Vor ein paar Wochen bin ich auf eine echte Rarität gestossen. 1983 hatten die Inflation und die fortschreitende Automatisierung die Abschaffung des Zehnkronenscheines und seinen Ersatz durch eine Münze gefordert. Es war die Zeit der " Dickmünzen " aus goldenfarbenen Werkstoffen, ein Feld, auf dem sich unter anderen VdM profilieren konnte (
10 DM Kursmünze Beethoven ).
Als das neue Zehnkronenstück am 15. März 1984 ausgegeben wurde verurteilte die Tagespresse die neue Münze einhellig als hässlich, unpraktisch und klumpig. Die numismatische Fachwelt hingegen lobte die technisch anspruchsvolle Ausführung, die sich besonders auf der Wertseite durch ein Relief bestehend aus mehreren Ebenen auszeichnete ( NNB ).
11 Jahre lang verbeulte das " Nugget " die Portemonnais und Hosentaschen der Norweger, bevor es 1995 durch die derzeit kursierende Münze mit dem Portrait König Haralds abgelöst wurde. Auch am Ende seines Lebens verursachte Olavs Zehner Probleme. Da die Gestaltung der Münze ganz auf König Olavs Physiognomie zugeschnitten war, gelang es den Medailleuren in Kongsberg 1991 nicht, das Bildnis des neuen Königs in die bestehende Gestaltung einzupassen. Entweder sah Haralds Kopf aus wie von Schrumpfkopfindianern präpariert, dann stimmte aber aber das Gewicht, oder das Portrait war ästhetisch gelungen, dann aber wurde die Münze zu schwer. Olavs Zehnkronenstück wurde deshalb 1992- 94 mit eingefrorener Jahreszahl weitergeprägt und ist so auch Bestandteil der in diesen Jahren verausgabten Jahressätze.
Zurück nun zu meinem Neuzugang. Die Einführung der neuen Münze wurde von einer Sonderanfertigung für " hohe Tiere " begleitet. Hierfür wurde eine kleine Auflage auf auf Hochglanz polierten Ronden mit mehreren Hüben geprägt. Die Normalausführung wurde stets auf matten Ronden einfach geprägt. Das Münzbild erhält dadurch eine andere Tiefenwirkung, der Glanz ähnelt dem der modernen Sovereigns. Die Auflage dieser Sonderausführung ist unbekannt, 200 bis allerhöchstens 500 Stück wird geschätzt. Ausgegeben wurden sie in einem eigens dafür angefertigten Etui. Wieviel Exemplare erhalten sind, ist unbekannt, vermutlich nur sehr wenige, denn man muss bedenken, dass der allergrösste Teil der Beamten, die damals so einen Zehner bekamen, sich nicht für Münzen interessiert haben dürften. 10 Kronen waren 1984 fast schon Kleingeld, allerdings bekam man noch eine Schachtel Zigaretten , eine Micky Maus oder eine Tafel Schokolade dafür, und so nehme ich an, dass die allermeissten Zehnkronenstücke im Umlauf verschwunden sind.
Dieses Exemplar stammt aus dem Nachlass eines Beamten von Norges Bank. Im Handel habe ich diese Stücke seit ich Münzen im Internet verfolge vorher noch nie gesehen, in der Literatur sind sie auch nicht erwähnt.