Neuzugänge in eurer Altdeutschland-Münzsammlung

Dann möchte auch ich mich in die Schar der Neuzugangpräsentierer einreihen.

Anlässlich des Todes von Herzog Christian Ludwig wurden 1665 Sterbetaler geprägt, von denen ich seit kurzem ein Exemplar mein Eigen nennen kann.
Auf dem Revers werden neben dem Geburtsdatum 25. Februar 1622 und dem Sterbedatum 15. März 1665 auch die Regierungszeiten genannt.
Sieben Jahre regierte er Calenberg. Diese Angabe kann ich nachvollziehen – nämlich von 1641 (da war er gerade mal 19 Jahre alt) bis 1648. Probleme habe ich allerdings mit dem Zeitraum von 15 Jahren, den Christian Ludwig laut Angaben auf der Münze Celle, Grubenhagen und die Grafschaften Diepholz und Hoya regiert hat.
Denn Christian Ludwig wechselte 1648 nach dem Tod seines Onkels Friedrich von Hannover nach Celle und übernahm dort die Regentschaft. Und von 1648 bis 1665 sind es nach meiner Rechnung 17 Jahre, nicht 15.
Hat jemand von euch eine Erklärung für dieses Problem?
Könnte es sich um einen Rechenfehler des Stempelschneiders handeln?
Oder sind die historischen Umstände andere als von mir angenommen?
Für Lösungsvorschläge wäre ich dankbar.

Und in Anbetracht des gerade von Seltengast gezeigten Groschens mit dem „schicken Gaul“ hier noch als Ergänzung einiges zu den Helmzieren, da man sie auf meiner Münze recht gut erkennen kann (die Heraldiker mögen mir meine Begrifflichkeiten nachsehen).

Helm 1 in der Mitte: Braunschweig-Lüneburg, auf dem Helm eine Säule, oben mit Pfauenfedern besteckt (Braunschweig) und darauf ein sechsstrahliger Stern (den man nur erahnen kann). Zu beiden Seiten der Säule zwei Sicheln mit Pfauenfedern auf den Außenseiten (Lüneburg). Zwischen den Sicheln das Sachsen- oder Welfenross.
In der Draufsicht links davon Hoya mit zwei Bärentatzen. Ganz links eine Kombination aus Hohnstein (zwei Hirschstangen) und Lauterburg (Pfauenstoß).
In der Draufsicht rechts eine Kombination aus Alt- und Neu-Bruchhausen: Alt-Bruchhausen mit zwei Büffelhörnern, Neu-Bruchhausen mit Fähnchen an Lanzen. Ganz rechts eine Kombination aus Diepholz, Regenstein und Blankenburg: Regenstein und Blankenburg mit je einer Hirschstange, dazwischen Diepholz mit Büffelhörnern

Fürstentum Lüneburg (Braunschweig-Lüneburg-Celle) Sterbetaler 1665, Welter 1512
BS LG Celle Sterbetaler 1665 W1512 Av.JPG BS LG Celle Sterbetaler 1665 W1512 Rv.JPG
 
Heute ist eine ganz besondere Münze bei mir eingetroffen:

Großherzogtum Baden
Gh. Leopold (1830-1852)

1 Kronentaler auf den Besuch des Großherzogs in der Karlsruher Münstätte am 29. Februar 1832.

An diesem Tag, einem Mittwoch, besuchte der Großherzog mit seiner Familie (inkl. dem späteren Großherzog Friedrich I.) die Münzstätte. Offenbar waren die Bediensteten so von dem hohen Besuch ergriffen, dass Niemand daran dachte, für die im Beisein Leopolds geprägten Stücke eine Strichliste zu führen.

Ich zitiere aus dem Standardwerk von Friedrich Wielandt "Badische Münz- und Geldgeschichte" (S. 303):
Darunter (Anmerkung: unter den auf dem 1831 aufgestellten Uhlhornschen Talerwerk geprägten Kronentalern) befinden sich Gelegenheitsprägungen, wie der bei dem am 29. Februar 1832 anlässlich des Münzbesuchs der großherzoglichen Familie in nur ganz wenig Stücken ausgeprägte Kronentaler...

Der Scan kann leider den unter der Patina durchscheinenden Prägeglanz nicht abbilden. Auf der Porträtseite zeigt sich mittig eine Prägeschwäche, die sich auf vielen mit dem ersten Porträtkopf Leopolds geprägten Kronentalern findet. Von den Münzbesuchs-Kronentalern habe ich erst ein Stück mit perfekt ausgeprägter großherzoglicher Frisur gesehen. Da immer mal wieder diese Stücke in Auktionen auftauchen, vermute ich, dass, nachdem Leopold die Münze verlassen hatte, mit den Stempeln noch ein paar Stücke für Hofbeamte, honorige Münzsammler usw. geprägt wurden?

Wie dem auch sei - einer dieser Kronentaler hat sich nun bei mir eingefunden....:)

Kataloge:
Wielandt: 931
AKS: 83
Kahnt: 24

W-0931-a.jpg W-0931-r.jpg
 

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Und wieder einmal hannoversche 16 Gute Groschen als Neuzugang.
Dieses Mal aus dem Jahr 1834 die nach meiner Einschätzung häufigste Variante, die sich durch die Signatur W, die Schreibweise KOENIG mit OE und den fehlenden Punkt hinter der Jahreszahl definiert.

Dank FooFighters Einsatz nimmt AKS in der aktuellen Ausgabe eine Aufteilung der Nummer 66 in Untertypen 66a und 66b vor.
Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Untertypen ist die Lage der Punkte in der Umschrift: Bei 66a auf Höhe der Mitte der Buchstaben, bei 66b unten.

Königreich Hannver 16 Gute Groschen 1834, AKS 66b, Jaeger 33e, Kahnt 212i
Hannover AKS 66 1834 16 Gute Groschen K 212i W Ö Av.jpg Hannover AKS 66 1834 16 Gute Groschen K 212i W Ö Rv.jpg


Und jetzt kommt etwas für die ganz Harten unter euch. Da ich mittlerweile vier verschiedene Varianten des Jahrgangs 1834 besitze, hier eine Zusammenstellung für euch zum Vergleichen:

Links oben die Variante Kahnt 212k mit Signatur W, Ö in KÖNIG und mit Punkt nach XX, aber ohne Punkt nach der Jahreszahl. Nicht in der Beschreibung bei Kahnt enthalten ist, dass nach IRL kein Punkt vorhanden ist.

Rechts oben die unter Kahnt 212g nur für 1833 beschriebene Variante mit Signatur K, Ö in KÖNIG und mit Punkt nach SILBER. Auffällig ist bei dieser Variante außerdem, dass die 3 in der Jahreszahl oben rund ist, während sie ansonsten eckig ist.

Links unten die bei Kahnt nicht beschriebene Variante mit Signatur W, LÜNEBR. statt LÜNEB. und der unterschiedlichen Schreibweise für KÖNIG: Avers OE, Revers Ö. Außerdem sind die Buchstaben der Umschrift auf der Revers-Seite kleiner.

Rechts unten die soeben vorgestellte Variante Kahnt 212i mit Signatur W, OE und ohne Punkt nach der Jahreszahl.

Hannover AKS 66 1834 16 Gute Groschen K 212 4 Var Av.jpgHannover AKS 66 1834 16 Gute Groschen K 212 4 Var Rv.jpg
 
Bei mir läuft's derzeit. Wieder einen Zuschlag erhalten, diesmal für 24 Mariengroschen aus Braunschweig.

Während die Hannoveraner ein (schottisches) Einhorn und einen (englischen) Löwen als Schildhalter verwendeten, zeigte sich die Verwandtschaft in Braunschweig bodenständiger und holte sich hierfür zwei Wilde Männer aus dem Harz. Wobei die Bezeichnung Schildhalter nicht wirklich passt. Sieht eher nach Armablage auf dem Schild aus, die Keule locker in der anderen Hand haltend und in ein Gespräch vertieft. Fehlt nur noch, dass die beiden sich ein Bier bestellen ;)

Herzogtum Braunschweig 24 Mariengroschen 1833, AKS 82, Jaeger 241, Kahnt 150
Braunschweig AKS 82 24 MG 1833 Av.jpg Braunschweig AKS 82 24 MG 1833 Rv.jpg
 
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