Münzen sind bestimmt: Severus Alexander

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Hallo nochmal!

Habe gerade nach längerer Zeit wieder meine Vorliebe für alte Römische Münzen entdeckt und wollte mal nett nach Rat fragen bei der Bestimmung von zwei meiner Meinung nach interessanten Exemplaren :)

1) Die erste Müze stammt ziemlich sicher aus dem alten Rom, da sie bei einem Lot ungereinigter Fundmünzen dabeiwar. Sie ist mit grüner Patina überzogen, wobei ich ein bißchen die Hoffnung (und auch die Vermutung) habe, daß es sich hier tatsächlich um Gold handeln könnte. An Stellen ohne Patina schimmert deutlicher Goldglanz hervor, der unter dem Mikroskop wirklich nicht von Gold zu unterscheiden ist. Auch das Gewicht ist ziemlich hoch für das Volumen der dünnen, recht kleinen Münze. Werde das aber mittelfristig noch im Labor durch eine EDX-Untersuchung verifizieren (bin Chemiker :D).

Zu den harten Fakten:
Gewicht: 4.71 Gramm
Durchmesser: 2.0 cm

Teile der Inschrift, die ich zu entziffern glaube sind "PCCVNAAC?ANAPC?V"

goldy4i57xg2v1.jpg



2) Hier kann ich weniger zu sagen, außer daß es sich um eine außergewöhnlich schwere und dicke Münze handelt. Muß nicht Rom sein. Vorne ist deutlich ein Gesicht zu erkennen, ich hoffe das kommt deutlich genug rüber auf dem Scan. Auf dem rechten Bild ist links unten vom grünen Punkt ganz rechts oben ein Auge zu erkennen. In der Mitte der Münze ist ein großes Ohr, rechts unten das Kinn. Links etwas, daß ein Helm oder fast sowas wie Federschmuck sein könnte.

Gewicht: 7.2 Gramm
Durchmesser: 1.75 cm
Dicke etwa 2 mm

nichtromo7u25h4wtq.jpg


Wenn mir jemand helfen könnte, wäre das super. Mit wildwinds schaffe ich bisher nur gut erhaltene Kleinbronzen :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss Dich leider enttäuschen:(
Die erste Münze ist nicht aus Gold. Es ist eine sehr häufige Provinzialprägung aus Nikaia. Auf dem Revers kannst Du NIKAIEON lesen. Sie ist aus Kupfer oder Messing. Den Kaiser kann ich auf die Schnelle nicht identifizieren.
 
Ich muss Dich leider enttäuschen:(
Die erste Münze ist nicht aus Gold. Es ist eine sehr häufige Provinzialprägung aus Nikaia. Auf dem Revers kannst Du NIKAIEON lesen. Sie ist aus Kupfer oder Messing. Den Kaiser kann ich auf die Schnelle nicht identifizieren.

Vielen Dank schonmal für die Antwort :) "NIKAIEON" ist wirklich sehr deutlich zu sehen, wenn man es weiß. Das ist ja schonmal eine gute Grundlage zum weiterrecherchieren!

Ich bin eigentlich keiner, der sich große Hoffnungen macht und der sich gerne selbst belügt (wäre ja auch schlimm als Naturwissenschafter), aber ist es wirklich 100%ig ausgeschlossen, daß diese Münze aus Gold sein könnte? Gab es sowas bei Provinzialprägungen nicht?
Ich glaube jetzt wo ich die Antwort habe selber nicht mehr richtig daran, aber bei Kupfer, Messing oder Bronze passt die Dichte irgendwie nicht. Die Münze müsste bei diesem Gewicht fast doppelt so dick sein :eek:
 
Ich kann Arrius nur bestätigen.

Dieser Münztyp mit den drei Standarten ist recht häufig. Als Aureus ist mir dieser Typ nicht bekannt.

Aurei sind im Gewicht zwischen etwa 6 und 8 Gramm anzutreffen (Gewicht nahm im Laufe der Zeit seit Augustus ab).

Wenn ich mich nicht irre, wurden Aurei ohnehin überwiegend in Rom geprägt. Im berühmten Trierer Goldschatz stammen mehr 96% aus Rom, der Rest aus Lyon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank!

Das ist wirklich eindeutig wenn man es weiß :)

Gewicht stimmt, Durchmesser stimmt, Rückseite passt!
 
Herzlich willkommem in der Runde der Römersammler.
Ich bin eigentlich keiner, der sich große Hoffnungen macht und der sich gerne selbst belügt (wäre ja auch schlimm als Naturwissenschafter), aber ist es wirklich 100%ig ausgeschlossen, daß diese Münze aus Gold sein könnte?
Hallo Thrym,
auch Naturwissenschaftler nehmen gelegentlich einen Taschenrechner zur Hand.
Bei Deiner Münze aus NIKAIEON bekommst Du folgende Ergebnisse:
Durchmesser = 2,0 cm, angenommene Dicke = 0,2 cm, Gewicht = 4,71 g (gewogen),
nach der Volumensformel für runde Scheiben (auch Münzen) = 0,628 cm³,
nach der Dichteformel Gewicht : Volumen ergibt sich = 7,50 g / cm³

Messing hat 8,1 bis 8,7, Kupfer = 8,9 und Gold = 19,3.

was würdest Du als Naturwissenschaftler jetzt vermuten?
-> dass die angenommene Dicke zu klein war :D
ich kann mich auch irren, den mein Berufsleben liegt schon 15 Jahre in der Vergangenheit :rolleyes:

Die zweite Münze ist ein Alexander aus Makedonien. Das "Ohr" auf dem rechten Bild ist das aufgerissene Maul der Löwenkopfes, das Alexander als Helm trägt. Bei besseren (helleren) Bildern könnte man den Rest auch noch bestimmen.

Gruß diwidat
 
Herzlich willkommem in der Runde der Römersammler.

Hallo Thrym,
auch Naturwissenschaftler nehmen gelegentlich einen Taschenrechner zur Hand.
Bei Deiner Münze aus NIKAIEON bekommst Du folgende Ergebnisse:
Durchmesser = 2,0 cm, angenommene Dicke = 0,2 cm, Gewicht = 4,71 g (gewogen),
nach der Volumensformel für runde Scheiben (auch Münzen) = 0,628 cm³,
nach der Dichteformel Gewicht : Volumen ergibt sich = 7,50 g / cm³

Messing hat 8,1 bis 8,7, Kupfer = 8,9 und Gold = 19,3.

was würdest Du als Naturwissenschaftler jetzt vermuten?
-> dass die angenommene Dicke zu klein war :D

Das Rechnen war nicht das Problem :D

20 mm hat die Münze aber irgendwie wirklich nicht (hatte mit 10 mm gerechnet). Die dicke ist allerdings nicht sehr einheitlich, vielleicht habe ich mich einfach verschätzt. Kann leider das 'Gold' nicht mehr aus dem Beitragstitel editieren, jetzt wirkt das ganze wie eine reißerische BILD-Schlagzeile :hahaha: Sorry dafür...

Vielen Dank auch für die Anmerkungen zur zweiten Münze, hier war ich völlig ratlos. Habe noch jeweils Scans mit Maximalkontrast und in Graustufen gemacht, vielleicht erkennt man da etwas mehr:

graujfitlyph6o.jpg


kontrastqau60hlsg8.jpg


Edit:
Auch wenn ich die Frage bei so etwas geschichtsträchtigem wie ~2000 Jahre alten Münzen etwas unanständig finde: Was ist so ein Alexander in dieser Erhaltung etwa Wert? Wenn die in besserer Erhaltung und aus Silber für etwa 150 Euro gehandelt werden, befinde ich mich hier wohl eher in einer Liga deutlich unter 20 Euro, oder?
Wollte mich erstmal nur auf Rom spezialisieren, vielleicht könnte ich für den Alexander ja ein paar spanndene Fundmünzen kaufen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
nach intensiver Beschäftigung mit der zweiten Münze (eigentlich hab ich ÜBERHAUPT keine Zeit übrig - als Rentner) war es möglich die Ähnlichkeit mit einem richtigen Alexander heraus zu arbeiten.

Alexander-1.jpg

nach Erleuchtung des finsteren Klumpens kam langsam ein Auge und die Nasenspitze heraus - was die Ähnlichkeit sicherlich unterstreicht - von dem "Ohr" mal ganz abgesehen.
Mein Alexander hat 10 Euro gekostet - was dürfte dann Deiner wert sein?

Gruß diwidat
 
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