Neuzugänge in eurer Altdeutschland-Münzsammlung

Als nächstes komme ich zu einem seltenen 2/3 Taler aus der Prägestätte Clausthal.
Dort wurden unter König/Herzog Georg II. fast durchgängig von 1727 bis 1760 2/3 Taler mit dem Wappen auf der Vorder- und dem Sachsenross auf der Rückseite geprägt. Während sich in dieser Zeit auf der Rückseite keine wesentlichen Veränderungen ergaben, tat sich auf der Vorderseite mehr.
Zeigen kann ich euch die drei seit 1730 verwendeten Typen mit einem einfachen, vierfeldigen Wappen.
Die Münzen unterscheiden sich durch die Angabe des Münzfußes.

Hannover W 2582 83 84 1738 38 50 Avbeschriftet.jpgHannover W 2582 83 84 1738 38 50 Rv.JPG

Neu dabei ist der 2/3 Taler „Nach dem Leipziger Fuß“.

Braunschweig-Calenberg-Hannover: 2/3 Taler 1738, Welter 2583, Schön 251, Smith 137C

Hannover W 2583 1738 2.3 Taler Av.jpg Hannover W 2583 1738 2.3 Taler Rv.jpg
 
Nicht fehlen dürfen bei meinen Neuzugängen die 16 Guten Groschen aus dem Königreich Hannover.
Im März 2018 hatte ich eine Münze präsentiert, die mit Stempeln von zwei verschiedenen Stempelschneidern hergestellt worden war. Damals hatte ich diese Münze noch etwas unsicher letztlich (nach einigen Hinweisen von FooFighter) als Kahnt 212a eingestuft. Mit dem in den vergangenen 5 ½ Jahren erworbenen Wissen weiß ich nun sicher, dass Kahnt mit seiner Variante 212a diese Münze meinte.
Damals hatte ich euch schon eine Vorgänger- und eine Nachfolgermünze präsentiert. Nachdem ich nun diese Zwittermünze in einer besseren Erhaltung erwerben konnte, habe ich drei Münzen nochmals in vergleichbarer Weise zusammengelegt. Man kann schon gut erkennen, wie sich die Münzen der Herren Maas und Lüders unterscheiden.

Königreich Hannover: 16 Gute Groschen 1832, AKS 66, Kahnt 212a
Hannover AKS 66 1832 16 GG Kahnt 212a Av.jpgHannover AKS 66 1832 16 GG Kahnt 212a Rv.jpg

Hannover AKS 66 1832 16 GG Kahnt 212a mit Begleitung beschr.jpg
 
An dieser Stelle möchte ich heute einen Sächsischen Reichstaler von 1620 aus der Regierungszeit Johann Georg I. vorstellen, der mir kürzlich aus Osnabrück (und unerwartet günstig!!) über den Weg lief.
Taler 1620.jpg
Das Interessante daran ist erstmal das Prägejahr 1620 zu Beginn der Kipper- und Wipperzeit.
Wie uns in der Novemberausgabe des NNB im Beitrag zu den Meißner Rechnungsgulden von 1620 aus Dresden (S. 433ff) ins Gedächtnis gerufen wurde, gab es während der Kipper- und Wipperzeit neben der Prägung der Kippermünzen (vorwiegend in der zweiten Dresdner Münzstätte "Granalienkasse") auch weiterhin die Prägungen in der Hauptmünzstätte ("Bergkasse").
Der vorliegende Taler von 1620 dürfte also zu diesen Prägungen gehören, die trotz einsetzender Münzverschlechterung weiterhin dem Reichsmünzfuß entsprechend geprägt wurden.
In der von Gerhard Krug publizierten Erweiterung zu Eugen Rahnenführers Buch "Die Kursächsischen Kippermünzen" wird diese Fortführung der regulären Prägung auf S. 20 ebenfalls aufgeführt.
Taler 1620-Krug.jpg

Als interessantes Detail sehen wir außerdem , dass die Umschrift der Vorderseite mit einer kleinen Arabeske/Ranke links neben dem Reichsapfel endet.
Taler 1620-Ausschnitt.jpg
Eine Suche in den im Netz verfügbaren Auktionen brachte nur drei andere Stücke mit diesem Merkmal zum Vorschein! (yessss, etwas seltenes :cool:)

Der damalige Stempelschneider Ruprecht Niklas Kitzkatz, der hier auch an der Schrift zu erkennen ist, hatte wohl die Vorliebe (oder den Zwang?), dem "Horror vacui" (Scheu vor der Leere) durch das Einsetzen kleiner Ornamente zu begegnen. Eine kleine Auswahl aus einer größeren Aufstellung seiner verwendeten Ornamente zeigt dies sehr schön:
Taler 1617 (Reformationsjubiläum)
1699189040099.png
½ Christfest-Taler 1617
1699189682264.png
Kipper 40 Groschen 1620
1699189009555.png
Kipper 40 Groschen 1621
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Rechenpfennig 1622
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Zwey bayrische Gulden eines geschichtsträchtigen Jahrgangs mit richtig viel originalem Glanz und ein paar kleinen Kratzern.
 

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Liebe Foristen,

ich bin zwar kein Altdeutschland Sammler, aber hin und wieder kaufe ich da mal was "quer Beet" ein, wenn mir was gefällt, und diesen Friedrich Wilhelm III Thaler wollte ich unbedingt haben. Ich denke in dieser Erhaltung ist er trotz hoher Auflage auch nicht alle Tage zu finden.
 

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Innerhalb eines Lots

20 Kreuzer 1846 M (Mailand) unter Kaiser Ferdinand dem Gütigen von Österreich-Ungarn

Nicht perfekt, aber auch nicht gerade häufig
 

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Ein im Verhältnis zum Preis von gerade rund 80 Euro überdurchschnittlich erhaltener 1818er trudelte die Tage auch bei mir ein. Leider leicht berieben, wobei aber noch Reste des originalen Glanzes vorhanden sind, vor allem zwischen den Buchstaben. Werde versuchen, ihn nachzupatinieren. Versuche es mit potenziell schwefelhaltigem Papier, mal schauen...
 

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Ein im Verhältnis zum Preis von gerade rund 80 Euro überdurchschnittlich erhaltener 1818er trudelte die Tage auch bei mir ein. Leider leicht berieben, wobei aber noch Reste des originalen Glanzes vorhanden sind, vor allem zwischen den Buchstaben. Werde versuchen, ihn nachzupatinieren. Versuche es mit potenziell schwefelhaltigem Papier, mal schauen...
Für 80 Euro hat man alles richtig gemacht. Was ist "leichte Bereibung"? oder fragen wir anders herum: Was ist Zirkulation für Münzen? Antwort: allmählicher Substanzabtrag (Abrieb) und allmähliche Substanzumlagerung (bags). Was ist Bereibung? Genau dasselbe, nur eben gleichmäßig gerichtet. Zirkulation ist ungerichtet.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wäre es Silberbesteck, würde ich sagen;: nahezu neuwertig. 1 x sehr gut überpolieren und das Ding ist wie neu. Bei Münzen geht das natürlich so nicht. Deine Münze ist "substanziell" vz. Mein Gradingkriterium bei Deinem Stück: der Materialüberhang. Der ist bei "ss-vz" runter.

Ich würde es aber nicht nachpatinieren. Die beste Patina (meine Meinung) wächst im Laufe von Jahrzehnten ganz von alleine. Manchmal ist etwas weniger viel mehr. Ich persönlich greife bewusst nicht ein und bevorzuge die Vatiante: Silbergrau mit null oder fast null blankem Glanz. Kommt nach 20 bis 30 Jahren bei trockenerr Lagerung in weichmacherfreien Papiertütchen von ganz alleine. Je langsamer, je besser. Wenn in den Vertiefungen ein wenig Dunkel ist, ist auch OK. So, wie die hier:
 

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