Neuzugänge in eurer Altdeutschland-Münzsammlung

Schon einige Monate befindet sich dieses durchaus hübsch getönte 32 Schilling-Stück aus Hamburg in meiner Sammlung.
 

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Schon einige Monate befindet sich dieses durchaus hübsch getönte 32 Schilling-Stück aus Hamburg in meiner Sammlung.
In diesem Zusammenhang zeige ich hier mal meine 32 Schilling als Variantenvergleich. Man beachte die Stellung der drei Türme auf dem Stadttor und die Position der Initialen des Prägermeisters.
Bei der letztjährigen Tietjen-Winterauktion wurden zwei Stücke mit hoch und tief stehenden Initialen parallel ausgerufen. Bei einem der zwei Münzen erhielt ich den Zuschlag und zeige euch diese hier.

DeHh-536 Passivlicht.jpg
 
Hier möchte ich einen weiteren Neuzugang aus Leipzig vorstellen.
Es handelt sich um einen Taler aus Schaumburg-Lippe.
In Osnabrück hatte ich mich vor einigen Wochen erfolglos um das dort angebotene Stück bemüht.
Fürst Adolf Georg regierte das kleine Land zwar rund 33 Jahre, aber besonderen Wert auf Münzen mit
seinem Porträt hat er offenbar nicht gelegt. Neben diesem Taler gibt es nur noch einen weiteren Münztyp.
Da es sich dabei um eine goldene Doppelkrone mit einer Auflage von 3.000 Stück handelt, dürfte der
Taler das einzige Stück in meiner Sammlung bleiben.

Fürstentum Schaumburg-Lippe
Vereinstaler von 1865
AKS 19
Prägezahl : 7.000 Stück
 

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Ich setze die Präsentation meiner Neuzugänge mit einem großen Sprung ans Ende des 18. Jahrhunderts zu Georg III. fort.
In den Jahren 1781 und 1791 waren die Prägestätten des Kurfürstentums in Hannover und Zellerfeld geschlossen worden, nur noch Clausthal war in Betrieb. Ende des 18. Jahrhunderts kamen Pläne auf, die Münze in Hannover wieder zu eröffnen. Ende 1796 befahl Georg III. die Wiederherstellung der Münze, die Ausführung verzögerte sich jedoch bis ins Jahr 1800.

Dr. Joh. Kretzschmar hat in „Die königliche Münze zu Hannover“, veröffentlicht in Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen, 1902 ausführlich darüber berichtet:
„Am 8. Mai 1801 konnte die Münzcommission … dem Ministerium die ersten Probemünzen überreichen: Je 10 Thaler in beschickten 2/3 Stücken und in kassenmäßigen 1/1, 1/2 und 1/12 Th.-Stücken.
Die Münzcommission rühmte die Sauberkeit des Stempels, den Haase geschnitten hatte, und die Vorzüglichkeit an Schrot und Korn; sie mußte ihre Verwunderung aussprechen, daß es Haase mit den unzulänglichen Hülfsmitteln und gänzlich ungeübtem Arbeitermateriale gelungen war, gleich beim ersten Male so vorzügliche Münzen zu liefern. Sie rühmten seine Kenntnisse in der Chemie, Mechanik, Stahl- und Eisenarbeit, die ihn befähigte, zusammen mit seiner Erfindungsgabe die Fehler, die jedem Anfange eines Betriebs anhaften, zu beseitigen; daneben sei er auch ein guter Graveur.
Im Ganzen waren bei der ersten Probemünze 2250 St. Banco-Speciesthaler eingeschmolzen worden, die zu 1522 Reichsthalern in R. 2/3, 126 Reichsthalern in kassenmäßigen 1/1 Thalern, 186 Reichsthalern in ebensolchen 1/2 Thalern und 732 Reichsthaler in 1/12 Thalern umgeprägt worden waren; der Gewinn berechnete sich nach Abzug aller Kosten auf 88 Reichsthaler 23 Mariengroschen 2 Pfennige.
Das Ministerium besichtigte am 22. November 1801 das Münzgebäude und seine Einrichtungen und bezeugte seine Zufriedenheit mit dem Erfolge … Die Probemünzung ließ es an die Münzen in Braunschweig und Hamburg zur Prüfung senden, die völlig zur Zufriedenheit der Münzcommission ausfiel.
Die Münzthätigkeit nahm nun ihren Fortgang, obwohl die definitive Gestaltung sowie die Ernennungen des Personals in London noch nicht genehmigt waren. Man wollte aber namentlich die Arbeiter nicht wieder außer Übung kommen lassen.“

Kurt Jaeger hat sich in Band 8 von „Die Münzprägungen der deutschen Staaten vor Einführung der Reichswährung“ auch zu diesen Münzen geäußert (S. 15f.): „HANNOVER prägte seit Ende des 17. Jahrhunderts nach dem Leipziger 12-Taler-Fuß ... Die Münzen nach diesem Fuß wurden, da sie allein an den öffentlichen Kassen zugelassen waren, amtlich als Kassengeld bezeichnet.
'I Taler Hannoverisch Cassengeld' wurden jedoch nur einmal als 'Probemünzung' im Jahr 1801 in 126 Exemplaren geprägt. Gleichzeitig wird berichtet, daß 372 halbe Cassenthaler, 2030 '2/3 Stücke' und 8780 Stücke zu 1/12 Taler hergestellt wurden.“
Zwischendurch angemerkt: Jaegers Berechnungen auf Basis der Angaben von Kretzschmar kann ich bezüglich des Cassengelds nachvollziehen, hinsichtlich der 2/3 Stücke jedoch nicht (aber das steht auf einem anderen Blatt Papier).

Kommen wir nun endlich zu meinen beiden Neuzugängen. Da ist zum einen der 2/3 Taler, der nicht nur im Jahr 1801, sondern auch noch 1802 geprägt worden ist. Als Stück aus 750/1000 feinem Silber hat die Münze ein Sollgewicht von 17,32 g, dem das tatsächliche Gewicht meines Exemplars von 17,26 g recht nahe kommt. Somit nach meinem Verständnis alles in Ordnung.

Braunschweig-Calenberg-Hannover: 2/3 Taler 1802, Welter 2810, Schön 369, Kahnt 193

Hannover W 2810 2.3 Taler 1802 Av.jpgHannover W 2810 2.3 Taler 1802 Rv.jpg

Zum anderen habe ich einen ½ Taler Hannoverisch Cassengeld ersteigern können. Dieser sollte nach meinem Verständnis 9,74 g Silber fein (1/24 Mark) enthalten, was – falls er ebenfalls aus 750er Silber ist (was Schön so zu seiner Nr. 367 angibt) – zu einem rechnerischen Raugewicht von 12,99 g führt. Tatsächlich wiegt mein Stück nur 12,16 g, laut Schön sollen es 12,5 g sein.
Von mir beobachtete Auktionsangebote der ganzen Cassengeld-Taler, soweit sie denn Gewichtsangaben enthalten, geben Gewichte im Bereich von 24,41 bis 24,67 g an. Schön liegt hier bei 25 g. Rechnerisch müssten es 25,98 g sein.

Liege ich mit meinen Überlegungen richtig? Falls ja, welche Erklärungen gibt es für das Untergewicht?

Nicht vollwertig ausgeprägt? Einen Hinweis darauf gibt wikipedia bei den Kuranttalern nach 1750, wo von einer Ausprägung im 12 1/3-Taler-Fuß ausgegangen wird. In der Fußnote dazu werden sogar weitere Münzfüße genannt.

Oder haben die Kommission oder Kretzschmar bei der hohen Qualität der Münzen deutlich übertrieben?

Vielleicht hat ja jemand von euch Erklärungsansätze?

Braunschweig-Calenberg-Hannover: ½ Taler Cassengeld, Welter 2820, Schön 367, Kahnt 190a

Hannover W 2820 K 190a 0.5 Taler CASSEN GELD Av.jpgHannover W 2820 K 190a 0.5 Taler CASSEN GELD Rv.jpg

Zum Abschluss zwei Bemerkungen:
1. Die von Jaeger genannte Stückzahl von 372, die noch heute immer wieder genannt wird, ist meiner Meinung nach zu niedrig. Es dürften nach der ersten Probeprägung weitere Münzen geprägt worden sein. Zum einen wird der halbe Taler nicht sooo selten angeboten, zum anderen gibt es sogar zwei Varianten dieses Typs, die sich am einfachsten an der Schreibweise von CASSEN GELD unterscheiden lassen – einmal mit Bruchstrichen, einmal ohne.

2. Warum gibt es nur Münzen für 1801 und 1802? Ich zitiere wieder Kretzschmar: „Am 5. Juni 1803 rückten die Franzosen in Hannover ein und bereiteten dem ganzen Beginnen ein jähes Ende. Alle Silberbarren wurden nach England gebracht, von wo sie erst 1816 wieder zurückkamen. Während der ganzen Occupationszeit war es in der Münze still.“
 
Fürstabtei Fulda, Amand von Buseck, Groschen (= Schilling, = 3 Kreuzer) 1744
(Buchonia/Hinkelbein 23. Eichelmann 80b. Schön 45.)

Geprägt anlässlich des 1.000-Jahr-Jubiläums der Gründung des Klosters Fulda durch Bonifatius bzw. dessen Schüler Sturmius. Daher auch als "Jubelgroschen" oder "Jubiläumsschilling" bezeichnet, in älteren Auktionen als "Jeton". Ein Typ, welcher in vernünftiger Qualität nicht so oft angeboten wird, wie der Vergleich unten mit einem anderen Exemplar zeigt.

Fulda 1744.jpg

Fulda 1744 Vergleich.jpg
 
Nach der Besetzung durch Frankreich und dem Ende des HRR erfolgte 1807 die Gründung des Königreichs Westphalen, das auch Teile von (ehemals) Kurhannover umfasste (im Verlaufe der Zeit in unterschiedlichem Umfang). Im Jahr 1810 gehörte auch meine Heimat zu Westphalen.
Hier vier verschiedene Typen von 1/6 Talern dieses Jahres, die aus den Prägestätten Braunschweig, Kassel und Clausthal stammen.

Königreich Westphalen: 1/6 Taler 1810, AKS 13-16

Westfalen AKS 13-16 1.6 Taler 1810 Av.jpgWestfalen AKS 13-16 1.6 Taler 1810 Rv 14infrPr.jpgWestfalen AKS 13-16 1.6 Taler 1810 Rv 180Grad.jpg

Links oben AKS 13: Prägestätte Kassel, Mz. F für den Münzmeister Dieter Heinrich Fulda
Rechts oben AKS 14: Prägestätte Clausthal, ohne Mz.
Links unten AKS 15: Prägestätte Braunschweig, Mz. B für Braunschweig
Rechts unten AKS 16: Prägestätte Kassel, Mz. C für Cassel

Clausthal tanzte mal wieder aus der Reihe und prägte Feinsilber-Münzen nach dem Reichsfuß, während Kassel und Braunschweig nach dem Konventionsfuß 500er Silber-Münzen prägten. Das macht sich logischerweise beim Raugewicht der Münzen bemerkbar. Meine Münze aus Clausthal wiegt 3,25 g, während die anderen Münzen zwischen 5,73 und 5,81 g liegen. Außerdem wurde die Clausthaler Münze französisch geprägt.
 
Ein Versuchsstück…
1 Kreuzer Frankfurt 1866 in Stempelglanz.
Das Graden war sicher Geldvernichtung, ich wollte aber wissen wie sie es einstufen und auf dem Zettel war noch Platz :)
 

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Ein Versuchsstück…
1 Kreuzer Frankfurt 1866 in Stempelglanz.
Das Graden war sicher Geldvernichtung, ich wollte aber wissen wie sie es einstufen und auf dem Zettel war noch Platz :)
Deute ich es richtig, dass Du insgesamt 15 Münzen eingereicht hast? ;)
 
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