der ehrenwerte Herr Weinert hat ja nun diese Welt verlassen und wird sicherlich wegen seiner unermüdlichen Arbeit am Christlichen Glauben am anderen Ufer mit Freuden empfangen.
Aus der Serie der Namenspatrone sind mir zwei Plaketten zugekommen, die ich vorstellen möchte:
Gertrud von Nivelles
17. März
Mit besonderer Vorliebe hängt das deutsche Volk seit alter Zeit an dieser Heiligen und hat ihren Festtag mit einem reichen Kranz sinnigen Brauchtums umflochten, so da£ es mitunter schwer wird, die Heilige der Geschichte herauszulösen aus dem Rosengeflecht dichtender Legende und schöpferischen Volksglaubens.
Nur in groben Umrissen tritt das Bild dieser Heiligen aus dem Halbdunkel germanischer Frühzeit hervor. Sie entstammt dem Geschlecht der Vorfahren Karls des Großen. Ihr Vater, Pipin von Landen, war der tatkräftige Hausmeier im fränkischen Reich, der an Stelle der entarteten Merowingerkönige die Macht an sich riss und die uneinigen Stämme zu einem einheitlichen Staatengebilde zusammenzuschließen suchte. Die Tatkraft des Vaters und die Frömmigkeit der heiligen Mutter Itta waren als wertvolles Erbe auf Gertrud übergegangen. Früh schon zu einem Leben gottgeweihter Jungfräulichkeit entschlossen, widerstand sie unbeugsam allen Versuchen, sie mit einem der Mächtigen des fränkischen Reiches zu verbinden.
Als nach dem Tode des Vaters, Itta in der Stadt Nivelles bei Brüssel ein Kloster gründete, ließ sich Gertrud nicht langer halten. Sie gesellte sich unter die ersten Schwestern der neuen Gründung. Sie nahm es mit der Übung der klösterlichen Tugenden so ernst, dass ihre Genossinnen nicht zögerten, die noch nicht dreißig Jahre alte 652 zu ihrer Äbtissin zu wählten. Gertrud sorgte, dass die Schwestern sich eifrig in den Handarbeiten übten und saß selbst den Winter über lange Stunden am Spinnrad und Webstuhl und fertigte Altartücher, Meßkleider und was sonst für das Gotteshaus benötigt wurde. Unter großen Kosten suchte Gertrud eine Klosterbibliothek einzurichten. Die Heilige Schrift las sie so eifrig und aufmerksam, dass sie sich eine staunenswerte Bibelkenntnis erwarb. Unter ihrer Führung wurde Nivelles zu einer Heimstätte keuscher und frommer Zucht, zu einer Schule echten, innerlichen Christentums. Bei ihrem Kloster errichtete Gertrud eine große Herberge zur Aufnahme für die Wanderer und Pilger. Diese Herberge war eines der ersten Gasthäuser auf niederländischem Boden. Gern nahmen die fahrenden Leute, die in dieser Klosterherberge zusprachen, zur gereichten Speise und zum gewährten Nachtlager auch die gutgemeinten Lehren und Ratschläge in Kauf, mit denen die heilige Äbtissin in Sorge um ihre oft so verwilderten Seelen sie bedachte.
Gertrud scheint zu ungestüm in ihrem Aufstieg zum Berge Gottes gewesen zu sein. Den harten Bußübungen, die sie vornahm, und dem strengen Fasten, das sie beobachtete, war ihr schwacher Körper nicht gewachsen. Erst 33 Jahre alt, brach Gertrud am 17. März 659 zusammen, um in der himmlischen Seligkeit Ruhe zu finden.
Die zweite Plakette bezieht sich auf Heinrich II.
Kaiser Heinrich II
15. Juli
Heinrichs Kinderjahre waren getrübt durch heftige Stürme, die über das Elternhaus hereinbrachen, Sein Vater, der Bayernherzog Heinrich, der in der Geschichte als „der Zänker" fortlebt, hatte sich gegen Kaiser Otto II. aufgelehnt und wurde wegen seiner Rebellion verbannt. Unter dem Missgeschick des Vaters hatte auch, der 973 auf der Burg Abbach bei Regensburg geborene Heinrich zu leiden. Das fünfjährige Kind wurde dem Einfluss des Elternhauses entzogen und kam nach Hildesheim, um an der dortigen Klosterschule erzogen zu werden. An dieser ausgezeichneten Schule erwarb er sich eine Bildung, die jene der übrigen Fürsten der damaligen Zeit weit überragte. In Hildesheim wurde auch die tiefe Frömmigkeit und die Ehrfurcht vor der Kirche ins Herz des Knaben gesenkt, die später den Kaiser auszeichnen sollte. Das kostbare Erbe, das von seiner Urgroßmutter, der hl. Königin Mathilde, und vom Ahnherrn seines Geschlechtes, dem tapferen, nach seiner Taufe heiligmäßigen Sachsenherzog Widukind in seinem Blute schlummerte, wurde unter der vorzüglichen Erziehung geweckt und gepflegt. Als Heinrich der Zänker begnadigt und von neuem mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, durfte auch der Knabe Heinrich ins Elternhaus zurückkehren. Wolfgang, der heilige Bischof von Regensburg, wurde nun Heinrichs Lehrer und Erzieher.
Im August 995 wurde Heinrich durch reitende Boten nach Gandersheim an das Sterbebett seines Vaters gerufen. Der Herzog hatte seinen früheren Aufstand gegen das Kaiserhaus durch doppelte Treue wieder zu sühnen gesucht und war aus einem Zänker zu einem Friedfertigen geworden. Und so war auch sein letztes Vermächtnis an den Sohn: „Widersetze dich nie deinem König und Herrn! Wie reut's mich, dass ich es je getan habe!" Dieses Vermächtnis des Vaters war Heinrich, der als 22jahriger nun das Herzogtum übernahm, zeitlebens heilig. Mochte er auch im Herzen die Politik Ottos III. von Jahr zu Jahr weniger billigen, so hielt er doch in Mannentreue bei ihm aus. Auf den drei Fahrten des Kaisers über die Alpen waren Heinrichs Bayern die Hauptstärke des kaiserlichen Heeres. Der bayerische Herzog war es, der 1001 dem in Rom eingeschlossenen Kaiser zu Hilfe kam und ihn befreite. Alle Versuche unzufriedener Fürsten Herzog Heinrich für ihre Abfallspläne zu gewinnen, scheiterten an seiner Treue. Je uferloser die Schwärmereien Ottos für ein neues römisches Weltreich wurden und je mehr er darüber Deutschland vernachlässigte, desto hingebender setzte Heinrich seine ganze Kraft für sein Volk ein. Da er wusste, von welch überragender Bedeutung für das Glück eines Volkes ein hochstehender, sittenreiner Klerus ist, machte er sich vor allem mit starker Hand an die Reform der Kloster und der Geistlichkeit. Mit Hilfe des heiligen Abtes Gotthard von Altaich wurde ein Kloster nach dem andern von aller Zuchtlosigkeit gesäubert und der alte Ordensgeist wieder hergestellt. Bei dieser Erneuerung des Ordenswesens und des Klerus hatte Herzog Heinrich eine verständnisvolle, kluge Helferin in Kunigunde von Luxemburg, die er als Gemahlin heimgeführt hatte.
Am 24. Januar 1002 starb Kaiser Otto eines plötzlichen Todes. in rascher, kühner Entschlossenheit riß der 20jährige Heinrich als nächster Verwandter das Reich wie ein Erbgut an sich und machte durch seine rasche Tat allen Widerspruch verstummen. Mit Entschlossenheit und Tatkraft machte sich der junge König an die Wiederherstellung der Ordnung im Reich. Dem Übermut des Adels wehrte er mit starker Hand, der Fehdelust gebot er entschiedenen Einhalt, das Unwesen der ritterlichen Räuber und Wegelagerer wurde ausgerottet, der wachsenden Sittenverderbnis wurde entgegengearbeitet, Rechtsbruch und Verletzung des Landfriedens erfuhren harte Bestrafung. Trotzdem der Kaiser durch ein Kolik leiden oft sehr behindert war, gönnte er sich keine Ruhe. Unaufhörlich führte er das Schwert zur Erhaltung des Reiches gegen alle inneren und äußeren Feinde. Bald stand er im Kampfe im Osten an der Oder und Weichsel, wo der Herzog Boleslav von Polen immer wieder das Reich beunruhigte und brandschatzte ; bald kämpfte er im Westen an Maas und Yser gegen den Grafen Balduin von Flandern; bald rief die Südmark des Reiches seinen Schutz an. Auf zahlreichen Synoden regelte er in gemeinsamen Beratungen mit den Bischöfen die kirchlichen Angelegenheiten, wobei er der Rein-Erhaltung des christlichen Glaubens als der Grundlage alles staatlichen Gedeihens seine besondere Aufmerksamkeit zuwandte. Das gute Einvernehmen zwischen den beiden Gewalten, der staatlichen und der kirchlichen, die enge Verbindung von Thron und Altar, aus der er für beide reichen Segen erwartete, war eine der ersten Sorgen Heinrichs. Im Jahre 1014 empfing er in der Peterskirche zu Rom aus der Hand des Papstes Benedikt VIII. die Kaiserkrone. Wenige Jahre später konnte er den Papst bei sich in Deutschland begrüßen und gemeinsam mit ihm das Osterfest in Bamberg feiern.
Bamberg war von jeher Heinrichs Lieblingsaufenthalt. Sein Biograph erzählt: „Der König hatte eine ihm zugehörige Stadt in Ostfranken, Bamberg mit Namen, von Kindheit an besonders geliebt und gehoben, und schenkte, als er heiratete, diese seiner Gemahlin zur Morgengabe. Als er aber durch die Gnade Gottes zum Thron gelangt war, hegte er beständig im Stillen den Wunsch, dort ein Bistum zu gründen."
Gegen anfängliche Schwierigkeiten wurde die Errichtung des Bamberger Bistums durchgesetzt. Das Bistum sollte ein Bollwerk für die bedrohte Ostgrenze bilden und einen Ausgangspunkt für die Missionierung der benachbarten Slawen und Wenden. Dem Bamberger Bistum galt fortan des Kaisers ganze Liebe. Da seine Ehe mit Kunigunde kinderlos geblieben war, setzte er Christus zu seinem Erben ein und verwandte seine Einkünfte in erster Linie für die Ausgestaltung seines Lieblingsbistums und für den Bau des stattlichen Bamberger Doms.
Das schmerzhafte Leiden, dem der Kaiser bei seiner ununterbrochenen Tätigkeit für Kirche und Reich viel zu wenig Beachtung schenken konnte, setzte mit immer größerer Heftigkeit ein. Im Winter 1023 musste er drei Monate lang in Bamberg krank darniederliegen. Kaum hergestellt drängten ihn Regierungssorgen zu neuen Fahrten nach Magdeburg und Goslar, wo er das letzte Pfingstfest seines Lebens feierte. In der Kaiserpfalz Grona bei Gottingen ruft der Tod am 13. Juli 1024 den letzten Kaiser aus dem Geschlecht der sächsischen Ottonen mitten aus seinen Herrschersorgen. Im Dom zu Bamberg fand der heilige Kaiser an der Seite seiner Gemahlin Kunigunde die letzte Ruhe.
Diese Fred ist eigentlich nicht als Geschichtslehrgang gedacht - aber der Eine oder Andere kann doch etwas davon profitieren.
Bamberg ist übrigens sehr sehenswert, kann ich als Rentner nur empfehelen
Gruß diwidat