Münzfotografie als Dienstleistung

Ich fände es interessant, wenn wir einen Profi überreden könnten, hier im Forum einen Thread zu starten, in dem über die Möglichkeiten und Methoden der Bildbearbeitung/Manipulation informiert wird und wie man diese erkennen kann mit Beispielfotos (vorher/nachher).

Mit welchen Methoden werden Kratzer kaschiert? Wie lässt man eine Münze in einer herrlichen Patina erscheinen? Wie werden scharfe Prägedetails hervorgehoben? Und, und, und...

Die Gefahr wäre allerdings, dass wir einen Handlungsleitfaden für Nachwuchsmanipulateure ins Netz stellen. Also vielleicht doch nicht so eine gute Idee...
 
es gibt professionelle Münzfotografen, zum Beispiel in Stuttgart.
Er macht zum Beispiel Fotografien für Münzenbücher oder für Ausstellungen des Stuttgarter Museums.
Herr Wiedemann ist auch Mitglied im Stuttgarter Münzenverein

Lübke + Wiedemann KG
 
Ich fände es interessant, wenn wir einen Profi überreden könnten, hier im Forum einen Thread zu starten, in dem über die Möglichkeiten und Methoden der Bildbearbeitung/Manipulation informiert wird und wie man diese erkennen kann mit Beispielfotos (vorher/nachher).

Mit welchen Methoden werden Kratzer kaschiert? Wie lässt man eine Münze in einer herrlichen Patina erscheinen? Wie werden scharfe Prägedetails hervorgehoben? Und, und, und...

Die Gefahr wäre allerdings, dass wir einen Handlungsleitfaden für Nachwuchsmanipulateure ins Netz stellen. Also vielleicht doch nicht so eine gute Idee...

Prinzipiell geht es oftmals wohl darum, die Abnutzungsspuren bei einer Münze weniger auffällig oder gänzlich unsichtbar zu machen. Eine Patina ließe sich durch unterschiedliche Filter vortäuschen, während Kratzer primär durch Manipulation von Kontrast-, Luminanz-, Klarheit- und Schärfeeinstellungen – bevorzugt in einer RAW-Datei – sich weniger sichtbar machen lassen. Allerdings ist so gut wie alles von der Ausgangsqualität der Aufnahme, insbesondere der Beleuchtungszusammensetzung und der jeweiligen Münze (Material, Erhaltungsgrad, Schimmer usw.) abhängig. Alternativ könnte auf einige auffällige Kratzer z. B. der Photoshop-Reparaturpinsel angewendet werden.

Nahezu alle erwähnten Verfahren haben den Nachteil, dass die Aufnahme an Schärfe und Klarheit verliert sowie an falscher Farbwiedergabe leidet. Ich bin der Meinung, dass ein seriöser Münzfotograf wohl kaum seine Zeit für solche Täuschungsversuche verschwenden würde, da so etwas natürlich auch ziemlich arbeitsintensiv ist, viel Zeit sowie Erfahrung erfordert und fragwürdige Ergebnisse liefert. Die Regel ist, wie ich glaube, dass unehrliche Verkäufer entweder auffällig schlechte Aufnahmen von weniger wertvollen Münzen, als sie angepriesen werden, hochladen oder sich bei ehrenvollen Händlern, wie beispielsweise Herrn Honscha, bedienen und deren Aufnahmen entwenden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass solche dreisten Urheberrechtsverletzungen und Täuschungen viel öfter ungestraft durchgehen als eben nicht.
 
Vielen Dank für Deine Ausführungen (im Forum hat sich allgemein das "Du" unter Sammlern/Münzliebhabern eingebürgert)!

Das Problem sind nicht so sehr schlechte, kleine oder gnadenlos aufgehellte Bilder. Die erkennt man sofort und der erfahrene Sammler scheidet sie aus oder bittet um Zusendung besserer Fotos.

Ich meine, vermehrt auf Bilder zu stoßen, die durchaus hochauflösend sind und eine herausragend ausgeprägte und erhaltene Münze präsentieren. Insbesondere im höherpreisigen Bereich, wo sich eine entsprechende Bearbeitung wohl lohnt. Die Münzen werden oft als st oder fast st. angeboten. Beim Auspacken folgt dann unter Umständen die Ernüchterung: von der "herrlichen Patina" weit und breit keine Spur und das "Prachtexemplar" erweist sich als massiv und durchgängig berieben. Gestern musste ich einen so angepriesenen Vereinstaler im Wert von knapp 600 EUR wieder zurücksenden.

Wenn ich bei einem Münzhändler kaufe, kann ich die Münze zumindest zurücksenden. Bei Saalauktionen, wo ich (da ich nicht durch die ganze Republik zum Besichtigen reisen möchte) auf die Bilder vertrauen muss und eine Rückgabe nicht ganz so einfach vonstatten geht, ist das Problem größer. Bei Saalauktionen bin ich mittlerweile mehr als vorsichtig...
 
Schön wären von den Händlerverbänden oder den Verkaufsplattformen vorgegebene Standards, was die Auflösung etc von Fotos berifft. Vielleicht auch eine freiwillige Selbstverpflichtung von Händlern, Fotos nicht zu manipulieren. Dazu ein Gütesiegel und wir Sammler wären recht zufrieden...;)

Solch eine freiwillige Selbstverpflichtung und die Vergabe eines Gütesiegels oder Zertifikats könnte durchaus von einer Interessensvertretung der Sammler (z.B. die Deutsche Numismatische Gesellschaft) erfolgen. Damit ließe sich ein wenig Geld in die Verbandskassen spülen und man hätte einen echten Mehrwert für uns Sammler generiert.
 
es gibt professionelle Münzfotografen, zum Beispiel in Stuttgart.
Er macht zum Beispiel Fotografien für Münzenbücher oder für Ausstellungen des Stuttgarter Museums.
Herr Wiedemann ist auch Mitglied im Stuttgarter Münzenverein

Lübke + Wiedemann KG

Ich glaube, dass Lübke + Wiedemann DIE Münzfotografen in Deutschland sind: Seit über 40 Jahren auf dem Markt. Wie ich deren Webseite entnehmen kann, fotografieren sie bei sich im Studio. Alternativ wird allerdings auch der Vorort-Service angeboten. Sie fotografieren nicht nur Münzen, sondern auch archäologische Funde und Kunstschätze. Ich könnte mir ebenfalls vorstellen beim Kunden meine Aufnahmen zu machen, bin momentan aber noch nicht für mobile Fotografie ausgestattet. Sicherlich, könnte ich aber einen geringeren Dienstleistungspreis und dabei jedoch vergleichbare Qualität anbieten.
 
Also ich würde für ein superprofessionelles Bild nicht mehr bezahlen als für ein gutes Bild, und das mache ich für mich selber.
Bei Münzen, die ich kaufen möchte, brauche ich kein bearbeitetes Bild, das verfälscht meiner Meinung nach nur die tatsächliche Qualität.
Für den Eigengebrauch genügen mir meine selbstgemachten Bilder völlig.

Für professionelle Händler glaube ich auch nicht, dass sie superteure Fotografien als Verkaufsbilder brauchen. Ich kann mir vorstellen, dass es zum Beispiel für Auktionskataloge schnell gehen muss, wenn Tausende von Bildern gemacht werden müssen.
Da kann man nicht 15 Minuten für ein Bild brauchen.

Für ein gutes Münzbuch ist ein professionelles Bild durchaus sinnvoll.
 
Ich meine, vermehrt auf Bilder zu stoßen, die durchaus hochauflösend sind und eine herausragend ausgeprägte und erhaltene Münze präsentieren. Insbesondere im höherpreisigen Bereich, wo sich eine entsprechende Bearbeitung wohl lohnt. Die Münzen werden oft als st oder fast st. angeboten. Beim Auspacken folgt dann unter Umständen die Ernüchterung: von der "herrlichen Patina" weit und breit keine Spur und das "Prachtexemplar" erweist sich als massiv und durchgängig berieben. Gestern musste ich einen so angepriesenen Vereinstaler im Wert von knapp 600 EUR wieder zurücksenden.

Vermutlich, spielt hier die nachträgliche Bearbeitung (engl. digital post-processing) eher weniger eine Rolle, sondern vielmehr der geschickt ausgesuchte Beleuchtungswinkel, evtl. auch Lichtdiffusion. Doch gekonnte digitale Retusche würde ich auch nicht gänzlich ausschließen. Ferner ist auch das Gerät von Bedeutung, auf dem das Bild besichtigt wurde. Da wir alle unterschiedliche Geräte mittlerweile besitzen und benutzen, seien es Smartphones, Computerbildschirme, Beamer, Flachbildfernseher etc., werden je nach Gerät die Aufnahmen unterschiedlich dargestellt. So kann beispielsweise ein inkorrekt eingestelltes Farbprofil im Bildschirm viele Fotografien und auch andere Bilder leicht gelblich oder anders erscheinen bzw. wirken lassen, was uns nicht unbedingt auffällt. Interessanterweise gibt es auch gar nicht so selten fehlerhafte Farbprofile, die schon vom Hersteller kommen und nicht nachträglich fälschlicherweise installiert wurden. Dieses Problem ist weitestgehend lediglich Designern jeglicher Art und Fotografen bekannt. Ohne die Aufnahme selbst gesehen zu haben, äußere ich hier nur Spekulationen. Besteht bei Dir absolute Sicherheit darüber, dass Du auch die Münze erhalten hast, welche online abgebildet wurde? Darüber hinaus möchte ich noch anfügen, dass "herrlliche Patina" und "Prachtexemplar" doch äußerst subjektive, auf der individuellen Wahrnehmung des Betrachters basierende Ausdrücke sind, welche sich nicht unbedingt als verbindlich einstufen lassen. Leider wird dieser Umstand von vielen Händlern geschickt ausgenutzt. Hoffentlich, erhältst Du das Geld bald wieder zurückerstattet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allein die "Handhabung" der zu fotografierenden Münzen dürfte die nicht zu nehmende Hürde sein.

Viele Sammler "trauen" es sich selbst nicht zu, Münzen aus Kapseln zu nehmen. Ein möglicher Transportschaden ist dann der finaler Alptraum.

Die Transportversicherung dürfte die Sache auch nicht leichter machen.

Leider hat die Idee kaum eine Chance.
 
Also ich würde für ein superprofessionelles Bild nicht mehr bezahlen als für ein gutes Bild, und das mache ich für mich selber.
Bei Münzen, die ich kaufen möchte, brauche ich kein bearbeitetes Bild, das verfälscht meiner Meinung nach nur die tatsächliche Qualität.
Für den Eigengebrauch genügen mir meine selbstgemachten Bilder völlig.

Für professionelle Händler glaube ich auch nicht, dass sie superteure Fotografien als Verkaufsbilder brauchen. Ich kann mir vorstellen, dass es zum Beispiel für Auktionskataloge schnell gehen muss, wenn Tausende von Bildern gemacht werden müssen.
Da kann man nicht 15 Minuten für ein Bild brauchen.

Für ein gutes Münzbuch ist ein professionelles Bild durchaus sinnvoll.

Ich danke für Deinen Beitrag. In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, was Du unter "superteuer" verstehst. Es wäre für mich interessant auch von anderen Teilnehmern zu hören, was diese für einen angemessenen Preis für eine solche Dienstleistung halten würden? Als Preisbemessungseinheit wäre eine hochauflösende digitale Abbildung von beiden Seiten einer Münze denkbar.

Im Übrigen halte ich von der Bildbearbeitung zum Zwecke der Vortäuschung begehrenswerter Eigenschaften, welche die jeweilige Münze nicht besitzt, auch nichts und vertrete die Meinung, dass man sich als Händler damit auf Dauer den guten Ruf ruinieren kann.
 
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