Und nun noch die letzte Runde zur Münzenprägung, die Rändelung.
Im Laufe der Entwicklung, unser Geld von Hand herzustellen, hat sich die Gestaltung der Münzenränder auch mit verändert.
Ursprünglich wurden diese Metallscheiben mit Locheisen aus den Zainen heraus gehauen, auch geschrotet wie der Schmied sagt. Daher der Name Schrötling für das ungeprägte Stück Metall.
Bei den älteren Münzen ist dieses Verfahren noch an den scharfen Rändern zu erkennen.
Zur Verhinderung von Metallabtragungen vom Rand der Münzen (Münzen beschneiden), wurden die Ränder später mit einem Muster versehen. Da findet man Lorbeerzweige, Ketten von Ringen, Riffel schräg und senkrecht und was es sonst noch an endlos Mustern gab.
Die Sachsen z.B. haben ihre Münzen einfach rundherum behämmert.
Eine Justierung der Münzen am Rand war dann nicht mehr möglich, daher wurde auf der Fläche justiert, wovon in Bayern die Madonnen Taler ein gutes Beispiel abgeben.
Die Rändelung ist von Anfang an mit Maschinen vollzogen worden in denen ein Randeisen eingespannt war und die Münzen mit starkem Druck darauf abgerollt wurden.
Später hat man die Handkraft durch andere Antriebe ersetzt, die ein kontinuierliches Arbeiten erlaubten und weniger Personal benötigten.
Das Randeisen ist eine feststehende Prägeform mit einer Rille, in der die Randschrift graviert ist.
Verwechselungen der Randeisen kommen auf jeden Fall nicht vor, da bin ich sicher.
Eher werden mal die gerändelten Rohlinge (so heißen die Schrötlinge heute) an der falschen Prägemaschine abgesetzt, in der die Stempel für einen andern Münztypen montiert sind - da geschieht eine Verwechselung recht leicht, wenn man nicht aufpasst.
Die Stauchung des modernen Rohlings wird in einem Arbeitsgang ausgeführt und die Prägung der Randschrift in einem anderen.
Angetrieben von dem Treibrad wird der Rohling in den für seinen Rohdurchmesser zu engen Spalt zwischen Rad und Staucheisen gepresst und abgerollt, er verringert dabei seinen Durchmesser, das überschüssige Material erscheint als Randstauchung. Die Randschrift wird in einem weiteren Arbeitsgang über einem Randeisen eingepresst.
Ungenauigkeiten in diesem Zusammenspiel können zu fehlerhaften Randschriften führen.
Der aufgestauchte Rand (Grat) erscheint an der geprägten Münze später als Randstäbchen.
Da die Randschrift vor der Prägung angebracht wird, ist in statistischen 50% der Münzen die Randschrift von der Rückseite zu lesen.
Das ist KEINE Besonderheit, sonden ein ganz normaler Vorgang.
Jetzt ist die Reihenfolge der Bilder in der Gesamtdarstellung zwar nicht mehr ganz chronologisch, aber die geübten Betrachter in diesem Forum werden den Zusammenhang schon richtig erkennen können.
Die Darstellung der Prägetechniken von alters her ist für den Sammleranfänger gedacht, um sich ein Bild über die Herstellung der Münzen zu machen und welche Fehler dabei gemacht werden können, die nach allgemeiner Auffassung zu Fehlprägungen führen.
Fehlprägungen an alten Stücken bedingten eine Wertminderung, da die Sammler eher die perfekten Münzen bevorzugten.
Diese Betrachtung hat sich heute umgekehrt und den Markt verändert.
Gruß diwidat