Maßnahmen gegen die Vergreisung der Münzsammlergemeinschaft?

Wenn ich in meinem Bekanntenkreis von Münzen anfange winken die meist ab, zu langweilig. Mal kurz interessant wenn man eine alte Rostocker Münze von 18hundertirgendwas zeigt. Aber spätestens mit der zweiten Münze die fast genauso aussieht ist es vorbei. Ein kurzer Hype bei den Polymermünzen mit den unterschiedlichen Farben. Selbst die verschiedenen 2 Euro Münzen bringen nur ein Gähnen hervor. Wenn ich aber mit 0 Euro Scheinen anfange, dann gibts meist eine Diskussion wieso, weshalb warum, kann ich auch, warum nicht. Das Alben geht meist von Hand zu Hand. Und wenn mal einer dort gewesen ist wo es einen Schein gab werde ich drauf angesprochen.
Ich glaube, dass das ein guter Einstieg sein kann sich mit der Materie "sammeln" zu beschäftigen. Und vielleicht kommt ja auch der eine oder andere hier über den Weg der 0 Euro Souvenirscheine zum gebiet der Münzen. Ich glaub das verjüngt das Forum und vielleicht auch die Sammlerschar.
 
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Ich glaube, dass das ein guter Einstieg sein kann sich mit der Materie "sammeln" zu beschäftigen. Und vielleicht kommt ja auch der eine oder andere hier über den Weg der 0 Euro Souvenirscheine zum gebiet der Münzen. Ich galub das verjüngt das Forum und vielleicht auch die Sammlerschar.

Es braucht immer einen "Anstoß", um sich für Münzen zu interessieren.
Das können auch die 0 Euro Scheine sein, warum nicht.
Bei mir entwickelte sich ernsthaftes Interesse erst aufgrund der Euroeinführung, obwohl mein Großvater und mein Vater schon seit Jahrzehnten Münzen sammeln.
 
Es gibt sicher nicht den einen Weg, um potenzielle Erben zu koedern. Meine Tochter schaut sich immer voller Interesse den italienischen Euro an, der irgendwie in ihrem Zimmer gelandet ist, da Vincis Studie kennt sie aus dem Kunstunterricht. Ein verkorkstes preussisches Fuenfmarkstueck, dass im Regal vor sich hin patinert, fand sie, muesse die groesste Muenze der Welt sein , als ich ihr dann erzaehlt habe, dass der Herr, der auf ihr abgebildet ist, jedes Jahr hier Ferien gemacht hat, fand sie das spannend.
Jetzt haben sie das alte Rom in " NASA ", also dachte ich mir, dass ich ihr mal einen Sesterzen gebe. Mal sehen, ob so was fruchtet.

Zylka schrieb mal in seiner Kundenzeitschrift , dass die Maer der alten Saecke schon in den 60er Jahren angestimmt wurde.
 
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Münzensammeln erfordert wenn richtig betrieben, Zeit, Sorgfalt und vor allem Geld.
Die Jugend von heute hat von Zeit immer weniger (weil Whatsapp und Fratzenbuch Nachrichten schreiben wichtig ist), Sorgfalt kann ich nicht beurteilen, aber das Geld wird angesichts steigender Preise nicht mehr. Was mehr geworden ist sind aber die vielfältigen Möglichkeiten, dieses auszugeben.
Heutzutage hat doch fast jeder Haushalt mindestens eine Topmoderne Spielkonsole stehen, wo ein neues Spiel dann schonmal 60 Euro kostet. Früher(TM) hat sich die Nachbarsjugend aus meiner Straße bei einem Kumpel von mir getroffen, weil der als einziger einen Atari im Wohnzimmer stehen hatte, da wurde dann Asteroids oder Pong gespielt, immer bis seine Eltern Fernsehen wollten.

Wenn ich sehe was ich früher für ein Münzbudget hatte, ist das was ich heute ausgeben kann zwar ein mehrfaches. Allerdings sind ja auch die Münzen teurer geworden durch höhere Nominale. Früher 1-2x im Jahr 5 DM, in Summe 190 DM über 20 Jahre von 1966-1986, heute kostet ein einzelnes Jahr Deutsche Gedenkmünzen schon mehr als die komplette 5er Sammlung über 20 Jahre, mit 5-6x 20 Euro Nominal, und oft einfallslosen und langweiligen Motiven!
 
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Zylka schrieb mal in seiner Kundenzeitschrift , dass die Maer der alten Saecke schon in den 60er Jahren angestimmt wurde.
So ist es. und jetzt sind wir die alten Säcke.

"Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."
Aristoteles

Die Jugend jeder Zeit verspottet gar vieles, was sie, zur Mannheit gelangt, achten und verehren wird; und sie bewundert, worüber sie einst lächeln wird.
Otto von Leixner (1847 - 1907)

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
Sokrates (470 - 399 v. Chr.), griechischer Philosoph

"Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben. Sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein, wie die Jugend vorher und es wird ihr niemals gelingen unsere Kultur zu erhalten."
Inschrift auf einer babylonischen Tontafel, ca. 1000 v.C

|2017| Zitate für Lehrer über die 'Jugend von heute'
 
Also ich habe meine allererste Münze auch erst vor 10 Jahren gekauft - und da hatte ich die statistische Lebensmitte schon erreicht. Dazu gebracht haben mich die Faktoren a) potentielle Geldanlage, b) allgemeines Interesse an Geschichte, die sich in wenigen Dingen so "handfest" darstellt wie in Münzen sowie c) die ästhetische Erkennntnis, dass zumindest einige Münzen einfach wunderschöne kleine Kunstwerke sind. Vergleichbare Interessen von Jugendlichen oder Leuten in ihren Zwanzigern zu erwarten, halte ich für einigermaßen unrealistisch. Ist aber m.E. auch nicht so schlimm, denn anders als beim Musizieren oder den meisten Sportarten kommt es ja nicht darauf an, möglichst früh anzufangen, um richtig gut zu werden ... Kann natürlich sein, dass eine Sammlung rein monetär weniger wert sein wird, wenn der Nachwuchs abnimmt, aber ich bin sicher, dass es immer Leute geben wird, die in einer Münze(nsammlung) mehr als den Materialwert sehen werden.
@ seltengast: Ich glaube, Männer sind generell eher der "Jäger- und Sammler-Typ"; große Ausnahme: Puppen! Woran das allerdings liegt, weiß ich auch nicht ...
 
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Also ich bin Anfang 30 :newwer:
Dazu gekommen bin ich aber auch dadurch, dass ich ein paar wenige Münzen von meinem Großvater geerbt habe. Die wollte ich dann eigentlich nur vervollständigen (10 Mark). Gleichzeitig fand ich aber schon immer die 2€-Stücke interessant, und das ist dann zusammengekommen. Plus ein Gehalt, bei dem zumindest die eine oder andere Münze mal möglich ist. Als Student macht man da nicht viel...
 
Was ist heute anders als vor 30 Jahren?

Das Einkommen der Mittel- und der unteren Mittelschicht. Es ist gemessen an der Kaufkraft und vor Allem gemessen an der Vielfalt von Dingen, für die man Geld ausgeben kann deutlich gesunken.
Beispiel: Ich arbeite in einem eigentlich nicht schlecht bezahlten Job als Arbeiter/Handwerker. Mein Einkommen stagniert gemessen an der Kaufkraft, wenn es nicht gar sinkt (laut mancher Statistik seit 2000 inflationsbereinigt um 15%). Dabei habe ich noch einen "Altvertrag".
In fast allen Firmen fast aller Branchen und besonders bei den ehemaligen Staatsbetrieben gibt es zwischen den "Alten" und den "Neuen" mindestens einen spürbaren Einkommensbruch (manchmal gar 2 oder mehr). Meist befindet der sich zeitlich in etwa beim "Internet-Blasen-"Peng"" um 2000 herum und erneut im Bereich der Umsetzung der "Agenda 2010".
Soll heißen: für die gleiche Arbeit wird heute Inflationsbereinigt sehr oft deutlich weniger gezahlt als vor 30 oder 20 Jahren. Obendrein müssen wir heutzutage mehr für unsere Altersvorsorge und mehr für unsere medizinische Versorgung aufbringen (Private Vorsorge, Eigenbeteiligung...).
Bedenkt man obendrein, dass heutzutage "einfache" Jobs in Vollzeit kaum zu finden sind, kann man sich einen Weiteren Teil zu den Einkünften der breiten Menschenmassen und deren Bereitschaft für teuere Hobbies denken.

Diejenigen, die gut verdienen, scheinen sich immer weniger für zeitaufwändige Hobbies zu interessieren. Um Gut oder sehr gut zu verdienen, ist es beinahe zwingend erforderlich, für Lau Überstunden zu schieben und quasi ein Workoholic-Leben zu führen.
Familie und Hobbies scheinen in einigen Firmen bei der Einstellung oder beim Karriere-Klettern als Hindernis und als Ausschlusskriterium zu fungieren. Wer gut verdienen will muss Karriere machen, und wer Karriere machen will muss der Firma ständig zur Verfügung stehen und topfit und unabgelenkt sein.
Jüngere Leute mit viel Geld und anspruchsvollem Job werden demnach in ihrer spärlichen Freizeit "fett abfeiern", ordentlich Reisen oder etwas anderes tun, das sie aus ihrem Alltag raus holt.
Münzen werden deren Aufmerksamkeit höchstwahrscheinlich hauptsächlich als Investment erregen.

Von denjenigen, die zwar wenig verdienen, sich jedoch trotzdem irgendwie ein Hobby gönnen wollen, fehlt vielen auch die Zeit für ein solches Hobby wie Münzensammeln, weil sie ebenfalls extrem viel Arbeitszeit aufwenden müssen um ihr Leben zu finanzieren. Oft mit 2.- oder 3. Job. Die versumpfen in ihrer spärlichen Freizeit dann lieber beim Gaming um aus dem Alltag und dem Stress auszubrechen.

Und ein sehr beträchtlicher Teil unserer Zivilisation beschäftigt sich offensichtlich zum größten Teil mit Youtube (vieeel Blödsinn) und "Unterschichten-TV".

Wer dann auch noch zusätzlich Kinder hat, da wird es mit der Zeit dann richtig knapp.
Meine Münzsammelleidenschaft wurde in einer bestimmten Altersphase der Kinder auch gebremst.

Lange Rede, kurzer Sinn: Leute haben weniger Zeit und weniger Geld für solche Hobbies. Die wenige Zeit, die sie haben, verwenden sie für "aufregendere" Erlebnisse oder fürs Gaming und feiern.

Prägung in Kindesjahren:
Vor 30, 40 Jahren hatten wir noch relativ wenige TV-Sender und - das finde ich besonders wichtig - weniger verblödende TV-Sendungen. Viele Quiz-Shows, Nachrichten, auch viel Blödsinn - aber kein Kontainer- oder Bauer sucht Frau -Zeug.
An Wochenenden und Feiertagen liefen sehr oft Historienschinken (Sandalen-Filme, Piraten-Filme, Western...). Genau diese Schinken haben mich als Kind an die Glotze gefesselt.
Spielkonsolen hatten nur wenige Kumpels, die ich extra aufsuchen musste. Von denen hatte keiner auch nur halb so viel Interesse für Geschichte und Münzen wie ich.
Welches Kind oder welcher Jugendliche kennt heutzutage Asterix? Oder eines der anderen Comics, die seinerzeit hauptsächlich aus Frankreich und Belgien kamen?
Die "Lustigen Taschenbücher" waren damals in allen Kinderhänden. Heute sehe ich die kaum noch in Kinderhänden.

Mich hat eine zufällig gefundene italienische Münze auf sich und ihresgleichen aufmerksam gemacht. Dass sie golden glänzte und groß wie ein Markstück war half dabei, sie wie eine der Goldmünzen aus einem der Piratenschätze, oder einen der "Taler" von Dagobert Duck zu betrachten. Ich denke, das waren Elemente, die mein Interesse für Münzen wach gehalten und befeuert haben. Ich wurde demnach durch Comics (Asterix, Donald Duck) und alte Historienschinken maßgeblich geprägt und habe dadurch mein Interesse für Geschichte und Münzen entwickelt.


Was ist nun mit meinen Kindern:
Beide sind keine passionierten Sammler von Münzen.
Die große sammelt im Grunde gar nichts, außer ein paar Fanartikel von ihren liebsten Games bzw. Manga- und Anime-Reihen. Sie ist auch nicht ganz der Sammler-Typ. Sie tickt recht effizient und mistet hin und wieder radikal aus. Sehr wohl hat sie ein gewisses Interesse und Wissen über Geschichte und hat durchaus die anspruchsvolleren Mangas, Animes und Games als Favoriten erwählt. Sie wurde jedoch nicht auf Sammeln gepolt, sondern durch "Kingdom Hearts" und "Final Fantasy" auf "Gestalten".
Die jüngere sammelt Elongated coins (von den Orten wo sie war oder falls sie welche mitgebracht bekommt) und geht bei Ausflügen und Reisen auch gezielt auf die Jagd nach diesen und nach "National Tokens" und den 0€-Scheinen. Da steckt durchaus "sammeln" im Blut. Das erstreckt sich aber weit ausgedehnter auf ihre Manga- und Anime-Favoriten als auf Metallscheibchen und bunte Zettel. Für die Souvenier-Prägungen und -Scheine habe ich sie begeistern können, indem ich mit ihr ein par "Kurbel-Touren" in und um München absolviert habe. Interessa an Geschichte hat sie ebenso, und informiert und unterhält sich gerne darüber. Münzen sieht sie sich gerne an und findet manche Geschichte dazu spannend oder manche Münze schön, aber zum systematischen Sammeln derselben reicht es nicht.
Beide machen aktiv Cosplay. Ein sehr zeitaufwändiges und teueres Hobby, wenn man es damit ernst meint. Beide haben dafür viel Zeit und Geld investiert (die große wesentlich mehr) und durchaus großes Geschick bewiesen. Aber es ist in der Tat so, dass beide nicht genug Freizeit und Geld haben, um sich zu viele Hobbies erlauben zu können. Und so wird halt priorisiert.
Beide sind in meinen Augen keine degenerierten kulturlosen Dumpfbacken. Aber Münzensammeln ist halt nicht für Jeden so spannend wie für uns.
 
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