Nach dem (vorläufigen) Ende der Mariengroschen-Prägung der niedersächsischen Städte 1554 gab es im niedersächsischen Reichskreis für viele Jahre kein einheitliches Währungssystem. Einerseits war der alte Mariengroschen wegen seiner ständigen Verschlechterung geächtet worden, andererseits war der Preis des Silbers so hoch, dass die Münzprägung nach der jeweiligen Reichsmünzordnung sowieso nur mit hohen Verlusten möglich war. Überhaupt war die Reichsmünzordnung von 1551 nur auf die süddeutsche Kreuzer-Währung ausgerichtet und entsprach in keiner Weise den Bedürfnissen der Städte und Staaten im Norden des Reiches.
Als Reaktion darauf bildete sich die Braunschweiger Münzgenossenschaft (1555 - 1568), unter deren Obhut in geringer Stückzahl die recht unbeliebten Fürstengroschen und -dreier geprägt wurden, die sich nicht durchsetzen konnten. Hildesheim beteiligte sich neben einigen anderen Städten erst gar nicht an deren Ausprägung.
Nachdem mit der Reichsmünzordnung von 1566 der Reichstaler zur alleinigen Reichskurantmünze erhoben worden war und sich innerhalb kurzer Zeit im gesamt Reich etablieren konnte, löste der niedersächsische Reichskreis die Braunschweiger Münzgenossenschaft ab und und arbeitete ab 1570 basierend auf der neuen Reichsmünzordnung ein neues Konzept aus, um die Münzprägung wieder zu beleben.
So wurde 1573 ein neues Zeitalter der Münzprägung eingeläutet, indem fast alle Städte und Territorien gemäß der Reichsmünzordnung von 1566 mit einheitlicher Wertseite ganze Reichstaler (in sehr geringer Stückzahl), Reichsgroschen zu 1/24 Taler und zugehörige Dreier ausprägten, regional dazu auch noch Pfennige und Heller.
Aus diesem Jahr möchte ich euch nun meinen Neuzugang vorstellen, einen Dreier der Stadt Hildesheim. In Anbetracht des hohen Silner-Preises und der Ermangelung an eigenen Silbergruben fiel die Ausprägung der Dreier äußerst gering aus, daher sind sie heute ausgesprochen selten.
Stadt Hildesheim
3 Pfennig 1573
Buck/Bahrfeldt 65