Neuzugänge in eurer Altdeutschland-Münzsammlung

Nicht schön, aber selten. So kann man meinen heutigen Neuzugang beschreiben. Die heftige Bereibung gefällt mir zwar gar nicht, aber es handelt sich um eine seltene und zumindest in den mir vorliegenden Münzkatalogen nicht edierte Variante der 16 Guten Groschen vom Typ AKS 33/Kahnt 201/Jaeger 23b. FEIN SILBER wird auf dieser Münze FEIN SILB • abgekürzt. Diese Abkürzung ist ansonsten nur auf Münzen des Jahrgangs 1821 bekannt.

Königreich Hannover: 16 Gute Groschen 1820 AKS 33, Kahnt 201, Jaeger 23b
Hannover AKS 31 1820 16 Gute Groschen FEIN SILB Av.jpgHannover AKS 31 1820 16 Gute Groschen FEIN SILB Rv.jpg

Ich beschäftige mich nun schon seit einiger Zeit mit einer systematischen Aufarbeitung der Typen, der Varianten und teilweise sogar der Stempel der 16 Guten Groschen. Dabei stoße ich immer wieder auf interessante Stempelkopplungen, so auch bei meinem Neuzugang.

Diese drei m. E. aversstempelgleichen Exemplare
Hannover AKS 31 33 33 1820 3 stempelgleiche Av.jpg

sehen auf der Rückseite doch sehr unterschiedlich aus:
Hannover AKS 31 33 33 1820 3 unterschiedliche Rv.jpg

Die linke Münze ist vom Typ AKS 31 (Kahnt 200a), während die mittlere so wie der Neuzugang vom Typ AKS 33 (Kahnt 201b) ist.
 
Nix für Erhaltungsfetischisten, aber für meine Sammlung ein Juwel:

Herzogtum Schleswig-Holstein-Plön
Johann-Adolf
2/3 Taler 1690
Lange 759, Storgaard 3, Sieg's 8

2-3Taler-1690-5.jpg2-3Taler-1690-6.jpg

Volltreffer bei meinem Limit am letzten Sonntag.
 
Ich freue mich, euch heute den ersten Typ der 16 Guten Groschen aus dem Königreich Hannover präsentieren zu können. Der Stempelschneider Maaß hat anscheinend munter drauf los gearbeitet und dabei die Königstitel von Georg III. ziemlich unkonventionell (zumindest nach meiner Einschätzung) auf die beiden Seiten der Münze verteilt:
Avers: BRITANNIARUM &
Revers: HANNOV REX (und dann noch den Herzogstitel hinterher)

Königreich Hannover: 16 Gute Groschen 1820, AKS 9, Kahnt 198
1820 16 GG AKS 9 Av.jpg1820 16 GG AKS 9 Rv.jpg

Beim nächsten Typ hat Maaß dann die Titel ansprechender auf der Münze verteilt, die Königstitel auf die Vorderseite und den Herzogstitel – in etwas längerer Form – auf die Rückseite.
1820 16 GG AKS 9 u 10 Av.jpg1820 16 GG AKS 9 u 10 Rv.jpg

Angesichts des Todes von Georg III. bereits am 29. Januar 1820 beschränken sich die unter ihm geprägten Ausgaben auf diese beiden Typen. Der Reversstempel des zweiten Typs ist jedoch auch noch für Prägungen unter seinem Nachfolger Georg IV. verwendet worden.

Und nun noch etwas zur Herkunft der Münze. Gesehen habe ich Münze eher zufällig beim Durchschauen der Lots in der Auktion Künker elive 65 unter der Beschreibung „Kl. Sammlung von Münzen des 19. Jahrhunderts, vom Ku.-Pfennig bis zum Gulden, u. a. aus Nassau, Preußen und Württemberg. 21 Stück. Zum Teil mit kl. Fehlern, sehr schön und besser“. Da war weder von Hannover noch von 16 Guten Groschen noch von 1820 die Rede. Und das Stück passte in dieses Lot auch überhaupt nicht rein. Der Schätzpreis von 125 Euro war allein schon wegen dieser 16 Guten Groschen ein Witz. Keine Ahnung, was Künker veranlasst hat, dieses Lot mit dieser Beschreibung und diesem Schätzpreis zusammenzustellen. Leidtragender dürfte der Einlieferer gewesen sein, der bei anderer Aufteilung und Beschreibung vermutlich mehr für seine Münzen bekommen hätte.
Meine Hoffnung, dass angesichts dieser besonderen Umstände niemand den Wert dieses Lots erkennen würde, wurde leider enttäuscht: Bieter Nr. 6210, der in dieser Auktion (gefühlt) auf jedes zweite Los bot und dabei (ebenso gefühlt) jedes fünfte Los ersteigerte, hatte auch dieses Los auf seiner Liste stehen. Und so lieferten wir uns im Sekundentakt einen Klick-Zweikampf, für den ich mir 700 Euro als Höchstpreis gesetzt hatte. Das reichte leider nicht aus.
Angesichts der Vielzahl der von Nr. 6210 ersteigerten Lose war klar, dass es sich um einen gewerblichen Anbieter handelte. Und so wartete ich darauf, dass diese Münze in einem Online-Shop oder einer Auktion wieder auftaucht. Ich brauchte nicht lange zu warten, denn sie wurde in der 118. WAGO-Auktion angeboten. Leider war sie dort etwas teurer als von mir gedacht, aber nun habe ich sämtliche Typen (und auch sämtliche mir bekannte Varianten) der 16 Guten Groschen des Jahrgangs 1820 in meiner Sammlung.
 
Leider war sie dort etwas teurer als von mir gedacht, aber nun habe ich sämtliche Typen (und auch sämtliche mir bekannte Varianten) der 16 Guten Groschen des Jahrgangs 1820 in meiner Sammlung.
Herzlichen Glückwunsch zum Erwerb. Es freut mich für dich, dass sich deine Unnachgiebigkeit am Ende ausgezahlt hat.
 
Keine Ahnung, was Künker veranlasst hat, dieses Lot mit dieser Beschreibung und diesem Schätzpreis zusammenzustellen.

Ach, das kann schon mal passieren. Auch den "Großen" passieren Fehler. Dort arbeiten schließlich auch nur Menschen. Und bei der Menge an Münzen kann da schon mal eine Besonderheit durch die Lappen gehen. Dem Sammler, der sich speziell in seinem Sammelgebiet auskennt, fällt so etwas natürlich (meistens) sofort ins Auge.

Mir ging es selbst schon einmal so. Bei der 45. eLive von Künker wurden unter Los 6796 2 Stücke eines 1/6 Talers 1860 und 1861 in einem Lot angeboten. Start- und Schätzpreis lagen bei 40 EUR. Hier wurde übersehen, dass der 1860er das Münzmeisterzeichen "F" trägt und die Münze demzufolge sehr selten ist. Der Zuschlag von 825 EUR zeigte aber, dass die Interessenten den Fehler natürlich bemerkten.

Meine Hoffnung, dass angesichts dieser besonderen Umstände niemand den Wert dieses Lots erkennen würde, wurde leider enttäuscht

Das ging mir mit dem o. g. Lot genau so. Ich hatte auch insgeheim diese kleine Hoffnung, aber Fehlanzeige. Trotzdem war ich am Ende erfolgreich, wenn auch zum 20-fachen des Schätzpreises. ;)

Leidtragender dürfte der Einlieferer gewesen sein, der bei anderer Aufteilung und Beschreibung vermutlich mehr für seine Münzen bekommen hätte.

Denkst du, dass die Stücke bei Einzelangebot höher weg gegangen wären? Wie gesagt, die Kenner wissen doch, was dort Gutes angeboten wird. Deshalb gingen die Gebote ja auch so hoch, dass du letztlich überboten wurdest und ausgestiegen bist.
 
Der Postbote war da und schon läuft die Foto-Technik auf Hochtouren, um das neue Stück zu begutachten.

Ein kursächs. Taler 1763 von Kurfürst Christian Friedrich, der im Gegensatz zu seinem Großvater August dem Starken nur eine kurze Regentschaft hatte. Nur 74 Tage nach dem Ableben seines Vaters Friedrich August II. rafften den ohnehin körperlich stark benachteiligten Herrn die Pocken hinfort, sodass es nur den Jahrgang 1763 gibt
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Obwohl das Exemlar wirklich gut ausgeprägt ist, frage ich mich, ob man die auf Revers vorhandene schwarz glänzende (Lack?) - Schicht drauflassen oder sich einen Kopf um deren Entfernung machen sollte??
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was meint Ihr?

Gruß
Mario
 
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Altdeutschland am Rande

1 Sovrano Österreich für Lombardei-Venetien 1830 M (Mailand) unter Kaiser Franz I., der bis 1806 auch Kaiser Franz II. des Heiligen Römischen Reiches war

Österreich war 1830 Mitglied des Deutschen Bundes, Lombardei und Venetien waren aber außerhalb (wie auch z.B. Ungarn)
 

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