläuft. Es müsste bloß in eine breitere Öffentlichkeit getragen werden, dass solch eine Abstimmung stattfindet. Vor Allem online, überall im Netz, wo sich viele Leute rumtreiben. Da wird auch zu wenig von den Münzzeitschriften publiziert. War bei der 2012er schon so, dass nach Ende der Abstimmung über die Abstimmung in der Münzen&Sammeln berichtet wurde
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Wenn einem diese Ausgaben gar nicht passen (zu langweilig über 20 Münzen mit gleichem Bild zu sammeln), dann kann man das ganze Thema "Gemeinschaftsausgaben" komplett ausklammern und sich nur auf die "normalen" 2er konzentrieren. Ich siehe diese Gemeinschafts-2er als eigenes Sammelgebiet.
Ich sammle weiterhin die "normalen" 2er der EU-Mitglieder (PP, Pappe und Coloriertes und all der andere Schnickschnack interessiert mich nicht, solange es Rollenware gibt), die Gemeinschaftsausgaben der EU-Mitglieder und, nur wenn sie günstig hergehen, auch mal was aus den Kleinstaaten.
Gruß
Lars