Münzen als Siegelplatten

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Auf der letzten WAGo habe ich ein sächsisches Lot mit gut erhaltenen Kupfermünzen ersteigert. Ein paar Münzen hatte ich ja bereits vorgestellt.

Dabei war auch folgendes Stück, das mich fragen lässt, inwieweit Münzen als Siegelplatte benutzt worden sind.

DeSa-1000-1772C_1200px.jpg

Zuerst hatte ich bei vorgestellter Münze den Impuls gehabt: das rote Zeug muss weg. Aber bei genauerer Betrachtung kam ich ins Grübeln. Denn dass folgende Münze als Siegelplatte benutzt wurde erkennt man an folgenden Indizien:

• In den Zwischenräumen des Avers finden sich rote Wachsreste.
• Eine Henkelspur befindet sich oben exakt bei zwölf Uhr.
• Die Wapppenseite zeigt Spuren von Hitze. Das Revers ist dagegen unversehrt.

Ich weiß jetzt nicht, wie heiß Siegelwachs sein muss, um flüssig zu werden und ein gutes Abbild zu zeigen. Die Hitzespuren sind aber zu sehen. Vielleicht ist die Münze häufiger als Siegelplatte benutzt worden.

Und dann das sächsische Wappen. Das Problem ist ja mal, dass Siegelplatten spiegelverkeht sein müssen, um das Motiv seitengetreu in das Wachs pressen zu können. Aber hier ist es genau umgekehrt.
Wer macht so etwas, und dann auch noch spiegelverkehrt? Aus Protest? Aus Spott? Oder nur aus Gag?

Und: ist das damals üblich gewesen?

Das ist ja das Schöne am Sammeln. Nämlich dass sich hinter einer Münze eine spannende Geschichte stecken kann... :)
 
Je nach Material schmelzen Siegelwachs bei ca. 80 - 90 °C (manche Sorten auch darunter) und Siegellack bei ungefähr 130 °C.
 
Also ich kann bezüglich der Gepflogenheiten des 18. Jahrhunderts relativ wenig beitragen, denke aber hier hat jemand aus Spass etwas rumprobiert.
Vielleicht den Kindern mal gezeigt was passiert wenn man geprägtes Metall in heißes Wachs presst oder tatsächlich als privates Siegel genutzt.
Wer weiß :rolleyes:
 
Ich habe als Student in den 70ern meine "Wertbiefe" in die Schweiz mit einem billigen römischen Antoninian gesiegelt.
Ich glaube nicht, daß dieser Antoninian darüber eine Geschichte erzählt - er ist dann Teil meiner Essecke geworden.
 
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