Im vergangenen November hatte ich über einen 1625 geprägten
Reichstaler berichtet, der kein Münzmeisterzeichen aufwies und zudem mit einer weiteren Besonderheit aufwarten konnte, nämlich einem Stempelfehler:
Der Stempelschneider hatte sich beim Namen des Herzogs Friedrich Ulrich, in der lateinischen Form FRIDERICUS ULRICUS und üblicherweise abgekürzt zu FRIDERIC ULRIC, verschrieben und FRIDERIRIC ULRIC daraus gemacht.
Dieser Stempel der Avers-Seite ist auch schon im Jahr 1624 verwendet worden. Ich habe ihn bei meinen Recherchen in Kombination mit drei verschiedenen Revers-Stempeln 1624, die sich schnell an der Stellung des Münzmeisterzeichens HL für Hans Laffers unterscheiden lassen, gefunden:
HL über dem Kopf des Wilden Mannes
H und L getrennt durch den Kopf des Wilden Mannes
HL in Ligatur neben dem Kopf des Wilden Mannes
Das letztgenannte Exemplar konnte ich für meine Sammlung erwerben.
Braunschweig-Wolfenbüttel, Reichstaler 1624, Welter 1057A, Donau 26
Mögliche Schlussfolgerungen
- aus der Existenz der vier o. g. Münzen
- aus der Existenz von Reichstalern mit dem Münzmeisterzeichen HL im Jahr 1625, z. B. hier oder hier
- aus dem Umstand, dass Hans Laffers im März 1625 wegen Unregelmäßigkeiten als Münzmeister in Zellerfeld entlassen wurde:
Der Avers-Stempel mit FRIDERIRIC wurde (Ende) 1624 für längere Zeit benutzt. Anfang 1625 wurden bis zur Entlassung Laffers' im März andere Avers-Stempel (in Kombination mit Revers-Stempeln mit HL) verwendet. Nach Laffers' Rauswurf wurden während der Vakanz Revers-Stempel ohne Münzmeisterzeichen oder mit unkenntlich gemachtem HL verwendet. Dabei kam es auch zur Reaktivierung des Avers-Stempels mit dem Stempelfehler FRIDERIRIC und einer Kopplung mit einem Revers-Stempel ohne Münzmeisterzeichen.
Nachvollziehbar? Schlüssig? Worin könnte der Grund für die Reaktivierung liegen?
Habt ihr andere Überlegungen?