Neuzugänge in eurer Altdeutschland-Münzsammlung

Talerklippe 1615 anläßlich der Geburt von Christian I (Herzog von Merseburg), 3. Sohn von Johann Georg I und Magdalene Sybille von Preußen
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Heute aus Wien gekommen

1/4 Gulden 1858 B (Kremnitz)

Da nach dem Wiener Vertrag von 1857 der österreichische Gulden 2/3 eines Vereinstalers wert war,
entsprachen die Viertelgulden im Feingewicht (und im Raugewicht) exakt den norddeutschen Sechsteltalern.

In der Praxis liefen Sie auch als solche in Deutschland um, sogar nach der Einführung der Mark noch sehr kurze Zeit bis Mitte 1874 als 50 Pfennig-Stücke.
 

Anhänge

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Talerklippe 1615 anläßlich der Geburt von Christian I (Herzog von Merseburg), 3. Sohn von Johann Georg I und Magdalene Sybille von Preußen
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nach meiner Meinung gehört diese Klippe wahrscheinlich mit zu den ersten vorab gelieferten Werken des dann 1616 als "Kurfürstlich Sächsischer Münz-Eisenschneider und Medailleur" neu angestellten Ruprecht Niclas Kitzkatz. Erkennbar ist das (nach vielen Schriftvergleichen) an der speziellen Art des "T" (siehe b), die anders ist als das "T" des 1615 noch alleinig angestellten Herbart von Lünen (a).

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Gruß
Mario

siehe dazu auch:
Grund, Rainer: Die Entwicklung der Medaillenkunst an der Münzstätte Dresden im 17. Jahrhundert – Mit einem Katalog der Medaillen. B. Strothotte, Gütersloh 1996, Seite 54 ff
 
Die Münzen der Grafen von Hoya sind häufig Nachahmungen der in ihrer Grafschaft gängigen Münzen, so auch mein heutiger Neuzugang des Grafen Erich, der von 1377 bis 1427 in Nienburg die Obergrafschaft regierte.
Vorbild ist ein unter Bischof Ludwig von Hessen im Bistum Münster geprägter Pfennig (Ilisch XVI.25). Ein solches Exemplar habe ich noch nicht in meiner Sammlung, so dass ich euch für Vergleichszwecke einen Link anbiete:

Auf der Vorderseite des Vorbilds der Bischof von vorne mit einem Buch in seiner linken Hand, die rechte Hand zum Segen erhoben. Auf der Rückseite der Kopf des heiligen Paulus mit einem Schwert in seiner rechten Hand.
Diese Darstellungen werden auf der Hoyaer Münze sehr genau nachgeahmt, auf der Paulusseite wird ein Schild mit den Hoyaer Bärentatzen ergänzt.
Die Umschriften, von denen man wenig sieht, da der Schrötling sowohl bei den Münsteraner Originalen als auch bei den Hoyaer Beischlägen kleiner ist als die Stempel, wurden an die örtlichen Verhältnisse angepasst:
Statt LODEWICUS EPISCOPUS heißt es auf der Vorderseite nun MONETA NIGENBORCH, und auf der Rückseite wird SANCTUS PAULUS durch ERICUS COMES IN HOYA ersetzt.

Da Hoyaer Münzen recht selten angeboten werden, freut mich mein Neuzugang natürlich. Ich freue mich aber besonders, weil die Münze dezentriert geprägt wurde, so dass Teile der Umschriften lesbar sind, und zwar entscheidende Teile:
Von der Prägestätte Nienburg, die hier als NVGENI:OI abgekürzt geschrieben wird, ist ebenso etwas zu lesen wie vom Münzherrn ERICUS. Dabei ist dem Stempelschneider allerdings ein Fehler unterlaufen, er hat den Namen des Grafen als CRICUS geschrieben (alles unter dem Vorbehalt, dass ich die Buchstabenreste richtig gedeutet habe).
Dass vom Bild des Bischofs aufgrund des Zustands der Münze und des Belags nicht wirklich viel zu erkennen ist, nehme ich dann gerne in Kauf.

(Ober-)Grafschaft Hoya: Swaren o. J., Giesen 11 (vermutlich 11.10)
Hoya Swaren Erich Giesen 11.10 Av.jpgHoya Swaren Erich Giesen 11.10 Rv.jpg

Hoya Swaren Erich Giesen 11.10 Av ScanSchrift.jpgHoya Swaren Erich Giesen 11.10 Rv ScanSchrift.jpg
 
Jever kennen die meisten Leute nur wegen eines friesisch-herben Getränks. Die Gegend um den Ort war aber früher eine Herrschaft, die bis 1793 zu Anhalt-Zerbst gehörte. Als Fürst Friedrich August von Anhalt-Zerbst 1793 starb, fiel die Herrschaft Jever als Kunkellehen (interessanter Begriff, den ich noch nicht kannte) an seine Schwester Sophie Auguste Frederike. Diese wiederum beauftragte die Witwe ihres Bruders, Frederike Auguste Sophie (kein Tippfehler – dieselben Namen in umgekehrter Reihung), mit der Verwaltung Jevers.

Unter ihrer Verwaltung wurden im Jahr 1798 einige Münzsorten (vom Groten über Stüber bis zu einem halben und einem ganzen Reichstaler) geprägt, eine davon habe ich als Beimischung für meine Sammlung erwerben können. Jever rechnete den Taler zu 72 Grote, meine neu erworbenen 3 Grote sind somit 1/24 Taler.

Was die Geschichte noch etwas interessanter macht, ist die oben genannte Herrin von Jever, die zum Zeitpunkt der Münzprägungen allerdings schon verstorben war (seit 1796 war ihr Sohn Paul Herr von Jever), die ihr aber vermutlich alle kennt.
Fragezeichen über euren Köpfen? Eine gewisse Sophie Auguste Frederike aus dem Haus Anhalt-Zerbst soll man kennen?
Erster Tip: Sie war mit Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf verheiratet.
Zweiter Tip: Karl Peter Ulrich übernahm 1762 einen neuen Job in Russland, infolgedessen die Eheleute andere Namen annahmen. Und unter diesen Namen kennt ihr die beiden bestimmt.

Herrschaft Jever: 3 Grote 1798, Jaeger 13, Schön 14
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