Neuzugänge in eurer Altdeutschland-Münzsammlung

Danke, ich lese deine interessanten Beiträge immer gern.

Das freut mich.
Ob das allgemeine Interesse an den folgenden beiden Münzen so hoch ist wie bei den bisherigen, weiß ich nicht, habe aber meine Zweifel, denn es wird „speziell“: 16 Gute Groschen aus dem Königreich Hannover, mein Steckenpferd.

Zunächst einmal ein Stück aus dem Jahr 1822 vom „endgültigen“ Typ AKS 38. Kahnt hat diesen Typ für das Jahr 1822 aus mir nicht ersichtlichen Gründen in die Nummern 206 (BRITAN) und 207 (BRITANN) aufgeteilt. Meine Münze ohne Punkte nach ET (Avers) und nach SILBER (Revers) ist dort übrigens nicht beschrieben – so zumindest in der mir vorliegenden 2. Auflage, die 3. Auflage besitze ich nicht.

Königreich Hannover: 16 Gute Groschen 1822, AKS 38, Kahnt 206

Hannover AKS 38 1822 16 Gute Groschen K 206ne Av1.JPGHannover AKS 38 1822 16 Gute Groschen K 206ne Rv1.JPG


Zum Vergleich die Münze zusammen mit der von Kahnt beschriebenen Grundform:

Hannover AKS 38 1822 16 Gute Groschen K 206beide Varianten Av.JPGHannover AKS 38 1822 16 Gute Groschen K 206beide Varianten Rv.JPG


Je mehr ich mich mit Varianten beschäftige, desto mehr gehe ich in die Tiefe und lande innerhalb derselben Variante schon mal bei unterschiedlichen Stempeln. Hier zwei Münzen des Jahres 1826 in der Grundform (jedoch ohne Punkt nach SILBER), die aber mit unterschiedlichen Stempeln geprägt wurden.

Königreich Hannover: 16 Gute Groschen 1826, AKS 38, Kahnt 207

Hannover AKS 38 1826 16 Gute Groschen GF oPnS Sub1u2 Av.jpgHannover AKS 38 1826 16 Gute Groschen GF oPnS Sub1u2 Rv.jpg
 
Heute kommen zum Abschluss zwei Brüder auf Münzen aus der Prägestätte Hannover: Georg IV. auf einem 2/3 Taler 1827 (AKS 40) und Wilhelm IV. auf einem Taler 1834 (AKS 62).

Der Typ AKS 40 wurde von 1826 bis 1828 geprägt, wobei der Jahrgang 1827 am seltensten vorkommt. Ich bin daher trotz Justierspuren, Kratzer etc. mit dieser Münze zufrieden.

Auch der Taler, der übrigens nicht aus der HBA-Auktion stammt, darf trotz Bereibungen bleiben, denn beim genaueren Betrachten habe ich festgestellt, dass es sich um eine Lichtenrader Prägung handelt. Auf der Rückseite sind im oberen Bereich die Umschrift und die Perlen der Vorderseite schemenhaft zu erkennen: Unter der Krone und F. M. ist GR BRIT und unter EINE ist HANN zu erahnen. Ich bekomme es auf einem Foto leider nicht besser eingefangen.

Königreich Hannover: 2/3 Taler 1827, AKS 40, Kahnt 209
Hannover AKS 40 1827 2.3 Taler Av.jpgHannover AKS 40 1827 2.3 Taler Rv.jpg

Königreich Hannover: Taler 1834, AKS 62, Kahnt 219
Hannover AKS 62 1834 Taler Av1.jpgHannover AKS 62 1834 Taler Rv1.jpg
 
Zwei Neuzugänge aus dem Handel – es geht in die Zeit der Kipper und Wipper.

Herzog Friedrich Ulrich mischte in seinem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel beim Kippergeschäft fleißig mit. Dabei weisen die Kippermünzen ihn manchmal als Münzherrn aus und können ihm somit eindeutig zugewiesen werden. Es gibt aber auch jede Menge Münztypen, die nur Spruchumschriften (meist stark abgekürzt) aufweisen und keinen Hinweis auf den Münzherrn enthalten. Letztere wurden von Welter in „Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen“ als Kippermünzen „im Gebiet Friedrich Ulrichs“ unter den Nummern 1155 bis 1373 erfasst. Darunter ist als Nummer 1205 ein Groschen mit einem vierfeldigen Wappen, wobei in den Feldern 1 und 4 die Bärentatzen der Grafschaft Hoya und in den Feldern 2 und 3 Querbalken und Ständerung der Grafschaft Bruchhausen (unvollständig) dargestellt sind. Die Umschrift lautet DOMI(NUS) PROVIDEBIT. Diese Umschrift stimmt allerdings mit dem Wahlspruch von Herzog Wilhelm zu Harburg überein, den er auch auf seine Münzen setzen ließ. Ich konnte euch ja vor einigen Wochen einen solchen Reichstaler vorstellen.

Max Bahrfeldt hat diesen Groschen bereits 1894 in „Beiträge zur Münzgeschichte der Lüneburgischen Lande im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts“ (insbesondere) aufgrund dieser Übereinstimmung nach Harburg gelegt (für das Jahr 1618 Nr. 7, für 1619 Nr. 14). Der Verkäufer der Münze hält Bahrfeldt für einen ausgewiesenen Kenner der niedersächsischen Numismatik und schließt sich dessen Auffassung an, was auch ich hiermit tue.

Welter scheint Bahrfeldts Ausführungen ursprünglich nicht gekannt zu haben. Er hat dann allerdings in seinem Band II unter Bezug auf Bahrfeldts Nummern 7 und 14 den Münztyp Nr. 741A bei den Groschen unter Wilhelm zu Harburg ergänzt. Jedoch war Welter nicht so konsequent, dass er seine Nr. 1205 gestrichen hätte.
Und wer guckt heutzutage schon in die Korrekturen und Ergänzungen in Band II?? So findet man für diese Groschen heute bei Auktionen oder im Handel unterschiedliche Beschreibungen, entweder als Wolfenbüttel 1205 oder als Harburg 1205, allerdings nicht als Harburg 741A.

Mein Neuzugang weist zudem eine Besonderheit auf: Kaiser Matthias ist dort nicht RISA, sondern IRSA. Diese Buchstabenreihenfolge habe ich vorher noch nicht gesehen.

Braunschweig-Harburg: 1/24 Taler 1619, Welter 741A, Bahrfeldt 14
BS-LG-Harburg W741A 1.24 Taler 1619 IRSA mdK Av.jpgBS-LG-Harburg W741A 1.24 Taler 1619 IRSA mdK Rv.jpg


Bahrfeldt führte als Nr. 13 einen weiteren Groschentyp nur mit dem Wappen der Grafen von Hoya (zwei nach außen gerichtete Bärentatzen) und der Umschrift DOMI PROVIDEBIT an. Diesen Typ kannte Welter zunächst überhaupt nicht, er hat ihn dann in Band II als Nr. 741B ergänzt. Gesehen habe ich diesen Typ bisher nur als Zeichnung bei Bahrfeldt.
Nun jedoch konnte ich eine Münze mit ähnlicher Darstellung erwerben. Dieser Groschen entspricht der Beschreibung der Bahrfeldt-Nr. 13 mit der Ausnahme, dass die Bärentatzen nach innen gerichtet sind! Der Verkäufer hat das Stück als UNEDIERT angeboten. Mir ist über eine vorherige Erwähnung ebenfalls nichts bekannt, daher meine Fragen an euch:
Hat jemand diesen Münztyp schon vorher gesehen? Wurde der Typ vorher schon ediert?

Braunschweig-Harburg: 1/24 Taler 1619, unediert, vgl. Welter 741B und vgl. Bahrfeldt 13
BS-LG-Harburg UNEDIERT 1.24 Taler 1619 ähnl wie Bahrf 13 Av.jpgBS-LG-Harburg UNEDIERT 1.24 Taler 1619 ähnl wie Bahrf 13 Rv.jpg


Und auch heute gibt es zum Vergleichen wieder ein Gesamtpaket Harburger Kippergroschen: Neben dem unedierten Groschen drei Varianten der Welter-Nummer 741A. Unterschiede gibt es z. B. beim Titel des Kaisers (IRSA, RISA oder RIS) oder beim Kreis um den Reichsapfel (durchgehend oder Perlen).

BS-LG-Harburg W741A (3) unediert (1) 1.24 Taler 1619 Av.jpgBS-LG-Harburg W741A (3) unediert (1) 1.24 Taler 1619 Rv.jpg
 
Ich finde immer mehr Gefallen an den sog. Kronentalern süddeutscher Staaten. Die Zahl ist überschaubar, ideal für eine Typensammlung. Hier ein Neuzugang aus dem Herzogtum Nassau, welches von 1806 bis 1866 bestand und dann von Preußen annektiert wurde. Das Herzogtum Nassau befand sich im heutigen Gebiet von Hessen und Rheinland-Pfalz.

Nassau, Wilhelm 1832, AKS 42, Auflage nur 567 Stück, Prooflike, Gewicht: 29,53 Gramm, 871er Silber
 

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In meinen Augen etwas unterbewertet sind die sächsischen Vikariatstaler aus den 1790ern. Sie sind häufig in herausragender Erhaltung zu moderaten Preisen zu bekommen. Hier ein kürzlich ersteigertes Exemplar in prägefrisch/Stempelglanz mit dem Hauch einer violetten Tönung.
 

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Dieser hübsch getönte Doppeltaler aus Frankfurt erreichte mich mit einem kleinen Rabatt aus Crailsheim. Sicher kein Schnapp, aber die Münze war jetzt gefühlt jahrelang in meinem Fokus und bereut habe ich es nicht.
 

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Ein halber Taler aus Regensburg. Mäßige Erhaltung, aber schöne Tönung bzw. Patina.
 

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Ein halber Taler aus Regensburg. Mäßige Erhaltung, aber schöne Tönung bzw. Patina.
Die Patina schaut wirklich toll aus.
Von mir auch ein kleines altdeutsches Schnäppchen...sehr häufig, aber selten in so einer Erhaltung
 

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