Neuzugänge in eurer Altdeutschland-Münzsammlung

Genau das Problem hab ich auch gerade bei altdeutschen Kleinmünzen. Ist halt so. Dennoch tolles Stück.
 
Nachdem in der 361. Künker-Auktion unter der Bezeichnung „Der geprägte Glanz der Welfen - Eine bedeutende Spezialsammlung“ schon außergewöhnliche Stücke angeboten worden waren, hatte auch die 79. HBA-Auktion mit der „Göttingen-Sammlung“ wieder einiges sehr Interessantes für mich zu bieten. Nicht ganz so exquisit wie bei Künker, aber auch hier waren einige selten angebotene Münzen dabei. Vor allem im Bereich der 16 Guten Groschen aus dem Königreich Hannover gab es ein größeres Angebot.

HBA schreibt im Auktionskatalog zur Göttingen-Sammlung: „Wir freuen uns, Ihnen mit den nachfolgenden Losen Braunschweig-Lüneburg und Hannover die Münzsammlung einer alteingesessenen Göttinger Familie anbieten zu dürfen. Die heimatverbundene Familie ist historisch sehr interessiert mit den Schwerpunkten Welfenhaus (Nec aspera terrent), dem Königreich Hannover, der Stadtgeschichte Göttingens sowie Napoleon. Die Sammlung wurde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts aufgebaut und nach dem 2. Weltkrieg weiter ergänzt.“
Und an anderer Stelle: „Die Qualität ... ist als hervorragend zu bezeichnen.“

Ich habe einige Münzen aus braunschweigischen Landen ersteigern können. Ob alle aus der Göttingen-Sammlung stammen, weiß ich nicht. Eine entsprechende Anfrage beim Auktionshaus blieb leider bisher unbeantwortet. Hinsichtlich der Qualität bin ich teilweise anderer Meinung als das Auktionshaus. Hervorragend sieht m. E. anders aus.

Übrigens, falls jemand von euch nähere Informationen zu dieser Sammlung hat: Ich bin für weitere Angaben dankbar.


Es geht los (in chronologischer Reihenfolge) mit einem 2/3 Taler 1693 aus Celle. Dieses Design (Avers Wappen, Revers Ross) gibt es mit zwei unterschiedlichen Feingehalten. Während der von Welter unter Nr. 1588 erfasste 2/3 Taler aus Feinsilber ist (und einen entsprechenden Hinweis enthält), wurde die Welter-Nummer 1589 mit einem niedrigeren Feingehalt hergestellt (ca. 840/1000).

Beim ersten Betrachten meines Neuzugangs vom Typ Welter 1588 hatte ich angesichts der Oberfläche, der „runden“ Beschaffenheit der Schrift und eines leichten Untergewichts (Ist 12,85 g, Soll ca. 13,1 g) Zweifel an der Echtheit. Diese haben sich etwas gelegt, da die Vorderseite stempelgleich mit meinem Exemplar vom Typ Welter 1589 ist. Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass gerade dessen Avers-Stempel für die Herstellung eines Gusses verwendet worden ist. Aber wie immer würde es mich freuen, wenn ihr eure Meinungen hierzu kundtun würdet.


Braunschweig-Lüneburg-Celle: 2/3 Taler 1693, Welter 1588

BS LG Celle W1588 2.3 Taler 1693 Av1.jpgBS LG Celle W1588 2.3 Taler 1693 Avschr.jpgBS LG Celle W1588 2.3 Taler 1693 Rv1.jpgBS LG Celle W1588 2.3 Taler 1693 Rvschr.jpg

Und zum Vergleichen selbstverständlich noch beide 1693er Münzen sowie der Vollständigkeit halber mein gesamter Bestand an Welter 1588 und 1589 (1588 aus dem Jahr 1694 fehlt mir noch).

BS LG Celle W1588u1589 2.3 Taler 1693 Av.jpgBS LG Celle W1588u1589 2.3 Taler 1693 Rv.jpgBS LG Celle W1588u1589 2.3 Taler 1692-94 Av.jpgBS LG Celle W1588u1589 2.3 Taler 1692-94 Rv1.jpg
 
Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass gerade dessen Avers-Stempel für die Herstellung eines Gusses verwendet worden ist.

Die Oberfläche sieht tatsächlich irgendwie sehr komisch aus. Der Eindruck eines Gusses entsteht anhand der Bilder tatsächlich.
 
damit eine Münze von 1588 so sauber und silberglänzend vor einem liegt, wird man vieleicht mehr oder weniger aggressiv "gereinigt" haben. Dass das nicht gut für die Oberfläche ist, liegt auf der Hand. Meiner Meinung nach ein unschöner Trend.
 
Ich bin immer wieder beeindruckt von der Kunstfertigkeit der Stempelschneider und Münzer im 19. Jahrhundert.

Gestern ist wieder so ein (eigentlich häufiges) Stück eingetroffen

Österreich 20 Kreuzer 1855 B (Kremnitz)
 

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Die Oberfläche sieht tatsächlich irgendwie sehr komisch aus. Der Eindruck eines Gusses entsteht anhand der Bilder tatsächlich.

Vielleicht stelle ich die Münze nochmals im Thread "Erhaltungseinschätzungen" ein.

damit eine Münze von 1588 so sauber und silberglänzend vor einem liegt, wird man vieleicht mehr oder weniger aggressiv "gereinigt" haben. Dass das nicht gut für die Oberfläche ist, liegt auf der Hand. Meiner Meinung nach ein unschöner Trend.

Auch wenn die Münze nicht aus dem Jahr 1588 stammt (das ist die Welter-Nummer), sondern aus dem Jahr 1693, so bleibt das Problem doch dasselbe. „Unschön“ ist für heftig gereinigte oder gar beriebene Münzen dann sogar noch als untertrieben anzusehen. Und für die meisten der von mir ersteigerten Münzen aus der „Göttingen-Sammlung“ trifft dies leider mehr oder weniger zu.
 
Hier nun zwei 2/3 Taler (24 Mariengroschen) aus der Prägestätte in Zellerfeld, allerdings für zwei verschiedene Welfenlinien. Das Stück aus 1727 für Hannover (der Wilde Mann hält den Baum in seiner rechten Hand), das Stück aus 1789 für Wolfenbüttel (Baum in linker Hand).

1789 erfolgten in der Münzstätte Zellerfeld die letzten Prägungen für die Linie Wolfenbüttel. Somit gehören diese 24 Mariengroschen zu den letzten dort hergestellten Wolfenbütteler Münzen. Danach erfolgte eine Zusammenlegung mit Clausthal, Hannover stellte dort 1791 den Prägebetrieb dann endgültig ein.


Braunschweig-Calenberg-Hannover: 2/3 Taler 1727, Welter 2574, Schön 170

Hannover W 2574 2.3 Taler 1727 Av.jpgHannover W 2574 2.3 Taler 1727 Rv.jpg

Braunschweig-Wolfenbüttel: 24 Mariengroschen 1789, Welter 2908, Schön 364

Braunschweig Wolfenbüttel W2908 24 MG 1789C Av.jpgBraunschweig Wolfenbüttel W2908 24 MG 1789C Rv.jpg
 
Hier nun das Highlight bei meinen Neuzugängen, ein 2/3 Taler mit dem Porträt von Georg III. aus dem Jahr 1800.
Dieser Münztyp wurde von 1772 bis 1800 geprägt. In dieser Zeit gab es vier „Münzmeisterperioden“. Johann Wilhelm Schlemm (IWS) verstarb Ende 1788. Nachdem die Münze zunächst von seiner Witwe verwaltet wurde, übernahm eine Kommission (C) diese Aufgabe, bis Philipp Ludwig Magius (PLM) 1792 ins Amt eingeführt wurde. Dieser verstarb im Jahr 1800, wieder wurde die Münze von einer Kommission (C) verwaltet.

Während Exemplare dieses Münztyps aus der Zeit von Münzmeister Schlemm relativ häufig vorkommen, sind Münzen mit den anderen Mmz. eher selten. So hatte ich mich schon vor kurzem über den Jahrgang 1790 C gefreut – und konnte nun überraschenderweise auch noch den Jahrgang 1800 PLM meiner Sammlung hinzufügen, so dass ich nun diesen Münztyp komplett habe.


Braunschweig-Calenberg-Hannover: 2/3 Taler 1800, Welter 2808, Schön 339, Kahnt 192

Hannover W 2808 1800 PLM 2.3 Taler Av.jpgHannover W 2808 1800 PLM 2.3 Taler Avschr.jpgHannover W 2808 1800 PLM 2.3 Taler Rv.jpgHannover W 2808 1800 PLM 2.3 Taler Rvschr.jpg

Und hier das ganze Paket:

Hannover W 2808 2.3 Taler 4 Stück Av.jpgHannover W 2808 2.3 Taler 4 Stück Rv.jpg
 
Danke, ich lese deine interessanten Beiträge immer gern.
 
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